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«Mdou Moktar» mit «Tailat»,
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«Radio statt Filter» Und da ist er, der Mann, der letzte Woche gewünscht hat,
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dass alle Leute wieder in die Ferien gehen.
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Kevin Hechtsteiner. Ich stelle fest, die Leute haben nicht auf dich gehört.
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Sie sind alle noch da. Gar nicht.
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Ich zweifle am Einfluss von dieser Sendung.
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Ja, das mache ich ehrlich gesagt schon ein bisschen länger.
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So ganz unter uns ganz heimlich.
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Unter uns Batschwestern, wie man früher gesagt hat. Ich weiss nicht,
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ob man die Formulierung noch braucht.
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Du, Kevin, wir haben ja so ein bisschen eine neue Organisation von dieser Sendung vor.
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Und findest du das eigentlich eine gute Idee? Ich habe einfach gefunden, wir machen das jetzt.
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Digi Chris hat gar nichts gesagt. Du hast es so gefunden. Ja.
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Bei dir habe ich so leichte Zustimmung, wenn ich gerade unbedingt Begeisterung ausgehört habe.
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Aber... Ich glaube, ich bin auf dem Weg dorthin. Ich bin noch nicht ganz happy,
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weil ich bin jetzt wieder zu Hause, weil ich wieder... Ich muss meinen Dienstagnachmittag
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von Terminen freihalten. Das habe ich heute entschieden.
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Dass das nicht gut ist, erstens, wenn ich irgendwie Termine noch abmache,
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auf die Vier und dann wird es halt hinten durch an den Huren Töne,
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um noch auf Winterthur zu kommen. Ja.
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Weil eigentlich wäre... Also, die Reorganisation ist eigentlich,
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dass es eine Verantwortung gibt für die Sendung und eigentlich wäre mein Wunsch,
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wenn ich die Verantwortung habe für die Sendung, bin ich vor Ort und fahre die auch.
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Das wäre der Wunsch. Das habe ich aber wie noch nicht... Also,
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das ist jetzt das erste Mal, aber ich habe es wie noch nicht geschafft und ich
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würde es aber gerne machen. Und ich glaube...
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Also ich glaube, das was jetzt heute passiert, ist der Weg, den ich mir eben
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mega vorstellen könnte.
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Dass wir eben vielleicht auch so ein wenig mit O-Tönen und so arbeiten.
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Das fände ich eben noch cool.
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Ist aber ein wenig mehr Aufwand. Ist es, ist es, absolut. Aber es wäre eben schon noch leicht.
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Absolut, da gebe ich dir absolut recht. Aber mein Ding war immer bis jetzt,
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wir müssen da einfach durchkommen.
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Wir müssen schlank arbeiten, agil, agil. Wir managen diese Sendung agil,
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wenn man es so schön sagt.
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Und wir müssen schauen, dass wir das schaffen.
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Aber du bist immer der, der noch ein bisschen mehr Ideen hat.
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Und auch der Ehrgeiz kützelt dich manchmal. Und ich finde das super.
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Aber, also, hör jetzt unter uns gesagt, wir können wirklich auf keinen Fall
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von dir verlangen, dass du keinen Termin abmachst vor dieser Sendung.
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Nein, ich glaube, ich darf einfach nicht so spitzig terminen.
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Ich habe heute um halb fünf einen Termin abgemacht und dann ist halt,
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dann bin ich dort und dann ist, oh da ist noch eine Frage, das kannst du noch
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schnell schauen und ich habe noch das Problem mit der Signatur und oh da haben
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wir noch einen Drucker, wo wir müssen schauen, oh wir sollten noch einen neuen
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PC haben, können wir noch schnell.
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Und dann habe ich gemeint, ich komme nicht weg, weil ich bin eigentlich gegangen,
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wegen einem Monitor, der flackert und bin dann aber zweieinhalb Stunden vor Ort gewesen.
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Und dort muss ich glaube einfach sagen, wenn die Grossmutter neue Tintenpatrone
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will, dann kann ich am vier Uhr noch einen Termin abmachen, aber wenn ich in
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eine Firma reinaufe und ich weiss, dort hat es...
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10 Arbeitsplätze. Dann komme ich nicht mehr weg. Aber das kann ich mir ja einrichten.
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Du musst einfach vielleicht deinen Stundenansatz ein bisschen abschrauben und
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dann lässt es dich schon früher gehen.
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Mein Stundenansatz ist schon verdammt hoch. Sicher? Ja, der ist mega hoch.
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Ist das jetzt so indiskret, wenn ich frage, wie hoch das dein Stundenansatz
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ist? Mein Stundenansatz ist 180 Std. auf die Stunde.
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Ja. Finde ich, finde ich, Es ist nicht absurd hoch, aber es ist schon hoch.
