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1995: Wer computertechnisch etwas auf sich hält, besitzt einen Macintosh LC oder einen Performa, auf dem System 7.5 läuft. Vom Internet hat man schon gehört, doch es live zu erleben, ist nicht so einfach: Der typische Heimcomputer ist nicht webtauglich. Internetcafés gibt es schon, doch sie sind noch selten – das Netz ist noch unter der Vorherrschaft der Universitäten.
Doch was ein Hacker ist, weiss auch der Zeitungsleser: Der Begriff hat sich in den Achtzigerjahren für Computerkriminelle etabliert und ist negativ besetzt. Doch da kommt ein Regisseur daher und macht aus dem Hacker eine positive Identifikationsfigur – eine Art Rockstar, der einen rebellischen Lebensstil pflegt und sich von niemandem auf die Mütze sch**ssen lässt.
Das ist die vorherrschende Stimmung im Film «Hackers – Im Netz des FBI» des Regisseurs Iain Softley, der 1995 erschienen ist (in der Schweiz erst 1996). Jugendliche Hacker sollen in einer fiesen Intrige den Kopf für einen Diebstahl hinhalten, der der Sicherheitschef eines Erdölunternehmens angezettelt hat, und zwar mit einem diebischen Virus.
Eine Steilvorlage für uns, in der letzten Sendung vor der Sommerpause abzutauchen in jene Zeit, bevor es mit dem Internet so richtig losging – und diesen Film aus jener Zeit der Unschuld zu geniessen, der mit einer Liebesszene zwischen Zero Cool (Jonny Lee Miller) und Acid Burn (Angelina Jolie) endet.
Das ist übrigens die zweite Folge unserer losen Reihe zu Filmen mit hohem Nerdfaktor. Die erste Folge war Nerdfunk 523, «Schiess dem Fenster!», zu «Stirb langsam».