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Music.
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«Youth» mit «Kissability». Man weiss selber nicht, warum das so cool ist.
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Also, das ist einfach cool.
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Radio Stadtfilter. 96,3 Mhz. Einfach cool. Kevin Rechstein, hier bist du gemeint.
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Natürlich auch mit der «Kissability».
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Guten Abend.
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Ich entschuldige mich schon für alles, was ich dir schon gesagt habe.
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Und was ich dir noch sagen werde. Es ist einer von diesen Tagen.
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Wie geht's den Hühnern? Das ist einer der... Ich weiss nicht, bis jetzt sind sie ruhig, die Doula.
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Die Doula. Sie haben ihr ganzes Feuer in der letzten Sendung verschossen.
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Und wir hatten viele Reaktionen.
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Von Leuten, die eigentlich gefunden haben, sie wollen nur noch die Hühner hören.
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Und ob wir nicht ein bisschen ruhiger sein können.
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Ach, die Psychopathen. Es ist eben auch nicht ganz Schlafenszeit.
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Sie schleichen immer noch herum.
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Das Drama ist immer, wenn man schlafen muss. Dann muss man auf die Stange und dann muss man wieder ausdiskutieren,
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wer oben sein darf und wer unten sein muss.
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Das ist jeden Abend ein verdammtes Drama.
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Das erinnert mich an Kinder. Kinder machen genau das. Sie bauen dann allerlei Verzögerungsmanöver ein,
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auf dem Weg ins Bett und tricksen einem aus.
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Und haben dann wieder Durst und müssen dann schnell wieder aufs WC.
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Und dann dieses und jenes. Ich glaube, da kann man...
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Man weiss nicht genau, wer da wem abschaut, Tammy. Nein, da ist es wie bei der Hühnerischs Hierarchie.
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Der Chef darf weiter oben sein. Tatsächlich? Ja, ja. Der Chef ist zuoberst.
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Und dann geht es runter. Und eigentlich sind die Alteren und Schwachen unten.
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Wenn der Verruchskund kommt, die sind egal, die gibt man auf.
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Und das ist dann halt immer die Diskussion, wer da oben sein darf.
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Und dann fällt wieder ein Huhn runter und dann muss Pico wieder im Huhn ran.
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Das ist jedes Mal ein verdammter Drama. Also das heisst, es wird jedes Mal neu ausgehandelt, diese Hierarchie?
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Da schaust du nicht auf dem Organigramm, wer zuoberst ist und dann haltest du dich dran?
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Nein, das ist gar nicht so strukturiert. Das wird jeden Abend etwas neu sortiert.
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Sie können ja in meinem Stall sitzen und sie sitzen aber immer aufeinander oben.
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Das ist halt auch so das Ding.
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Das kommt dann schon noch, das geht auch. Wir freuen uns schon darauf, ihr seid vorgewarnt.
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Ich glaube, wir haben einen Fanclub vom Nordfunk, aber eben nicht bezüglich unserer Inhalte,
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sondern bezüglich unserer Komparsen. Aber das ist auch okay so.
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Ich mache das ja zum Beispiel nicht für den Raum und für dich,
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sondern einfach, weil ich sonst nicht so wüsste, was ich mit meinem Dienstagabend anfangen sollte.
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Und wenn wir so reingerutscht sind und jetzt nicht mehr wegkommen?
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Ja, genau. Es ist ein bisschen so, dass man halt dann irgendwann mal...
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Du bist zwar... Ich kann wirklich, wenn ich mal mit etwas angefangen habe,
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kann ich sehr schlecht aufhören. Aber ich glaube, Kevin, du kannst das schon.
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Du bist schon einer der Mann, der auch mal einen Schlussstrich zieht.
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Sobald ich keine Freude mehr habe. Ja. Dann bin ich wirklich eiskalt.
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Also wenn ich merke, irgendetwas ist nur noch Arbeit und ist keine Freude mehr dabei,
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dann ist das das gewesen.
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Und das ist auch völlig okay für mich. Ich sage dann einfach, es ist gut, es ist durch.
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Ich muss nicht etwas auf Bügeln und Brechen weiterziehen. Das ist gut, ich beneide dich wahnsinnig darum.
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Ich habe dann wirklich so ein preußisches, obwohl ich ja kein Preuß bin, eher im Gegenteil,
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Aber so einen Kadaver-Korsam sagt man dem ja auch, dass man findet,
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ah, jetzt hast du dich verpflichtet, dann gehört es sich so.
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Also, versteht mich nicht falsch, ich...
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Ich bin eigentlich immer noch gerne hier, meistens. Ausser wenn ... Ausser am Dienstag.
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Am Dienstag ist es auch etwas mühsam. Wenn ich schon auf dem Sofa lag und dachte,
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jetzt nochmals aufstehen, jetzt nochmals die Finken abziehen und durch die Stadt laufen und so ...
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Das ist manchmal schon etwas ... Arsch.
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Genau, und über das müssen wir uns natürlich noch eine Strafe ausdenken für unser Gespändli, Diggi Chris.
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Weil er schickt die ganze Zeit so Ferienfotos und gerade just am Anfang dieser Sendung hat er so einen wahnsinnigen Sonnenuntergang geschickt.
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Diggi Chris, wo immer du bist, geniesse es, aber du wirst es nachher büßen müssen.
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Geniesse es, aber hoffentlich regnet es. Genau, hoffentlich. Oder kommt irgendwie was, weiss ich nicht.
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Nein, überhaupt nicht.
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Aber ich weiss gar nicht, wo er ist.
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Das hat er uns nicht gesagt. Ich verstehe es auch von Art, sonst würden wir...
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Ich kann es eben auf dem Foto nicht lesen. Ich habe gedacht, vielleicht kann ich lesen, was da unten steht.
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Ah, genau, dort hat es so einen...