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Ja, aber da ist dann alles, also du eben da reisest an, da nimmst du Zeug mit,
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da musst du, ich verstehe, nein, ich habe auch schon so Rechnungen geschrieben.
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Es ist zwar schon lange her. Es ist ein nicht ein absurd hoher Ansatz,
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aber es ist ein hoher Ansatz.
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Es ist ein Ansatz, wo ich oft dann bei Privatpersonen auch immer sagen muss,
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komm, ich schreibe dir die Zeit halt nur zur Hälfte auf, weil ich auch weiss,
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dass gewisse Leute sich das einfach nicht leisten können.
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Und dann ist es für mich aber okay, das nicht aufzuschreiben.
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Aber ich habe halt gewisse Sachen und viel so. Ich arbeite mittlerweile für
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Firmen, wo Geld keine Rolle spielt.
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Und dann ist es scheissegal. Ja, genau. Und dann muss ich nicht für 120 Franken arbeiten.
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Also, das ist eine interessante Diskussion. Die müssen wir vielleicht mal ein
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bisschen systematischer nachführen.
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Schon haben wir wieder eine Sendung. Ja, ich finde es absolut.
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Meistens ergeben sich die besten Ideen in der Pre-Show.
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Ich sage vielleicht noch schnell, was wir vom Digi-Chris erwarten.
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Er hat nämlich auch eine Aufgabe.
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Er ist jetzt unser News-Chef. Er muss einmal im Monat uns die News anschleiken,
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damit wir darüber reden können und dann auf dem Laufenden sind über die wesentlichen Entwicklungen.
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Das war meine Idee. Wir hatten ja immer die Patch-Tuesdays.
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Und dort haben wir so ein wenig unregelmässig über diese Themen gesprochen und auch so punktuell.
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Und dann haben wir ein Thema genommen, weil es halt gerade aktuell war,
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aber das ist ein bisschen blöd.
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Wir haben jetzt wirklich den Anspruch, dass wenn man diese Sendung hört und
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den Patch Tuesday gehört, dass man dann über die wesentlichen Entwicklungen auf dem Laufenden ist.
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Und du bist unser Mann für das Kulturelle, du bist der Mann für Popkultur,
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für Nerd-Themen, die so ein bisschen abseitiger sind.
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Und ich mache einfach das, was ich bisher immer gemacht habe.
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So die Themen, die ich immer aufs Auge drücke und die Gigi Chris finde,
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schon wieder über KI und du findest, schon wieder so eine Gesellschaft.
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Schon wieder müssen wir über Microsoft schimpfen. Schon wieder so politisch und so.
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Und ich hätte aber auf eine Art noch mal irgendwie gerne so ein bisschen ein
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schrägeres Thema. Mir ist noch nicht so wahnsinnig viel eingefallen.
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Eins zum Beispiel, eine Idee wäre irgendwie so der Kulturkrieg des Tages.
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Und dann geht es so... Des Tages? Ja, oder sagen wir der Woche.
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Und dann geht es so darum, was sich die Leute gerade um die Ohren rumhauen in den sozialen Medien.
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Über das machen wir uns gnadenlos lustig.
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Und heute hast du das mitbekommen. Also eines von diesen Themen,
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was ja im Moment gerade so ist,
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dass es auf einem so einen deutschen Käse, so einen Plastikkäse,
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wo es so Schiebeln drin hat, haben sie so eine neue Verpackung gemacht und dann hat es vorne drauf...
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Und alle sind empört, das ist herzig. Vorne drauf hat es einen schwarzen Mensch,
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der einen weissen Mensch umarmt.
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Oder irgendwie, Er ist einfach ein bisschen «Diversity», also das, was Trump verboten hat.
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Diversity, Equality und was ist das letzte? Integration? Nein.
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Irgendwann noch mal etwas.
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Also einfach das, was Trump verboten hat, haben sich die Leute wahnsinnig darüber aufgeregt.
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Und das finde ich auf eine Art herzig. Und dann könnte man einfach die empörtesten
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Tweets rezitieren. und dann, weisst du, dass es ein bisschen wichtig ist und
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dann sich überlegen, ob es sich jetzt wirklich gelohnt hat, sich über das aufzuregen.
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Das fände ich auf eine Art noch gut. Müssen wir vielleicht mal ausprobieren,
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aber jetzt, Kevin, fangen wir mit deiner ersten popkulturellen Nerd-Sendung an. Es geht los.
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Music.
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Also los, über was reden wir? Das Schöne ist ja, dass ich an diesen Sendungen...
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Also wir haben ja jetzt aufgemacht, es geht jetzt nicht mehr um Digitalthemen,
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sondern es geht um Nerdthemen.
