Absprung ins Fediversum

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Twitter ist in Aufruhr: Seit Elon Musk das soziale Netzwerk endgültig übernommen hat, ist die Stimmung schlechter als je zuvor: Trolle tun alles, um auszuloten, wo die Grenzen der «freien Meinungsäusserung» liegen – und ob die Moderatoren noch in der Lage sind, jede noch so primitive Hassbotschaft zeitnah zu löschen. Gleichzeitig ist der Chef kein Vorbild – Musk teilt selbst Verschwörungstheorien und reisst ein Bild eines Wehrmachtssoldaten aus dem Kontext.

Das wird vielen eingefleischten Nutzern zu bunt. Sie wandern ab oder prüfen zumindest die Alternativen. Eine Ausweichmöglichkeit liegt auf der Hand: Sie heisst Mastodon und funktioniert ganz anders, als wir es uns bei Twitter, aber auch Facebook, Instagram, Tiktok oder Linkedin gewohnt sind: Dieses Netzwerk basiert auf offener Software und auf Servern, die nicht von Unternehmen, sondern von Privatpersonen und Organisationen betrieben werden. Diese Server nennt man auch Instanzen und ihr Verbund heisst Fediversum.

Zu dieser föderierten Struktur gehört nicht nur Mastodon, sondern auch andere Plattformen, die die gleichen Protokolle verwenden. Einige davon sind manchen von uns noch bekannt, zum Beispiel Identi.ca oder Diaspora. Von anderen haben wir wahrschenlich noch nie gehört, namentlich Friendica und Hubzilla.

Ist das Fediversum die Zukunft der sozialen Medien oder bloss ein Nerd-Auswuchs, der ausserhalb der Tech-Freaks niemanden interessiert? Darüber sprechen wir mit einem alten Bekannten, nämlich Raoul René Melcer, der während unseren Anfängen fester Bestandteil des damaligen Digitalmagazins war. Er ist @kubikpixel@chaos.social auf Mastodon und mit 2000 Followern so etwas wie ein Influencer auf der Plattform. „Absprung ins Fediversum“ weiterlesen

Vielleicht hatten die Prepper schon immer recht

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Wie wir durch den Winter kommen werden, bleibt abzuwarten. Wir sind und bleiben zwar Optimisten. Trotzdem kommen wir nicht umhin, heute einmal ernsthaft darüber zu sprechen, was wäre, wenn uns Nerds eine Ressource abhandenkäme, die wir in aller Selbstverständlichkeit rund um die Uhr konsumieren.

Diese Ressource ist der elektrische Strom. Und klar – auch die meisten Nicht-Nerds halten es für völlig normal, dass die Steckdosen das hergeben, was wir von ihnen erwarten. Doch das Jahr 2022 hat, nebst vielen anderen vermeintlichen Gewissheiten, auch die Überzeugung erschüttert, dass die Stromversorgung zu den gelösten Problemen gehört.

Darum üben wir uns in dieser Sendung in Selbstkritik, überlegen, wie digitales Preppertum aussehen würde und wieweit es sinnvoll ist – und wieweit nicht. Und auf alle Fälle vernünftig ist, unser Bewusstsein für das Problem schärfen und uns im Alltag auf unseren Umgang mit der Energie zu achten. „Vielleicht hatten die Prepper schon immer recht“ weiterlesen

Wo Nachhaltigkeit bestraft wird

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Viele der Klientinnen und Klienten von Kummerbox Live sind auf Nachhaltigkeit bedacht – wie sich auch heute zeigt: Heidi verwendet ein Samsung-Handy von 2017 und Hans einen Mac, der schon acht Jahre auf dem Buckel hat. Doch wer als Nutzerin und Nutzer digitaler Geräten die Umwelt und die Ressourcen schont, bekommt dafür zwar unsere Anerkennung, aber oft auch jede Menge technischen Ärger. Die Hersteller ihrerseits tun nämlich wenig für die Langlebigkeit ihrer Geräte – was ein Dauer-Ärgernis in unserer Sendung ist.

Konkret ist es so, dass Heidi als Telefon das Samsung A3 hat, das aber kaum mehr nutzbar ist, weil ständig die Google-Play-Dienste abstürzen. Beim Mac von Hans funktioniert das Dock nicht mehr, was das Starten von Programmen markant erschwert.

Nebst Heidi und Hans mit ihren alten Gerätschaften hat Armin Ärger mit den Links in seinen auf Onedrive gespeicherten Dokumenten. Felix plagt sich mit einem Rechner, der ständig auf Hochtouren lüftet. Und Matthias fragt sich, warum sein (harmloser) Leserbrief auf einer News-Website wohl abgelehnt worden ist. „Wo Nachhaltigkeit bestraft wird“ weiterlesen

Der Computer, eine Intelligenzbestie?