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Wie? So einen Turm, wo...
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Genau, das hat er über Google Maps mässig ausgelendet. Wegen Datenschutz.
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Ja, es sieht so verpixelt aus, gell? Mhm.
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Nein, wahrscheinlich ist das einfach die Kompression von diesem Threeman, nehme ich jetzt mal an.
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Aber er hat ja noch bei DAX über eins geschickt, aber da hat es den Baywatch...
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Da sieht man gar nichts. Da sieht man... ausser dass...
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Ich sehe einfach, dass der Horizontschlag fotografiert ist, aber sonst sehe ich gar nichts.
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Genau, das sehe ich auch.
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Das führt uns auch so ganz sanft zu diesem Thema. Ich wollte eigentlich noch Musik spielen, aber das lassen wir jetzt vielleicht, jetzt ziehen wir es durch, wenn die Sendeleitung wieder nicht da ist.
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Ich kann auch, wenn ich einen Film schaue, und dort hat es...
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Wenn mir das Meer vorkommt, dann kann ich eigentlich... 75% meiner Gehirnkapazität sind damit beschäftigt, zu schauen, ob der Horizont gerade ist.
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Und manchmal... Machst du das auch? Ich dachte nur, ich mache das.
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Oh mein Gott! Ja? Oh no! Das machen mehrere Leute in diesem Fall.
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Ja, ich mache das. Und wenn er wirklich schräg ist, dann kannst du sagen,
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okay, das ist jetzt künstlerische Absicht, dass der Horizont nicht gerade ist.
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Aber wenn er so ein halbes Grad oder ein Grad schräg ist, das macht mich fast verrückt.
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Dann kann ich mir nicht anders vorstellen, wenn ich jetzt in der Software das würde gerade richten.
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Und es wäre einfach eine Sekunde Arbeit. Genau. Es wäre mega einfach zu machen.
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Und dann denke ich eben auch, habt ihr das wirklich nicht gesehen?
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Gebt euch Mühe. Genau, dann hast du ja, es kommt dann noch ein wenig darauf an, wenn das einfach einer war,
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so ein Avateur mit seiner Kamera, finde ich okay, gut, was soll's.
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Aber wenn das dann so ein Millionenbudget war, wo du weisst,
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die haben nicht einfach die Kamera jetzt auf so ein löteliges Stativ gestellt,
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sondern es ist so ein Stativ, das hat so einen Wasserwaag, oder wie sagt man dem Ding, der rund ist, der in alle Richtungen geht?
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Das ist auch ein Wasserwaag wahrscheinlich. Das ist auch ein Wasserwaag.
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Da siehst du genau, ob das Stativ gerade steht, aber es hat es einfach irgendwie niemanden interessiert.
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Und das ist...
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Aber wahrscheinlich sagen es dann die an mich, die auch finden,
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ihr hättet ja noch ein bisschen mehr eure Mühe geben können beim Soundcheck für eure Sendung und so.
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Also vielleicht sollten wir jetzt auch das Maul nicht zu weit aufreissen.
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Aber mit dieser Einführung sind wir eigentlich bei dem Thema angelangt und wir fangen pünktlich, Punkt halbe Achte,
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mit dem Thema an, ob wir eigentlich alle unsere Kameras wegrühren müssen.
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Music.
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Die Fotografie war irgendwie ein Vorreiter im digitalen Wandel.
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Von Amateuren bedrängt, Preisverfall durch Überangebote,
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Smartphone-Kameras, die die Bildkultur verändern und jetzt auch noch die KIs, die die Realitätsgrenzen verwischen.
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Und wir machen Diskussionen.
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Was sind denn diese Chancen? Und merkt man übrigens, ich habe knallhart die Anmoderation
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vom Chat-Ship in die Schreibe gelassen.
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Ist das so? Ja, das ist so. Also... Cool.
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«Diskussion, Chancen vs. Deepfake, Risiken, Umgang mit neuen Tools und Tech-Glauben.»
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Das hat er mir ins Wort gelegt.
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Chat, schreib bitte. Aber vielleicht löst ihr mir auch... Ich habe wieder wahnsinnig viel Material zusammengesammelt. Ja, mega.
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Aber vielleicht müssen wir uns auch einfach ein bisschen von dem lösen und darüber reden,
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wie es euch eigentlich geht im Zeitalter von...
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Zuerst haben alle, jeder Depp kann man sagen, mit dem Handy angefangen zu fotografieren und jetzt kannst du auch noch in der Bildbearbeitung mit K.A.I.
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Kannst du alles machen, du kannst eigentlich, ist völlig egal was du fotografierst, es muss ein bisschen etwas von dem da sein und nachher machst du aber alles noch künstlich.
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Und über das möchten wir sprechen.
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Und ich möchte einfach mal ganz generell einsteigen. Kevin, wie geht es dir damit?
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Du bist ja eigentlich ein passionierter Fotograf. Hast du das Gefühl, die Kunst ist verloren?
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Oder ist sie erst recht?
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Fangen die Leute sie vielleicht wieder anzuschätzen?
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Ähm... Ui, das ist jetzt schwierig. Ich glaube, es gibt einfach wieder eine Abspaltung mehr.
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Das ist nochmals ein neuer Bereich, der aufgeht, den ich extrem spannend finde, aber ich glaube jetzt nicht, dass jetzt alles ausstirbt.
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Ja. Hast du es wahrgenommen, ich habe das einfach postuliert, die Smartphones, die die Fotografie verändert haben.
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Jetzt muss ich doch noch ein bisschen was aus meinen Notizen sagen.
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Ich habe gesucht, ich bin nicht sicher, ob diese Statistik stimmt, aber ich habe etwas gefunden.
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Und dort heisst es, 91% machen Fotos mit Smartphones gegenüber Digitalkameras.
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7% und Tablets 3%. Also es gibt immerhin 3% von den Leuten, die Fotos mit dem Tablet machen.
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Was sagen wir da dazu?
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Ähm, nichts. Nichts. Wir haben nicht gedacht, dass das passiert.
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Also, das ignorieren wir.
