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Nicht alle von euch waren fleissige Schüler. Manche von euch (und uns) haben scheinbar alles vergessen, was wir in unseren beiden Lektionen zur Medienkompetenz gelernt haben (Nerdfunk 451 und Nerdfunk 468). Oder sie haben es wegen Corona in den Wind geschlagen.
Wir beobachten, dass auch scheinbar vernünftige Leute dazu übergegangen sind, alles zu teilen und zu liken, was die momentane Situation erträglicher macht. Demnach ist das Virus erfunden oder harmlos und wir sollten uns an keine behördlichen Anweisungen halten und stattdessen den Aufstand proben. Ist es tatsächlich so weit, dass ein Bürgerkrieg attraktiver wäre als ein paar Wochen Lockdown?
Wir gehen dieser Frage nach. Wir erklären, weswegen es wichtig ist, dagegenzuhalten. Und wir besprechen unsere persönlichen Strategien, mit Unfug in unseren Blasen umzugehen.
Die Links zur Episode
Was sind Verschwörungstheorien (bzw. Verschwörungsmythen) – und warum glauben die Leute daran?
Warum verbreiten Leute Verschwörungstheorien?
- Bücherbundesliga, als Antwort auf Thomas Meyer: «Übermässig ausgebildetes Sendungsbewusstsein trifft auf öffentliche Bedeutungslosigkeit.»
- Schuldzuweisung: Brunnenvergiftung
- Propaganda: Russische Desinformation in der Coronakrise Methoden aus dem Lehrbuch des KGB
- Als Ablenkung: Trump is attacking Obama for not developing tests for a virus that didn’t exist when he was president. Seriously.
- Kampf-Strategie: Fear, Uncertainty and Doubt
- Als Marktlücke: «Verschwörungstheorien sind ein Riesengeschäft»
Warum sind Verschwörungstheorien gefährlich?
- Sie behindern den rationalen Diskurs
- Sie lenken von richtigen Problemen ab
- Sie bringen Leute dazu, gefährliche Dinge zu tun: Biden reagiert auf Trump: «Bitte trinkt kein Bleichmittel»
Einige aktuelle Beispiele
- Christoph Pfluger: Pfluger, der nette Rattenfänger
- Mimikama: Coronavirus – Die Haupt-Verschwörungstheorien
- «Swiss Propaganda Research»: Ein Schweizer Liebling der Verschwörungstheoretiker
- «Leonard Coldwell»: So radikalisieren sich die Verschwörungstheoretiker
Sachliche Diskussionen bringen nichts
- Verschwörungstheorien immunisieren sich gegen Kritik: Zur Beurteilung von Verschwörungstheorien
- Aussagen bleiben oft im Vagen: Wenn es unterm Aluhut hervorknistert
- Der «Ich stelle nur Fragen»-Trick: Wie man Dinge sagt, ohne sie zu sagen
- Gegenargumente können Verschwörungstheoretiker bestärken: Wie geht man am besten mit Verschwörungstheoretikern um?
Wie hält man dagegen?
- Treten wir alle gegen Fakenews und Verschwörungstheorien an!
- Die Methoden anprangern: Zwei Gründe, keine Videos von KenFM anzusehen oder zu teilen
- Aufzeigen, woher ein Posting kommt: Dieses Meme hättest du besser nicht gepostet, Ein Schweizer Liebling der Verschwörungstheoretiker
- Darauf hinweisen, dass solche Postings die Beziehung belasten: Diesen Link hättest du besser nicht gepostet
Denkstrategien gehen Verschwörungstheorien
- Scheinargumenten und Fehlschlüsse: A Magical Journey through the Land of Logical Fallacies – Part 1 – Part 2
- Carl Sagans geflügeltes Wort. Aussergewöhnliche Behauptungen verlangen aussergewöhnliche Beweise (Extraordinary claims require extraordinary evidence).
- Die philosophischen Rasiermesser
- Ockhams Rasiermesser: Von mehreren hinreichenden möglichen Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.
- Hanlon’s Razor: Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.
- Hitchens’ Rasiermesser: Was ohne Beleg behauptet werden kann, kann auch ohne Beleg verworfen werden.
- Falsifikationismus: Der Falsifikationismus geht also davon aus, dass eine Hypothese niemals bewiesen, aber gegebenenfalls widerlegt werden kann.
- Grices semantisches Rasiermesser: Der Sinn einer Äusserung sollen nicht über die Notwendigkeit hinaus vervielfacht werden.
Beitragsbild: Wo setzt man den Aluhut nicht auf? (周 康, Pexels-Lizenz)