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Und beim Nerdthema habe ich gefunden, wir müssen über das Thema Sammler reden.
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Weil ich glaube, Sammler ist ein ultimatives Nerdding.
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Egal, was du sammelst, du wirst zum Nerd auf dem Gebiet.
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Ja. Und das finde ich etwas mega Schönes. Und ich glaube, das Sammeln ist so
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mega tief in den Menschen verankert.
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Darum finde ich, glaube ich, jeder Gesellschaftsgruppe Leute,
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die irgendetwas sammeln.
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Weil wir immer so den Wunsch haben von Jagen, von Sammeln, von Finden, Entdecken.
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Und irgendwie ein... Ich weiss nicht, ob es ein Schatz ist, aber es ist so,
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ich habe etwas, was es vielleicht nur einmal auf dieser Welt gibt,
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oder ich habe etwas gefunden, das einen Wert hat,
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obwohl dieser Wert, da kommen wir noch drauf, überhaupt nichts greifbares ist.
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Und über das Thema habe ich gefunden, möchte ich heute reden.
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Machen wir das? Ich finde auch, das ist so ein Urinstinkt von Leuten,
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die sammeln und jagen. Vielleicht müssen wir dann auch mal noch über das Jagen reden.
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Aber nein, wir verschiessen kein Tier auf jeden Fall, das ist schon mal klar.
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Was sammelst du denn alles, Kevin?
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Ich kann mir das überleidlich sammeln, glaube ich, nichts. Also ich könnte nicht
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sagen, dass ich irgendetwas bestimmt sammle.
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Ich kaufe mir gewisse Lego-Sets oder Klemmbausteinsets. Das sind nicht nur Lego, es sind auch andere.
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Aber das ist so super selektiv, wenn mir etwas gefällt.
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Das ist nicht einmal bestimmte Linien.
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Ich habe als Junge, das war unterstufen. So lange, also wirklich,
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Buben, habe ich mal ganz kurz Kaffeerahmdeckel.
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Uh, darf ich da drin grätschen? Den darfst du.
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Ich habe, ja, ganz als junger Bub habe ich Natskrienz gewohnt,
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also in der Innerschweiz.
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Und dort haben wir eine Nachbarin gehabt, die hat auch Kaffeerahmdeckel gesammelt.
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Und die hat dann ihre Sammlung mir vermacht.
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Ich habe ihre Kaffeerahmdeckelsammlung vererbt bekommen.
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Aber ich muss jetzt wirklich zu meiner Schande gestehen, ich bin nicht pfleglich
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mit dieser umgegangen und ich weiss wirklich nicht mehr, wo sie ist.
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Es tut mir leid. und ich habe jedes Mal ein fürchterlich schlechtes Gewissen.
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Ich kann absolut null mit diesen Kaffeerahmdecken anfangen,
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aber dass ich ihr Lebenswerk wäre jetzt vielleicht ein bisschen zu viel gesagt,
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aber dass ich das nicht liebevoller behandelt habe, das finde ich irgendwie
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schlecht von mir. Das ist mir pünkt.
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Es ist aber nicht ganz so schlimm, weil ich habe nachgeschaut im Zug von der Sendung.
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Die Café-Rant-Decalé-Sammlung, die ich hatte, die ja sehr lieblos war.
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Ich habe das gemacht, was einfach alle gemacht haben. Ich musste dazugehören.
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Whatever. Aber ich habe gedacht.
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Vielleicht ist es wie Briefmarken. Ja. Und das hat so crazy Wert bekommen.
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Nein, haben sie nicht. Kaffee-Ram-Deckel, no.
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Kaffee-Ram-Deckel sind genau gleich viele Werte wie vor 20 Jahren.
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Nichts. Ja. Sie haben keinen Wert bekommen. Auch vollständige Sammlungen von
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irgendwelchen bekannten, raren Kaffee-Ram-Deckel-Sammlungen kostet einem Franco-Fricardo.
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Also emotional hast du einen Schaden zugefügt, dieser Frau.
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Finanziell hast du dir keinen Schaden zugefügt. Immerhin. Das ist, bin ich schon mal froh.
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Also nein, es wäre jetzt fast noch, nein, das wäre, wenn ich jetzt wenigstens
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viel Geld verloren hätte, wäre das wie die gerechte Strafe gewesen,
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dass ich nicht seriös mit dem gegangen bin und ihr das Andenken nicht mehr gewürdigt habe.
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Aber wir können es ja so sagen, ich habe immer noch schöne Gedanken an die beiden
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und die mich haben, die mich so ein bisschen als ihr Ersatzkind angeguckt. Ah, das ist aber schön.
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Du hast einfach Kaviran-Deckel, die eine Wur gerührt. Ja, genau.