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Und eben, einen riesen Anstieg während dem Aufschwung des Smartphones in den 2010er Jahren
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haben Menschen siebenmal mehr Fotos gemacht.
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8,6 T. Ich weiss nicht genau was das heisst. Terra oder Tausend oder Dutzend.
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Das ist ein bisschen komisch. Trillionen. Ah, meinst du Trillionen? Trilliarden.
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T. Ich versuche es noch in der Originalquelle herauszufinden.
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Jetzt sind sie doch da. Wir haben gerätselt, wo sie sind. Es sitzt bei mir auf dem Schoss.
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Ein Huhn hat sich verirrt. Aha, und jetzt musst du es... Es schläft jetzt hier.
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Also es hat nichts zu diesem Thema zu sagen. Ich glaube nicht. Ich weiss gar nicht, wie man Fotos präpariert und Photoshop benutzt.
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Es hat ja keine Hände. Und Touchpads funktionieren mit Flügeln nicht.
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Aber es gibt ja so diese Tierkameras, wo du deine Katzen und Hunde umschnallen kannst.
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Und dann sieht man, wo sie sich herumtreiben. Das finde ich eigentlich noch eine spannende Diskussion.
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Wo ich mir dann aber genau die gleichen Fragen, die man auch bei den K.I. sich stellen kann.
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Wenn jetzt hier ein super tolles Bild entsteht, wem ist denn das Urheberrecht?
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Ist das dem Hund oder der Katze?
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Das ist am Aff.
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Diesen Fall hatten wir doch. Wir sind ganz an einem anderen Ort gelandet.
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Aber der Aff hat das Recht am Bild.
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Nicht der Fotograf. Genau, das hat mal der Aff gegeben, der das Selfie gemacht hat.
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Der Aff hat aber abgedruckt. Der Hund drückt ja nicht ab.
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Vielleicht ist es dann nochmal etwas anderes. Das stimmt, aber trotzdem ist er ja eigentlich
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geschult am Bildausschnitt. Ich habe das Gefühl, der Hund...
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...egal. Wir gehen zurück zu der Fotografie. Ich glaube nicht, dass das Huhn
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schläft. Nein, es kann sich nicht büscheln. Aber es macht komische Geräusche.
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Wenn es wohl ist, macht es das.
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Also wir können es ja einfach als Thema bleiben lassen und stattdessen über das Huhn reden.
0:12:58–0:13:00
Über das Huhn, wirklich, das war mir gerade nicht klar.
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Gut, dann zeig etwas von mir.
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Ich glaube, das bringt uns nicht ein. Ich versuche, zurückzukommen zum Thema.
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Hast du das Gefühl, dass diese Flut von Bildern, wir haben auch schon darüber gesprochen,
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eine Entwertung gegenüberbringt, dass du einfach alles fotografierst?
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Ich habe jetzt auch einen philosophischen, und wir werden vielleicht philosophisch,
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vielleicht können wir es auch verhindern, aber dass diese Fotos sogar unsere Erinnerungskultur verändern.
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Wenn man sagt, man kann alles fotografieren, alles existiert, nur noch, wenn es auf Bild gebannt ist,
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dann gibt es nicht mehr die Leute, die einfach sagen, ich behalte etwas im Kopf und trage es im Herzen herum und das ist mir wichtig.
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Aber das ist jetzt, glaube ich, einfach ein naiver Blick zurück, habe ich das Gefühl.
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Es ist ja schon früher alles scheisse fotografiert worden.
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Ich meine, wir haben einfach analog fotografiert, aber weisst du, wie viel Geld ein Sonnenuntergang
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fotografieren kostet?
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Da haben sich die ganzen Filme durchgelaufen. Es war einfach teurer.
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Dadurch hat man vielleicht, natürlich hat man weniger fotografiert, aber man hat genau gleich fotografiert.
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Also, da hat es nicht eine professionelle Ausrüstung gebraucht, sondern irgendwann
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sind die Ivec-Kameras gekommen, es sind die Kompakt-Kameras gekommen, also.
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Und darum glaube ich, fotografiert hat man schon immer. Und genau gleich wie heute, hat man diese Fotos
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nachher irgendwo in ein Album getan.
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Heute tut man es in einen Ordner.
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Und dann hat man die irgendwo hingestellt. Heute archiviert man es irgendwo und schaut es nie mehr an.
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Das hat sich eigentlich nicht verändert.
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Manchmal ist es anders geworden, aber der Rest ist gleich.
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Ich finde, du hast schon recht, weil es ist bei diesem Thema wahnsinnig schwierig,
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nicht in so einen Kulturpessimismus einzufallen.
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Oder eben auch so in diese, wie soll ich sagen, in diese allzu einfachen Argumentationen
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vom Sinn von früher war es mehr wert, so ein einzelnes bild und
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Ich habe auch mal die gegenteilige Beobachtung gemacht, als ich meine alten Fotos herausgezogen habe,
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die aus den 90er-Jahren oder auch aus den 80er-Jahren, als ich wirklich begann,
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und begann, sie zu digitalisieren.
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Nach einer Zeit musste ich sagen, dass ich wahnsinnig viele Scheissfotos gemacht habe.
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Man hatte dort einfach ein anderes Ideal. Ich hatte immer das Gefühl,
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Selfies oder so zu machen, ist so eitel.
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Also genau das, was heute alle Leute machen.
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Und dann war ich in Paris 1989 und dort war die 200-Jahre-Feier.
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Und ich habe es vielleicht auch schon erzählt.
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Und habe dort einfach so den Eiffelturm fotografiert und den Arc de Triomphe und so.
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Aber es hat nie Leute drauf, weil man mir irgendwie gesagt hat,
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du musst keine Leute fotografieren, weil Leute sind irgendwie blöd,
