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War da mal was mit einem Typ namens Snowden? Haben wir die Fichenaffäre schon erfolgreich verdrängt? Glauben wir tatsächlich, nichts zu verbergen zu haben? In der heutigen Sendung artikulieren wir unser Bauchgefühl: Diese ungute Ahnung, dass im Moment einiges gewaltig schief läuft. Da greift die Überwachung um sich – und niemand scheint das gross zu stören. Und auch wenn der neue Präsident drüben im grossen Amerika schon einmal übt, wie man eine Demokratie in einen Führerstaat umbaut, stecken wir lieber den Kopf in den Sand. Zugegeben, es ist unangenehm uns auszumalen, in welche Bredouillen wir hineinrasseln könnten, wenn ein Typ wie dieser Trump jedes unserer kleinen Geheimnisse in einer NSA-Datenbank abfragen kann. Oder wenn ein einheimischer Potentat sich einmal unseren Facebook-Feed genauer anschaut.
Ja, wir regen uns über die Passivität vieler Betroffenen auf – und wollen Bewusstsein schaffen. Doch wir schaffen es, den grössten Teil der Sendung neutral zu bleiben und die Situation nüchtern zu analysieren:
Wer interessiert sich für unsere Daten – und warum? Mit welchen Mitteln und wie werden wir überwacht? Was könnten die unmittelbaren Folgen sein und wie gehen wir persönlich mit diesem Gefühl um, dass uns ständig einer über die Schultern schaut?
In einem zweiten Teil gehen wir dann nächste Woche auf die technischen Möglichkeiten ein, mit denen man seine Daten und die persönliche Kommunikation schützt – und sich die Neugierde erhält, im Internet auch mal eine Sexdating-Site anzuklicken, ohne gleich Angst zu haben, sich dafür irgendwann mal rechtfertigen zu müssen.
Einige Links zur Episode
- Wer sammelt Daten und hört uns ab? Big Brotherhood: who tracks us on the Web; Geheimdienste (NGD), Provider (Vorratsdatenspeicherung)
- Warum sind Daten so wertvoll? Hannes Grassegger in «Das Kapital bin ich. Schluss mit der digitalen Leibeigenschaft!» (Das digitale Manifest)
- Tracking im Browser: Device fingerprint, Panopticlick, henning-tillmann.de
- Gefahren wie Blossstellung: Sexbörse Adult Friend Finder gehackt: 412 Millionen User betroffen
- Opposition zum Schweigen bringen, zum Beispiel in der Türkei: Gezi war gestern – heute kämpft die Türkei ums Internet
- Unbescholtene Bürger werden kriminalisiert: Fichenskandal
- Die Stärken des Internets gehen verloren: Lobos trotzige Durchhalteparole, Die Internetverweigerer
Bild: Security in the Red Zone von XoMEoX/Flickr.com (CC BY 2.0)