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Aber das heisst ja auch, wenn man das jetzt auf der Freud'schen Ebene schauen
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möchte, muss man manchmal sich auch von seinen Eltern und von seinen fast adoptiven
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Eltern dann auch ein bisschen befreien.
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Vielleicht ist das das. Vielleicht ist das der Befreiungsschlag. Ich weiss es nicht.
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Aber bevor es allzu psychologisch wird und allzu peinlich, schwenken wir wieder
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in unser Thema ein. Also was kann man denn alles sammeln?
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Ich sammle so ein wenig digitale Daten, wenn du sagst, du bist eigentlich nicht so der Sammler.
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Ich habe gemeint, ich sei nicht so der Sammler, aber ich tue gerne so eigentlich.
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Ein schönes digitales Foti-Album oder eine schöne immer noch so eine eigene
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Musiksammlung mit ein paar Songs drin, wo man auch hören kann,
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wenn Spotify ganz doof wird und man dort muss künden. Das finde ich auf eine Art noch cool.
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Ich finde die Foti...
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Fotosachen als Sammlung bezeichnen, finde ich schwierig, wenn es eigene Sachen sind. Ah, okay.
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Das ist etwas, was du selber machst. Kannst du etwas, was du selber erstellst, sammeln?
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Ja, ich würde schon sagen, man kann so Eindrücke sammeln, Lebensmomente,
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Erinnerungen vielleicht auch.
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Vielleicht. Aber das ist jetzt, ich glaube, das ist zu weit weg von dem Sammeln,
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was ich meine. Musik-Sammlung sehe ich aber voll.
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Also eine Musik-Sammlung im Sinne von, ich archiviere meine Musik,
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eben dann können wir jetzt weitergehen und sagen, wir reden über Vinyl,
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wir reden über CDs, über was immer.
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Das ist eine Sammlung, das wird kuratiert. Ja, genau.
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Die persönliche Erinnerung ist ja nicht, du gehst ja nicht raus und sagst,
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ich suche jetzt, ich mache jetzt spezifisch die persönliche Erinnerung.
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Ja. Du gehst aber raus und suchst diese spezifische Pokémon-Karte oder das spezifische
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Lego oder diese spezifische Figur. Ja, genau.
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Dort hast du mehr Spielraum, für was du entscheidest und gegen was du dich entscheidest vielleicht.
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Aber du kannst dich auch entscheiden, zum Beispiel alle Fotos von deiner ersten
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Freundin, die dich schmählich im Stich gelassen hat, aus deiner Sammlung rauszulöschen
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und sie zu tilgen. Ich wollte zu kalten.
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Dann ist Obsession. Das ist wieder etwas anderes.
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Also, schon zwei weitere Sendungsthemen.
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Unsere geheimsten Obsessionen. Mensch, Digi Chris, wie sie uns erzählen,
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die einen wissen wir schon, die mit den Schiffen.
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Aber gut.
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Das wäre gut. Ich habe jetzt gerade überlegt, was habe ich. Ich habe glaube
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ich nichts da drin. Aber ja.
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Ich habe dann auch eigentlich sehr spontan im Zug dieser Vorbereitung am Samstag ein Event gegeben.
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Und ich glaube, das hat man überall mitbekommen.
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Man hat es auf 20 Minuten mitbekommen, dieser Event. Okay, ich lese das selten.
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Ja, aber es ist ein Pokémon.
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Pokémon. Ich habe mal Pokémon gesammelt, wo die eine App voll en vogue war.
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Pokémon go hat und dann ist man aber vielleicht wieder
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und dann habe ich aufgehört genau aber am samstag
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ist ein pokémon ein pokémon day
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ok dann sind hunderte von
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leute durch zürich pilgert will man hat müssen es bestimmte pokémon fangen und
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das hat man nur als als kollektiv können und Der Tag,
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das ist das Pokémon GO Fest 2015,
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das ist ein weltweiter Tag, wo das passiert.
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Dort habe ich dann gefunden, das ist auch Sammeln. Ja.
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Pokémon Go. Weil ich habe das Ganze am Anfang mal gespielt und ich weiss so vage noch,
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das ist ja so ein Prinzip, dass du rumläufst mit dieser App und dann machst
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du mit Augmented Reality, also du siehst eigentlich durch die Kamera durch,
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siehst du die echte Welt.
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Ja, genau. Dann erscheinen dir die Pokémon und die musst du dann mit Böle einfangen.
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Das war vor etwa zehn Jahren ein riesen Ding.
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Ich musste sogar darüber schreiben, weil die Leute natürlich verumfalt,
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weil sie auf ihr Handy geschaut haben.
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Es gab Leute, wo irgendjemand einen Leichen entdeckt hätte, weil er irgendwo runtergestiegen ist.