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sondern du musst so quasi pure Architekturfotografie machen.
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Und es sind alles wahnsinnig langweilige Fotos. Und ich sehe nie jemanden drauf, mit wem ich eigentlich da war.
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Und hast du ein Bild vom Eiffelturm, wo niemand, kein Mensch drauf ist?
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Fast, ich habe es fast geschafft im Fall. Ah krass.
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Ja, wenn du den Ausschnitt nimmst und musst natürlich so die richtige Position haben,
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dann bringst du das schon hin.
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Ja.
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Okay, gut. Und es sind langweilige Fotos und heute, wo du findest, jawohl, es muss nicht jedes
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Ein Foto muss ein Meisterwerk sein, entsteht vielleicht auch viel mehr spontan und aus dem Leben heraus.
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Das ist schon so.
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Das ist definitiv so. Früher hast du nicht deine Kamera an ein Konzert mitgenommen, das hast du nicht gemacht.
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Heute wird jedes Konzert gefilmt und fotografiert mit dem Handy, das ist nicht so cool.
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Aber ja, die Menge ist mehr geworden, wenn man viel schneller einfach ein Fotoapparat führen kann.
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Man macht ein paar Bilder und...
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Aber ich glaube nach wie vor, es ist immer noch...
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Was gleich geblieben ist, ist, dass sich wahrscheinlich die grössere Menge fotografiert.
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Die kleine Menge beschäftigt sich intensiv mit Fotografie. Ja.
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Das ist gleich geblieben.
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Es gab früher auch diese Freaks, die ihre analogen Spiegelwerkskameras in die Ferien
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und Objektive und Stativ und bam bam bam. Und das gibt es heute auch noch.
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Es gibt die, die wirklich sagen, ich möchte fotografieren und nicht einfach mit dem Handy ein paar Fotos machen.
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Gehörst du noch zu denen oder hast du dem abgeschworen? Du warst ja ein berühmter Konzertfotograf in einem früheren Leben.
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In einem früheren Leben, genau.
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Ich fotografiere ihn immer noch.
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Aber auch viel mit dem Handy machen, was einfach... ... Also das hat dann keinen grossen Wert für mich.
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Hun, bist ruhig. Ähm...
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Aber das Handy ist bei mir schon präsent. Aber ich bin jetzt nicht der, der ein neues iPhone kauft für die Kamera.
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Ja, das bin ich auch nicht. Also dann nehme ich meine grosse Kamera für die Fotografie.
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Ich habe wirklich gemerkt, dass bei mir ein Problem war,
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Ich hatte den Systemwechsel zu den Spiegellosen, dass mir die immer lang dubios waren.
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Ich konnte mich nicht daran gewöhnen.
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Ich war an der klassischen Spiegelreflexkamera, natürlich digital, aber trotzdem mit dem optischen Suchern verwurzelt.
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Dann konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich wechseln soll oder nicht.
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So während etwa 10 Jahren.
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Wie lange, dass es die jetzt schon gibt.
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Und darum habe ich dann schon immer mehr fotografiert mit dem Handy.
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Und letztens habe ich durch eine Kamera durchgeschaut und habe gesehen, dass die...
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Du gewöhnst dich daran, dass die Handys automatisch HDR machen.
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Also wenn du einen hellen Himmel hast und einen dunklen Vordergrund, dann gleichen die das automatisch aus.
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Und dann habe ich ein Foto gemacht mit einer klassischen Kamera, die das nicht macht.
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Ich dachte dann, die blöde Kamera, warum macht die das nicht? Gar nichts.
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Genau, was ist das für eine Scheisse? Wieso ist der Himmel so ausgebrannt?
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Müsste ich jetzt noch eine Lichtungskorrektur machen?
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Dann habe ich gefunden, vielleicht ist der Punkt überschritten,
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wo ich wieder mehr Wert auf das Handwerk legen muss.
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Aber wir müssen schnell einen Vergleich machen, wie alt ist dein Handy, wie alt ist deine Kamera?
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Weil neue Kameras können das mittlerweile halt auch schon.
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Tatsächlich, auch die...
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Ja. Die Kamera, das war eine Z8, die hat das nicht gemacht, vielleicht hätte man es einstellen können.
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Und... Ist das eine neue Kamera? Ja, das ist eine brandneue, die habe ich zum...
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Ah, das ist eine neue?
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Die habe ich zum testen bekommen. Und äh...
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Das ist eine Nikon? Genau, die Nikon.
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Wo ich tatsächlich wieder ein bisschen mehr Lust bekommen habe zum Fotografieren.
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Aber ich bin immer noch so unschlüssig, wenn ich das mache und ich bin tatsächlich in diesem Limbo.
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Aber ich habe schon entdeckt, dass es mich genau aus diesem Grund wieder kitzelt,
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weil eben die Handys so viel automatisch machen und es ist so leicht, einen Filter darüber zu tun.
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Und ich möchte aber eigentlich wieder ein bisschen mehr «Back to the Roots».
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Ich finde das gut. Das finde ich super.
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Und vielleicht gehöre ich dann irgendwann mal wieder zu denen,
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ich habe auch schon zu denen gehört, die dann in den Ferien natürlich tatsächlich so.
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Einen Rucksack voll Objektiv rumschlägt und ähm... das Stativ...
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Das habe ich gemacht. Also das mache ich teilweise immer noch.
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Wenn es wirklich... ich sage, ich möchte jetzt fotografieren gehen,
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dann nehme ich meinen Fotorucksack mit. Und dann hat es dort eine Kamera drin und nochmals eine Kamera
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und Objektiv und den ganzen Scheissdreck.