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Ist die künstliche Intelligenz der Computer dabei, die natürliche Blödheit von uns Menschen abzulösen? Immer neue Meldungen zu technischen Durchbrüchen erscheinen in den Medien – und neulich war sogar zu lesen, ein Google-Mitarbeiter sei überzeugt, der Chatbot seines Arbeitgebers habe ein Bewusstsein entwickelt.

So, wie sich die KI die moderatoren einer Radiosendung vorstellen.

Hat hier tatsächlich ein revolutionärer Durchbruch mit weitreichenden Folgen stattgefunden? Oder ist alles bloss ein Hype, befeuert von einigen Technik-verliebten Nerds, die sich gern ihr digitales Ebenbild erschaffen würden? Wir diskutieren und ordnen ein: Wie funktionieren diese neuen Systeme? Was können sie? Und wo sind sie zum Scheitern verdammt? „Der Computer, eine Intelligenzbestie?“ weiterlesen

Youtube, das globale Fernsehmonster

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Alle reden von Tiktok, weil die chinesische Videoplattform den etablierten Tech-Konzernen das Wasser abgräbt. Doch der direkte Konkurrent – Youtube – scheint das erstaunlich wenig zu tangieren. Im Gegenteil: Die Videoplattform hat auch dieses Jahr ein stabiles Wachstum hingelegt.

Darum ist es Zeit, die Bedeutung dieser Plattform abzustecken und uns zu fragen, ob Youtube das, wovor uns Neil Postman immer gewarnt hat – die Plattform, auf der wir uns zu Tode amüsieren?

Wir tun das ganz konkret: Hat Youtube das klassische Fernsehen zum Juniorpartner degradiert? Oder ist die ursprüngliche Aufgabenteilung auch heute noch intakt? In dieser Wahrnehmung ist Youtube für belanglose Zerstreuung zuständig, die traditionellen Medienveranstalter aber für Tiefgang und Information? Wir versuchen, das auseinanderzudröseln. „Youtube, das globale Fernsehmonster“ weiterlesen

Technik im Fussball

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Der Titel bezieht sich nicht auf die Fähigkeiten zum Dribbling und zur Ballabnahme, die Skills beim Innenseitstoss und beim Aussenristpass, und was man als Halbgott auf dem Rasen sonst noch so beherrschen muss – die formvollendete Schwalbe, zum Beispiel.

Nein, es geht in dieser Sendung um die digitalen Hilfsmittel, die inzwischen zum Einsatz kommen: Spielertracking, Datenanalysen, Torkameras und ähnliche Dinge mehr: Wie verändert das den Sport? Und wie fühlen sich die Spieler, wenn jeder ihrer Schritte aufgezeichnet wird?

Da die diesbezüglichen Kompetenzen im Nerdfunk-Team bescheiden sind, holen wir uns für diese Sendung Verstärkung: Im Studio ist Anastasio Nardiello, der lange Zeit selbst aktiver Fussballer war, dann die Trainerkarriere eingeschlagen hat und heute die Ausbildung beim FC Winterthur und beim FC Embrach leitet. Und, nebenbei bemerkt, war er bis vor ein paar Wochen Geschäftspartner von Kevin. „Technik im Fussball“ weiterlesen

Den digitalen Gaul gegen den Strich bürsten

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Seit mehr als zwanzig Jahren beantwortet Matthias Fragen aus der digitalen Welt. Doch etwas erstaunt ihn noch immer: Das ist die Tatsache, dass Nutzerinnen und Nutzer ihre Gerätschaften und Programme oft nicht so verwenden, wie das vorgesehen wäre. Viele bürsten ihre Produkte gegen den Strich – was oftmals originell und manchmal auch schwer verständlich ist.

Jedenfalls zeigt sich eines deutlich: Die Anwendungsfälle, wie sie sich die Herstellern ausdenken, haben mit der Realität oft wenig zu tun. Darum ist Improvisation in vielen Fällen notwendig – und häufig empfehlenswert. Eine Kehrseite hat diese Anwender-Kreativität allerdings auch: Die besteht in Sackgassen und schwer lösbaren Problemen, die mit viel Ärger verbunden sind.

In der heutigen Folge von Kummerbox Live geht es um einige solcher Fragen, bei denen wir schon bei der Ausgangslage nicht sicher sind, was wohl die genaue Absicht war: Gerhild beispielsweise tauscht Daten zwischen Handy und Computer nicht drahtlos aus, sondern über ein Speichermedium. Erwin hat beim Digitalisieren von Tausenden von Dokumenten sein Smartphone zum Glühen gebracht (und die Cloud massiv überfordert). Werner will Android ohne Google nutzen – und fragt, ob F-Droid die beste Möglichkeit dafür ist. „Den digitalen Gaul gegen den Strich bürsten“ weiterlesen

Scan mich, scan mich!