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Vielleicht hat er das Pokémon entwischt, dafür hat er einen Cold Case aufklärt.
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Das war noch lustig und es war ein riesiger Hype. gewesen, aber er ist dann
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auch wieder... Aber nein, du sagst mir jetzt, er ist gar nicht vorbeigegangen,
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sondern es gibt ihn immer noch.
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Es gibt ihn immer noch, das Pokémon Go gibt es immer noch.
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Ich glaube, der Hype war Mainstreaming, dann sind ganz viele eingestiegen und
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dann aber viele ausgestiegen, aber Pokémon Go gibt es immer noch.
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Und ich habe dann halt auf diesem Event, aber am Samstag habe ich dann so auf
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WhatsApp in meine Bubble gefragt, kenne ich jemanden, der dort war?
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Ja. Und ich konnte jetzt mit Robert Walser sprechen.
0:17:37–0:17:39
Sein Name ist Testamonster80.
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Und er ist Ambassador der Community Zürich Unterland, was das angeht.
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Okay, also ein richtiger...
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Genau, der ist voll... Ein richtiger VIP.
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Ein richtiger VIP. Und ich habe ihn dann gefragt, um was ist es eigentlich genau am Samstag gegangen?
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Das Event am Samstag, das ist so, es gibt im Leben eines Pokémon-Go-Spielers
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so ein grosses Event und das ist das Go-Fest.
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Und bei dem Go-Fest, da muss man sich vorstellen, kommt eigentlich einfach so
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das ganze Jahr zusammen. Das ist so eine gebündelte Sache.
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Und dieses Jahr war speziell, dass es ein GoFast Max Final gab.
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Der Traum von jedem Pokémon Go Spieler, aber auch der Albtraum, weil es Geld kostet.
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Wenn man Geld rein investiert, tut man es in diesem Moment noch richtig.
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Und zwar ging es darum, dass ein spezielles Pokémon, den Endynalos,
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den hätte man bekommen können.
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Den hätte man jetzt nicht fangen müssen, sondern den hätte man aus einem Pass
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bekommen. So ein Passsystem wie es bei allen Spielen gibt.
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Und man hätte den aber wiederum bekämpfen müssen. In gemeinsamen Kämpfen,
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in so Dynakämpfen, wo man wirklich viele Spieler braucht.
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Was man eben auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen hätte.
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Um entsprechende Bonbons und XL Bonbons zu bekommen, um den dann entsprechend zu verbessern.
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Und es braucht aberwitzig viel Energie bzw.
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Bonbons, um den zu verbessern. Und dementsprechend musste man unheimlich viel
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von diesen Raids machen und war einfach auf Achse wie blöd.
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Darum waren die Leute auch relativ gestresst unterwegs und haben versucht,
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so viele wie möglich reinzuknallen bzw.
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Rauszuknallen. Es klingt extrem nerdig, wenn du mich fragst.
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Es klingt voll nerdig. Aber eigentlich ist es ja etwas mega cooles.
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Also ich bin eigentlich von Anfang an, schon beim Einstieg, bei dem Pokémon,
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bin ich recht Fan gewesen, weil als das rauskam, sind plötzlich alle Leute wieder
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raus mit dem Handy spazieren, um die Pokémon zu fangen.
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Die Idee habe ich super lustig gefunden, aber irgendwie, ich glaube es ist wirklich
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da gewesen, als ich Vater geworden bin oder schon gewesen oder so,
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dann müssen meine Prioritäten ein bisschen anders setzen.
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Weil wenn du mit dem Kind unterwegs bist, kannst du nicht mit dem Kinderwagen
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etwas herausfahren, nur um dort ein Pokémon zu finden.
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Aber ja, lustig. Ja, und ich habe ihn dann natürlich gefragt,
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warum er überhaupt mit Pokémon angefangen hat, was so dein Einstieg war.
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Ja, ich hätte an und für sich das Potenzial gehabt, um ein Mann der ersten Stunde zu sein.
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Ich habe mir ganz am Anfang die App heruntergeladen, habe sie aber nie angespielt.
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Und zwar aus dem Grund, weil ich Angst hatte, komplett süchtig zu werden.
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Das war zu dieser Zeit so ein Thema.
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Ja, mit Sücht umgehen, auch den Handykonsum ein bisschen zu kontrollieren und so.
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Und darum habe ich das damals nicht angespielt. Angespielt habe ich es dann zuerst mal.
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Ich habe es die ganze Zeit auf dem Handy gehabt und habe es von iPhone zu iPhone
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eigentlich mit jedem Update, mit jedem Wechsel und mit jedem Überspielen des
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Betriebssystems aufs Neue genommen, aber ich habe es nie gespielt.