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Genau.
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Und jetzt eben... Soweit sind wir gewesen und jetzt sind wir an dem Punkt, wo die KI kommt.
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Also das heisst, ich habe es ein wenig ausprobiert. Was es schon länger gegeben hat,
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Das sind zum Beispiel die Facetune-Apps.
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Da kannst du ein Selfie machen, findest dich nicht hübsch, dann machst du dich etwas schlenker,
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befreist deine Haut von Unreinheiten, machst deine Augen etwas grösser und deine Wangenknochen etwas prägnanter.
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Dann gibt es natürlich eben so die K.I. Sachen, wo du zum Beispiel sagen kannst,
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ich habe jetzt ein bisschen mit dem Photoshop rumgespielt und so,
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da kannst du irgendeinen Teil herauslöschen und sagst, du, Photoshop, da habe ich etwas herausgelöscht,
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machen wir da, was weiss ich was, eine Palme rein oder den Eiffelturm oder irgendeinen, was weiss ich was, einen Reis, der durch Zürich durchstapft oder so.
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Und da kannst du einfach machen, was du willst im Grunde genommen.
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Du kannst diese Bilder so als Roh, wie eine Knetmasse nehmen,
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die deine Vision daraus bastelt. Hast du schon damit rumgeknettet?
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Ja, mega viel.
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Ich versuche sehr viel, einfach um zu sehen, wie es funktioniert. Ich habe es...
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Stimmt das? Ich habe es noch nie für einen Kunden eingesetzt.
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Mal habe ich es schon für einen Kunden eingesetzt.
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Das habe ich schon gemacht. Da geht es um einen Fahrzeugbauer,
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der macht Anhänger und Lastwagen und so. Der schickt mir immer Fotos für Instagram.
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Und der fotografiert die Ausschnitte immer sehr knapp.
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Da ist rundherum keine Strasse drauf. Und dann kann ich halt dort im Photoshop sagen,
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setz mich einfach rundherum von diesem Bild an, was dazu passt.
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Und das funktioniert mega gut.
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Er fotografiert die Last wegen irgendwo auf einer Landstraße.
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Das heisst, ich kann meistens irgendwo blauen Himmel und eine Wiese.
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Und das kann Photoshop mega gut. Dort einfach schnell sagen, ich setze dich in den Himmel an,
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ich setze dich in die Strasse an, das sieht gut aus.
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Für solche Sachen ist es cool. Genau, und es gibt ja die Leute, die das dann brauchen und dann so Kunstwerke nehmen,
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zum Beispiel Mona Lisa, und sagen, «Hey, du, mir noch ein bisschen mehr Umgebung dazu erfinden!» Ja, genau.
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Und das ist schon noch lustig. Hunde bellen. Hunde? Hunde bellen.
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Ich glaube, wir müssen das ein bisschen mehr beteiligen.
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Also ich weiß nicht.
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Es will weder rein, noch raus, noch hin. Das ist komisch, was man fühlt.
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Also, ich sage vielleicht in dieser Zeit, in der sich das Huhn noch überlegt, was es machen will,
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was dann eben auch...
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Also eben, es ist wirklich ein wahnsinniges Tummelwiesen, das man ausprobieren kann.
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Es gibt auch Kreativität.
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Und ich glaube, was es wirklich hilft, und da wollen wir nicht auf der kulturpessimistischen Seite sein,
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Es gibt Leute, die gute Ideen haben, aber nicht unbedingt die Fähigkeiten, diese umzusetzen.
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Diese können Visionen wahr werden lassen, die sie vorher keine Chance hatten,
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weil es ihnen an den technischen Fähigkeiten gefehlt hat, aber weil sie Ideen hatten.
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Und für die Leute, die natürlich beides hatten, sowohl die Ideen als auch die technischen Fähigkeiten,
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ist es ein bisschen blöd, weil wir plötzlich eine riesengrosse Konkurrenz haben.
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Und für die, die nur die technischen Fähigkeiten haben, aber keine Idee,
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die können sagen, ja okay, jetzt gibt es diese Software, die das gleiche kann wie ich.
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Und das ist ein Scheiss.
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Ja, das ist so.
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Und vielleicht muss man hier sagen, es gibt eben einen Unterschied zwischen...
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Also wir haben auch schon kurz KI-Bildgeneratoren angesprochen.
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Ja. Es gibt jetzt zwei verschiedene Prinzipien, sage ich jetzt.
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Es gibt die KI-Generatoren, wie zum Beispiel Mid Journey, das hat man wahrscheinlich schon mal irgendwo gehört.
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Und da geht es eigentlich darum, in einem Mid Journey generiere ich ein Bild aus nichts.
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Ja, genau. Also dem sage ich, hey, KI, hey, Programm, mach mir ein Bild
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von einer Wiese, ich hätte gerne einen Sonnenuntergang,
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ich hätte gerne einen See, ich hätte gerne ein Haus generieren.
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Und dann generiert er mir aus nichts ein Bild.
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Photoshop ist dort ein anderes Prinzip, ich habe ein bestehendes Bild, das ich gemacht habe,
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also ich habe ein bestehendes Bild, ist ja eigentlich egal, woher das kommt,
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und dann wähle ich einen bestimmten Bereich aus
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und sage, du mir jetzt in dem Bereich, den ich da ausgewählt habe,
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mach mir dort einen Baum an, oder den Bereich, den ich da gewählt habe,
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mach das und das anders.
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Und dann kommt aber der gleiche Mechanismus, aus einer Datenbank von Bildern, die ähnlich aussehen,
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das Element und packt das in das Bild ein.
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Eigentlich so, dass es...
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Ich lasse jetzt mal Menschen und Tiere weg. Ich betrachte es als Objekt und Naturbeziehung.