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Wir Menschen sehen nur ein wirres Muster aus schwarzen Kästchen auf weissem Grund, doch unsere Handys ziehen daraus verwertbare Informationen – das allein ist faszinierend am QR-Code. Spannend ist indes auch, welche Karriere er hinter sich hat: Erfunden wurde er bereits in den 1990er-Jahren, damals zu Logistik-Zwecken in der Autoindustrie.

Doch dank Internet und Smartphone ist der Code massentauglich geworden: Er steckt auf Tickets und auf den neuen Rechnungen, er hat uns auf dem Covid-Zertifikat durch die Pandemie begleitet, und er begegnet uns längst auch im öffentlichen Raum, in Museen und beim Einkaufen.

Darum widmen wir dieser spannenden Erfindung eine Sendung: Wir werfen einen Blick auf die Historie und die technischen Details, leuchten die Möglichkeiten aus und fragen uns, wie es in Zukunft mit dem Code weitergehen könnte – mit unsichtbaren NFC-Chips, Bluetooth-Bojen oder den ominösen Soundbeacons, mit denen die Swisscom 2019 die Werbung revolutionieren wollte. „Scan mich, scan mich!“ weiterlesen

Instagram ist tot

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Im April haben wir nach einer intensiven Diskussion entschieden, Instagram nicht von unseren Smartphones zu löschen. Doch wir kommen nicht darum herum, uns der Frage nach dem «Wie weiter?» noch einmal mit Vehemenz zu stellen.

Denn Instagram verändert sich rasant: Videos statt Fotos und ein Vorschlags-Algorithmus, der anstelle die persönliche Beziehung von Followern und Gefolgten tritt. Ist das vielleicht sogar das Eingeständnis, dass die Idee der sozialen Medien gescheitert ist, wie es die «Süddeutsche Zeitung» vor ein paar Wochen angedeutet hat?

Auf alle Fälle scheint es so zu sein, dass es schon lange nicht mehr um unsere Fotos geht – und noch nicht einmal mehr um die Zufriedenheit der Influencer, die die Werbe-Maschinerie am Laufen halten. Nein, es geht um die globale Dominanz, und im Kampf gegen das chinesische Tiktok ist Mark Zuckerberg zum Äussersten bereit.

Das sei «Turbokapitalismus und gleichzeitig Turbo-Planwirtschaft im Reich der Ideen» – und auch ein Ausdruck, dass die Tech-Konzerne keine Innovationen mehr hervorbringen, sondern nur noch versuchen, sich gegenseitig die lukrativsten Ideen zu klauen.

Was bleibt uns Nutzerinnen und Nutzern noch? Kapitulation – oder ist das jetzt die grosse Chance für jene Startups, die alles besser machen?

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Arrrr! Zurück zur guten, alten Piraterie

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Wir erinnern uns: Es war vor zwanzig Jahren, als uns Napster alle zu Piraten machte. Auch ohne grosses technisches Wissen konnte jeder, der Lust darauf hatte, sich gratis und franko Musik aus dem Internet laden und am Computer anhören, auf einen der frühen MP3-Player kopieren oder auch auf CD brennen.

Napster erfüllte ein Bedürfnis: Denn anstelle ganze Platten kaufen zu müssen, konnte man diejenigen Titel herunterladen, die man wirklich anhören wollte. Steve Jobs hat die Marktlücke erkannt, den iTunes-Store aus dem Boden gestampft und die Musikbranche damit übel in die Bredouille gebracht. Immerhin: Die Musiker wurden anders als bei Napster entlohnt, weil die Konsumenten bereit waren, für ihre Titel ein kleines Entgelt zu entrichten.

Heute haben wir Gigabit-schnelle Internetverbindungen, mit denen man sich ganze Filme herunterladen kann. Trotzdem hat Netflix uns Nutzer dazu gebracht, für unsere audiovisuelle Unterhaltung zu bezahlen. Das Problem der Piraterie schien gelöst.

Doch womöglich täuscht das. Denn in den letzten Jahren sind immer neue Dienste aufgetaucht und Netflix und Co. haben die Preise nach oben geschraubt. Wenn man heute «alles» sehen will, zahlt man mehr als damals – als das noch ein Luxus war – ein Teleclub-Abo gekostet hat.

Wir diskutieren darüber: Wird ab jetzt alles schlechter? Oder ist es das alte Hin und Her, bis sich die Anbieter wieder zu einer benutzerfreundlicheren Lösung durchringen können?

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