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Und habe dann am 21.01.2020, es wäre auch das Datum zum Heiraten,
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habe ich dann wieder mit Pokémon GO angefangen, und zwar dort,
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wo die ganze Familie mit Pokémon GO angefangen hat.
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Der Junior hat gefunden, hey, wir können Pokémon Go spielen und ich dachte,
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ja komm, ich habe das ich schon die ganze Zeit auf dem Handy jetzt,
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ja, dann fangen wir mal an und alle haben angefangen und alle hat es gepackt,
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wobei jetzt die Erwachsenen sage ich jetzt mal mehr angefixt sind als Kinder,
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ein Spürli, Etappenweise also, ja, ja, das ist schon krass, es ist einfach,
0:21:45–0:21:50
es macht richtig Spass, ich kann es jedem empfehlen installiert es euch mal, spielt Pokémon GO.
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Traumhaft. Richtig cool. Und die kommen raus und können bewegen.
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Das ist auch so etwas für mich, was... Also ich habe genug Bewegung,
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ich bin Personal Trainer.
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Aber ja, es gibt viele Leute, die nicht rausgeächtet, wenn sie nicht Pokémon GO hätten.
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Wir haben auch eine, zwei Personen bei uns in der Community,
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die sagen, ich würde einfach unten im Keller hochgehen und fertig.
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Und für die ist es echt ein Sega, weil so kommen sie raus und ja, ist cool.
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Cool, finde ich auch. Ich müsste jetzt noch Varianten haben,
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die man beim Joggen spielen kann. Das wäre es.
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Ui, Pokémon Run. Ja, genau. Gibt es das eigentlich? Gibt es vielleicht?
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Es gibt Zombies Run, aber dort geht es mehr um Geschichten, die einem erzählt
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werden, dass man ein bisschen Schiss rüberkommt und ein bisschen schneller rennt.
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Aber ja, ich finde, er bringt das noch gut rüber. Aber ich fürchte,
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was mich angeht, hat es in meinem Leben trotzdem zu wenig Raum für jetzt noch so eine Obsession.
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Ich glaube, wir können schon festhalten, wir haben ja über Obsessionen versus
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Sammeln und so gesprochen.
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Ich glaube, die Grenzen sind schon fliessend irgendwie auch.
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Oder? Dunkt es sich nicht auch? Ich glaube schon.
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Ich habe mir auch überlegt, ich habe nicht wirklich eine eindeutige Antwort gefunden.
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Ab wann ist es Sammeln? Ab wann?
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Ja. Also sammeln ist eigentlich sobald du glaub so ein bisschen bewusst sagst,
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ich ergänze was mir fehlt oder ich suche etwas Bestimmtes.
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Aber ich habe das Gefühl bei vielen Leuten.
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Die Leute gehen dir in die Ferien und bringen dir als Geschenke eine Kugel mit,
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die schneit. Ja. Von Hamburg.
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Und dann sieht das jemand. Und als Gag bringt er dir eine zweite und eine dritte.
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Und irgendwann sammelt man das. Aber du hast das vielleicht gar nicht so bewusst.
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Ja. Ich glaube, das gibt es auch.
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Du hast dann drei, also machst du einfach weiter. Und ich glaube,
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bei vielen Leuten ist Sammlung auch. Oder eine Sammlung passiert auch aus dem.
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Dass du, es ergibt sich einfach.
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Das stimmt. Was am Pokémon ja eigentlich gut ist, ist, dass wenn das digital
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ist, es nimmt keinen Platz weg, weil sonst, je nach, also bei den allermeisten
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realen Sammelleidenschaften hast du irgendwann mal ein logistisches Problem.
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Du musst irgendwie eine Halle nachmieten, um all deine Autos reinzustellen.
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Ich weiss auch nicht, deine Schneekugeln oder so.
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Und wenn du zyklisch bist, ist es ein riesiges Heckmeck, weil du brauchst 500
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extra Bananenkisten und so
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und es ist einfach auch ein bisschen mühsam und da gibt es so die Leute,
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die glaube ich absolute Antisammler sind,
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vielleicht die, die dann auch irgendwelche Horder und Messis in der Familie
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haben und die so als warnendes Beispiel vor Augen haben und darum einfach alles fortrueren,
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wo sie gerade keinen unmittelbaren Nutzen mehr drin sehen und ehrlich gesagt,
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ich kenne solche Leute in meiner Familie und das ist auch ein bisschen das ist
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dann das andere Extrem also wenn du gar nichts behaltest was nicht unmittelbar
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sofort einen utilitaristischen Wert hat weg damit das finde ich auch ein bisschen
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radikal aber es gibt diese Leute eben auch,
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Ja, das ist eben auch ein Problem.
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Und das ist vielleicht das ist eigentlich die letzte Frage die ich an Robert
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noch gestellt habe Warum fangst du überhaupt...