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Man erkennt nicht mehr, ob das dort war oder nicht. Es ist mittlerweile sehr gut,
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um Elemente in ein bestehendes Bild hineinzutun.
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Genau. Und diese generative Sache wird auch immer weitergetrieben.
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Diese haben wir vor etwa einem Jahr gesehen.
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Es sind die ersten, so dass «Dali 2» und so auftauchte. Da konnten wir ahnen, dass etwas auf uns zukommt.
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Aber das mit Journey zum Beispiel ist in so kurzer Zeit so gut geworden,
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dass man da auch sagen kann, mach mir einen Stil der Fotografie der 50er Jahre.
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Und da gibt es wirklich Bilder, die du genau, sehr genau anschauen musst,
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um überhaupt zu merken, ob die jetzt echt sind oder ob die künstlich sind.
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Und das ist wahnsinnig. Und was ich auch vor kurzem getestet habe, ist so eine Software,
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Anfang des Jahres gab es ja die «Magic Avatars». Da hast du ein paar deiner Selfies eingeladen,
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so 15 Stück gelangen.
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Und dann hat er dich in Heldenposen gezeigt, als Superheld.
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Ja, genau. Und das ist jetzt noch ein bisschen die Weiterentwicklung von dem.
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Du lässt wieder so diese 15 Bilder, dann macht er so ein Modell von dir
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und dann kannst du, wie bei den anderen generativen Maschinen, sagen,
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Jetzt zeige ich mich als römischer Imperator im Zirkus Maximus,
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wenn ich einen Laub besiege.
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Macht ihr das.
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Er macht keine anderen Figuren auf das Bild. Du bist immer der Einzige.
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Ich habe mich z.B. als James Bond, als römischer Imperator oder als Batman in die Szene gesetzt.
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Du kannst aber nie sagen, ob man noch andere Leute aufs Bild macht.
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Das ist vielleicht, um unseitliche Dinge zu verhindern.
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Ja, das ist im Photoshop, aber auch so.
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Nur schon irgendwie einen See und jetzt hätte ich gerne einen Fischer, der dort steht.
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Das macht es nicht so wirklich detailliert.
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Weil dort ist schon so, da könntest du irgendetwas machen. Und wenn du schreibst, ich hätte gerne eine Frau in einem Bikini, sagt es dir,
0:28:27–0:28:29
no, no, no, das machen wir schon mal nicht.
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Genau. Ja.
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Es gibt aber natürlich auch so die Alternative, dass... Oh, Kuh, nein!
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Ich mache ein bisschen leiseliger. Und das Unstable Diffusion war so eine Idee, die genau diese Beschränkungen hätte beseitigen sollen.
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Und die haben dann auch Geld gesammelt auf Kickstarter und so.
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Aber da hat Kickstarter auch wieder gesagt, Brüderi, günnt mir, wir wollen das Projekt nicht durchwinken.
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Aber es ist natürlich nur eine Frage der Zeit. Und dann wird auch die KI-Pornografie...
0:29:08–0:29:14
Mich taugt es eigentlich ein wenig erstaunlich, dass wir nicht schon lange in dieser Diskussion stecken.
0:29:14–0:29:17
Aber wahrscheinlich ist alles andere noch so viel grösser.
0:29:17–0:29:24
Wie zum Beispiel, das muss man auch sagen, die KIs, die schon Fotowettbewerbe gewonnen haben.
0:29:24–0:29:28
Das hat dann schon ein wenig für Debatten gesorgt.
0:29:28–0:29:38
Und jetzt, wenn wir an den politischen Wahlkampf gehen, Wir gehen auf die Parlamentswahlen zu, nehmen eben so die Parteien, die FDP, die dann halt,
0:29:39–0:29:44
das Plakat generiert hat von Klimaklebern, wo sich irgendwo ...
0:29:45–0:29:51
In einer Form nicht an den Boden geklebt haben. Dann konnten wir ganz klein lesen, dass das keine Generierung war.
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Da sind wir dann schon so in einem heiklen Terrain, weil man weiss, dass die Bilder wahnsinnig stark sind.
0:29:59–0:30:01
Sie wirken unmittelbar.
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Wenn man genau das Bild zu seiner Botschaft generieren kann und es sieht dann echt aus und man deklariert es auch nicht,
0:30:09–0:30:12
sind wir schon an einem schwierigen Punkt, oder?
0:30:12–0:30:18
Ja, das ist so. Vor allem, weil es mittlerweile genau das ist, dass es fast nicht mehr erkennbar ist.
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Ich konnte einen Online-Test machen, bei dem man künstlich generierte Bilder
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neben Originalbildern erkennen musste.
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Und ich hatte sechs von zehn. Und bei den anderen keine Chance. Ja.
0:30:35–0:30:42
Es geht wirklich darum, ein Landschaftsbild Ist das jetzt KI generiert oder nicht?
0:30:42–0:30:47
Ich habe dann meistens so getippt, das was etwas spektakulärer aussieht,
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das ist wahrscheinlich das Foto.
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Aber das war nicht immer so. Manchmal war das spektakuläre halt auch KI.
0:30:56–0:31:00
Ja. Also man kann nicht einmal auf das gehen. Ich glaube wir sind jetzt wirklich an dem Punkt,
0:31:00–0:31:04
wo man wahrscheinlich so technisch alles erzielen kann.
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Man kann eben aus jedem Bild alles machen. Das gibt es auch schon etwas länger.
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Ich habe mal eine Landschaftsfotografie-Software gemacht und getestet, wo man Bilder komplett umbauen kann.
0:31:17–0:31:26
Du konntest aus einem Bild, das bei Tag aufgenommen wurde, eine Nachtaufnahme machen und Jahreszeiten verändern.
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Ich glaube, damit müssen wir uns abfinden und aushandeln, was die Zulesung ist.
0:31:32–0:31:38
Da möchte ich von dir wissen, wo du sagen würdest, wenn es ein Bild in der Zeitung gibt und du den Eindruck hast,
0:31:38–0:31:45
dass ein Pressefotograf das Bild gemacht hat, was er daran machen darf und was nicht.
0:31:46–0:31:51
Ho, das ist eine schwierige Frage. Das ist eine ganz schwierige Frage.
0:31:51–0:31:54
Das kann ich... Es kommt jetzt...
0:31:55–0:32:00
Ich habe immer noch die Meinung, wenn du ein Reportage-Fotograf bist,
0:32:01–0:32:04
das heisst, du gehst raus und machst eine Reportage über...
0:32:04–0:32:09
Das muss nicht ein Kriegsgebiet sein, das kann auch das Leben in einer Küche sein,
0:32:09–0:32:13
oder das kann irgendetwas sein, aber das ist ganz klar, es ist eine Reportage, finde ich,
0:32:13–0:32:15
möglichst nichts verändern.
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Dann soll man das Original lassen.
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Wenn es aber keine Ahnung ist, es ist ein Fussballmatch, und man will irgendwie ein Stadion zeigen,
0:32:26–0:32:30
und dann macht man den Himmel halt ein bisschen schöner, dann ist es okay.