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Nein, was ist die Faszination? Wieso bleibst du? Warum nimmt es dir den Ärmel ein?
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Ja! Also die Faszination am Pokémon GO bzw.
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Am Sammeln von Pokémon, würde ich fast sagen, es sind irgendwie zwei verschiedene
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Schuhe, was die Faszination davon ist.
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Die Faszination vom Pokémon-Sammler, die kann man ja auch beim Kartensammeln
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erleben. Das hat mich zum Glück nicht verwutscht, das Fieber.
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Sonst müsste ich wahrscheinlich ein Fundraising machen, wenn ich dort genau so eskalieren würde.
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Aber es ist der Instinkt des Menschen, das Jagen und das Sammeln.
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Zudem ist es relativ gefahrenfrei in dem Moment, wenn man nicht beim Pokémon-Spielen
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von dem nächsten Tram säckelt.
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Das ist einfach eine Faszination, mehr herauszukürzeln und Pokémon zu finden, die man noch nicht hat,
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wobei man dann irgendwann mal alle hat, aber zum Glück kommen immer wieder neue
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raus, wie so zum Beispiel gestern Morgen ist auch wieder ein neues rausgekommen.
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Ja, das ist unheimlich ässig. Und dann die Faszination am Pokémon GO spielen
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ist schon mal nochmal eine ganz andere, weil man es gemeinsam tun kann.
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Also es gibt ganz viele Events, gerade in letzter Zeit, wo man einen anderen
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braucht. Man kann es nicht einfach nur allein egoistisch für sich spielen.
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Also kann man natürlich schon, das kommt man dann einfach bei den Events nicht weiter.
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Aber man macht es in der Community. Und man stellt fest, dass die Community,
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was die Community für interessante Menschen beinhaltet.
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Also beispielsweise unsere Community, Zürich-Unterland, wir haben wirklich,
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wir haben vom Chefanästhesist über Staatsanwälte, wir haben Leute in dieser
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Gruppe, die würden nie darüber reden, dass sie Pokémon Go spielen,
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jetzt so im Alltag, oder?
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Man würde es auch nicht in ein Seivi reinschreiben, Pokémon Go,
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obwohl es tatsächlich dort rein gehört, weil es verdammt viel Zeit braucht.
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Ja, aber du hast so einen heterogene Massen von Leuten, die einen eigenen Status rufen könnten.
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Wir haben es nicht vor, keine Angst in Bern, aber wir haben alle drin.
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Also man hat vom Sanitär, es ist jeder drin. Es spielen so viele Leute im offenen
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oder im geheimen Pokémon Go und treffen sich dann dort, dass man einfach mal,
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wenn man erst mal feststellt, welche Berufsgruppen das heisst,
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das ist unheimlich spannend.
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Man kommt mit Leuten in Kontakt, mit denen man sonst nichts zu tun hat,
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unter Umständen im Alltag.
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Und so lernt man sie kennen. Das ist die eigentliche Faszination von Pokémon GO. Mhm.
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Ja, einleuchtend. Auch wenn er jetzt da seine Umsturzfantasien ein bisschen
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zurückgenommen hat am Schluss.
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Aber ich glaube, das ist dann wieder der Nerd-Faktor.
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Also ich bin ja mega fasziniert von nicht nur Pokémon-Karten,
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sondern von all diesen Karten.
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Magic- und Autogramm-Karten. Ah, ja, klar.
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Wie du das graden kannst und all das. Und ich habe mich so ein wenig in dieser Bubble beschäftigt.
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Ich finde es mega faszinierend, auch die YouTube-Kanale, wo da Leute dann die
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Karten anschauen und wie gut es ist jetzt und wie viel Wert es hat.
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Und ich meine, das Absurde ist ja, dann hast du irgendeine Karte,
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die dann einen Wert hat von 2 Millionen Franken.
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Das ist ein Stück Papier.
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Und wenn das irgendjemandem wirst zeigen, der nicht in dieser Bubble in ist
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und nicht ein Nerd, Dann sagt er, das ist ein Spielkart in Europa.
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Das hat null Wert. Das ist der ideelle Wert. Das finde ich mega faszinierend.
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Ja, da könnte man natürlich auch einen Ausflug in die Kunstwelt machen.
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Aber ich würde jetzt lieber noch über den kommerziellen Aspekt reden.
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Weil es wird ja auch gerne, werden die Leute bei dem gepackt.
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Zum Beispiel, das ist auch, glaube ich, ein sehr aktuelles Thema.
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Das sind die Playmobil-Dinger, die es in der Migros gibt und die Leute haben.
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Muss ich jetzt wirklich für 2'000 Std. die Migros posten, nur dass wir vollständig
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die Playmobil sammeln können?