0:32:31–0:32:34
Es kommt wirklich auf die Situation an.
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Ist das Bild einfach ein... Das ist jetzt vielleicht ein bisschen gemein für Fotografen,
0:32:39–0:32:43
ist das Bild einfach ein Platzhalter, der schön aussieht, oder hat das Bild eine Aussage?
0:32:43–0:32:51
Und sobald das Bild eine Aussage hat, Das finde ich den Einsatz von KI oder eben von Bildmanipulation allgemein recht problematisch.
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Weil ich kann dem Bild einfach mehr Gewicht geben, wenn ich einfach sage,
0:32:55–0:32:59
ja, da tue ich jetzt ein anderes Element und da noch ein bisschen anders,
0:32:59–0:33:02
das machen wir noch ein bisschen mehr rauch und das Feuer ein bisschen grösser
0:33:02–0:33:04
und dann ist das viel dramatischer.
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Genau. Und es gibt, und ich glaube das ist, wir kommen jetzt auf diese Diskussion,
0:33:09–0:33:14
aber diese Diskussion ist nicht neu, es gibt schon gewisse Länder, ich glaube Norwegen gehört dazu,
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wo man z.B. deklarieren muss, wenn man ein Bild mit Photoshop bearbeitet hat.
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Das gilt dann eben auch für Modefotografie und Plakate. Ja, die haben das drin.
0:33:25–0:33:27
Das finde ich grundsätzlich eine gute Idee.
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Ich glaube, eine solche Deklarationspflicht muss kommen. Ich finde es ein wenig schwierig.
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Es klingeln dann allerlei Hücken auf. Wenn du ein Bild aus einer Datenbank ziehst und nichts dazugeschrieben hat,
0:33:43–0:33:47
dann weisst du es einfach nicht. Heisst das, dass du das Bild auf gar keinen Fall brauchen kannst?
0:33:47–0:33:51
Oder schreibst du dazu, wir wissen nicht, was damit gemacht worden ist oder so?
0:33:51–0:33:56
Oder gehört es vielleicht einfach dazu? Und ich fände es eigentlich am besten, dass man wirklich
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nicht nur sagt, das Bild ist bearbeitet, weil das kann ja irgendwie auch alles und nichts heissen,
0:34:02–0:34:05
sondern dass man sagt, was das gemacht worden ist.
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So grob, also zum Beispiel.
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Ich glaube, um das reicht es. Ein Fotograf, der das Bild des Openairs Eglisau macht,
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logisch bearbeitet das, logisch verändert er die Farben und macht den Ausschnitt etwas anders.
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Also, das ist bearbeitet. Und wenn man das wie in den gleichen Topf rührt,
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wo einer sagt, okay, ich tue da jetzt noch ein bisschen See dazu,
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noch ein Haus dazu, noch ein bisschen Menschen dazu, das ist wie eine ganz gleiche Geschichte.
0:34:30–0:34:33
Ich glaube, das müsste etwas differenziert gesagt werden.
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Was ist denn an diesen Bildern gemacht worden? Ich glaube, den Ausschnitt zu verändern,
0:34:38–0:34:44
bin ich der Meinung, das kann man einfach so. Das ist ja, wenn der Fotograf... Das ist easy, genau.
0:34:44–0:34:48
Du kannst ja auch mit der Kamera den Ausschnitt verändern und wenn du ein Bild machst,
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das dich um 30 Grad nach links dreht, dann ist es einfach ein anderes Bild, oder?
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Also das machst du schon mit der Kamera. Da sind wir uns eigentlich gewohnt dran.
0:34:58–0:35:02
Ich würde auch sagen, Kontrast verändern oder heller, dünkler machen,
0:35:02–0:35:08
Das würde ich jetzt auch meinen, das ist halt eben, das machst du auch mit den Einstellungen an der Kamera,
0:35:08–0:35:12
da gibt es kein richtig oder falsch, sondern da müssen wir uns einfach daran gewöhnen,
0:35:12–0:35:15
dass eine Kamera immer die Wirklichkeit interpretiert.
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Und da gibt es nicht den Anspruch, dass das Bild jetzt die reine Wahrheit anzeigt.
0:35:20–0:35:26
Aber wenn man zum Beispiel anfängt selektiv zu machen, also einen Teil des Bildes verändert,
0:35:26–0:35:32
Und wenn es nur der Himmel ist, dann ist man eigentlich schon recht nahe an dieser Deklarationspflicht.
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Und wenn man dann anfangen geht mit dem Stempel und Bückel weg macht und so im Gesicht, dann ist es eigentlich keine Frage.
0:35:39–0:35:40
Dann muss man da... Genau.
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Und wenn man das einmal hat, dann ist es im Grunde genommen auch...
0:35:45–0:35:53
Ja, dann steht halt unten dran, okay, wir haben jetzt das hässliche Gebäude, das gestanden ist, durch ein schöneres Gebäude mittels KI ersetzt.
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Und so wünschen wir uns diese Stadt.
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Dann ist es auch gut.
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Und dann muss man halt diese Pressefotografie ...
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... dann wirklich ganz genau darauf schauen, dass die Leute ihre ethischen Standards zuhalten,
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was aber beim Journalismus sowieso wichtig ist.
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Ich habe gelesen, und das müssen wir technisch noch vertiefen,
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dass es jetzt auch mal so Kameras gibt, die dann auf ein Bild im Sensor eine digitale Signatur drüberlegen,
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die irgendwie kryptografisch abgesichert ist.
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Das Bild kam so zu diesem Sensor heraus.
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Da kann man mit technischen Mitteln der Unsicherheit entgegenwirken.
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Ja, wobei die Frage ist, wie es eingesetzt wird.
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Wer nutzt was effektiv? Vielleicht kannst du es auch fehlschen.
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Aber es gibt schon technische Möglichkeiten.
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Was überwirkt bei dir am Schluss noch? Ist es die Freude an den neuen Möglichkeiten
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Oder ist es das Gefühl,
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jetzt haben wir wirklich eine Büchse von der Pandora aufgemacht und wir wissen nicht, was da alles noch rauskommt.
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Ich glaube schon die Freude an den Möglichkeiten, aber auch mit dem Gedanken im Hinterkopf.
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Wenn du so ein Bild generierst, kommt die grosse Diskussion,
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wem gehören die Rechte?
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Und das ist noch nicht so ganz geklärt. Und ich glaube, dort müssen wir uns noch ein bisschen hintauschen.
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Ich glaube auch, da gibt es noch wahnsinnig viele juristische Felder auch, eben was machen die Leute,
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die ihre Bilder zum Training gebraucht wurden.
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Da haben wir noch eine riesen Debatte vor uns. Aber eben, ich glaube,
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bei mir ist es auch so, ich freue mich eigentlich, was da alles möglich ist und was ich als so völliger Laie,
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für tolle Sachen heranbringe.
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Das ist eben schon cool.
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Music.

Die Fotografie ist für viele Entwicklungen in der digitalen Welt ein Frühindikator: Bei ihr war absehbar, wie die «Stümper» (Andrew Keen, «The Cult of the Amateur») die Profis bedrängen und mit einem Überangebot für einen Preisverfall verantwortlich sind. Heute sehen wir, wie die Allgegenwart der Smartphone-Kamera unseren Umgang mit Bildern verändert und – wie Kritiker sagen – auch unsere Erinnerungskultur beeinflussen.

Und das ist erst der Anfang: Jetzt zieht die künstliche Intelligenz in die Bildbearbeitung ein und lässt die Grenzen zwischen Realität und weiter verschwimmen. Und während sich die einen über ganz neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten freuen, haben die anderen Angst vor Deepfakes und fordern eine KI-Deklarationspflicht und eine Rückkehr des analogen Films als Garant der Echtheit.

… in der heutigen Sendung.
Ein Gast ….

In der heutigen Sendung äussern wir Nerdfunker die Vermutung, dass auch diese Suppe nicht so heiss gegessen wird, wie sie derzeit kocht. Wir müssen und werden lernen, mit diesen neuen Werkzeugen umzugehen. Und wie üblich werden wir einen Modus Operandi finden, ohne dass das Abendland zugrunde geht. Aber ob wir recht haben oder viel zu Tech-gläubig sind – das ist die Diskussion heute.

Eine Menge Links zur Episode

Wir haben das Smartphone noch nicht verkraftet

Künstlich intelligente Bildbearbeitung

What could possibly go wrong?

Wann ist ein Bild noch echt?

Mögliche Folgen

Beitragsbild: Adobe Firefly (Prompt: «Robots as photographers.Hyperrealistic setting and dramatic lighting»)

Veröffentlicht von Matthias

Nerd since 1971.

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1 Kommentar

  1. Liebes Nerdfunkteam
    Seit Jahren folge ich eurem Podcast und amüsiere mich immer wieder köstlich. Das «Hühnerorganigramm» hat mir heute den Rest gegeben: Ich musste so laut losglucksen, dass ich auf dem Gleis schief angeschaut wurde! Gleichzeitig gibt es natürlich auch immer einiges zu lernen. Vielen Dank für euer unermüdliches Engagement, ihr macht das super!
    Liebe Grüsse
    Thomas

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