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Was meinst du dazu? Ich glaube, das muss man.
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Der Skandal ist ja nicht nur der, sondern der Skandal ist ja irgendetwas mit
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diesen Punkten. Ich bin nicht daraus gekommen.
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Ich habe es auch jetzt in der Vorbereitung. Also ich weiss, es gibt ein Playmania,
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das hat es ja schonmal gegeben in Migros Playmobil.
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Und jetzt musst du Punkte sammeln und jetzt sagt dir, Migros,
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du sollst Punkte in der App sammeln.
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Und dann kannst du aber nicht mit anderen Leuten zusammen sammeln,
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das kannst du eben nur, wenn du Klebepunkte hast.
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Und der Skandal ist, dass Migros sagt, du kannst doch digital sammeln,
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aber den kannst du nicht zusammenlegen. Ja.
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Schweinerei. Das ist tatsächlich ein bisschen… Das ist Empörung gewesen, genau.
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Weil man sieht, eigentlich hat so den Gemeinschaftsaspekt ist schon wahnsinnig wichtig auch.
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Also natürlich kann man eben etwas... Ja, vor allem, wenn du für 2'000 Franken
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etwas kaufen musst. Nein, nicht, wie viel ist es? Für 400 Franken oder so?
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Ich glaube, für 400 Franken musst du etwas kaufen, das ein Set hast.
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Ja, aber für alle... Und wenn du alle vorsichtig willst, musst du ja entsprechend
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2'000 Franken bei Migros ausgeben, in einer Zeitspanne von einem Monat. Genau.
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Ja, das ist natürlich schon ein bisschen viel. Aber gilt es dann auch,
0:31:02–0:31:05
wenn du irgendein Möbel kaufst oder was weiss ich was?
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Oder sonst etwas? Das weiss ich nicht. Gilt es nur, wenn die Jockey-Regel so
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kaufst und nachher... Du musst einfach das Teuerste vom Mikro kaufen.
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Nein, das weiss ich nicht, wo es Punkte gibt.
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Soweit habe ich mich nicht beschäftigt damit.
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Und was auch noch ein Thema ist, das sind da die wüsten Figurchen. Wie heissen die?
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Die mit den spitzigen Zähnen und...
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La Bubus. Ja, genau. La Bubus. Ja. Das ist...
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Kannst du mir das Phänomen erklären, das habe ich nicht verstanden.
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Ich auch nicht. Ah, okay, schade.
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Ich habe es mitbekommen, dass es das gibt, aber ich habe nicht ganz...
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Also, ich habe das Prinzip.
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Die Labobus sind so kleine Brustfiguren, die grinsen. Ja. Und die kaufst du,
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in einem Überraschungspack. Also du kaufst und du weisst nicht genau, was du überkommst.
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Und das löst eigentlich den Trigger aus. Aber woher, also warum,
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den habe ich nicht genau herausgefunden. Die sind plötzlich einfach da gewesen.
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Und ich habe im Internet jetzt irgendwie sieben verschiedene Geschichten gefunden,
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warum das plötzlich so explodiert ist.
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Ich glaube, der nachvollziehbarste ist TikTok-Algorithmus.
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Ja, genau. Es ist das nicht irgendwie, das eine ist eine chinesische Videoab
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und andere, sind das nicht auch chinesische Figurchen?
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Japanische. Ah, japanische, okay, dann ist meine chinesische.
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Weltverschwörungstheorie sich zusammengebrochen. Aber ja, naja, gut.
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Aber sie hat nicht noch irgendwelche Kameras drin, wo sie uns ausspionieren oder so.
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Nein, es ist wirklich eine Plushfigur, die ich glaube, es ist ein Japaner,
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der das ursprünglich gemacht hat.
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Und das wird jetzt aber in China
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produziert. Ja. Kostet wahrscheinlich 30 Krabben und flutet die Welt.
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Und eben, das wird das Ding sein, dort habe ich jetzt das Gefühl,
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das verschwindet wieder.
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Ja, das... Ich glaube nicht, dass das bleibt. Würde ich jetzt auch sagen.
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Ich glaube, das... Aber keine Ahnung. Ich bin ja sowieso immer der,
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der diese Trends am Schluss kapiert, wenn eigentlich alle schon langweilig finden.
0:33:21–0:33:26
Also, ich habe noch ein paar Links und ich muss sagen, Ich muss uns loben,
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wir haben es wirklich geschafft, fast keine digitale Aspekte in diese Sendung
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hinzubringen, ausser dich ab und zu, Hannah Bitzli.
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Aber du bist konsequent analog gewesen, mehrheitlich, oder? Das finde ich super.
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Pokémon Go ist sehr digital. Stimmt, ja, genau.
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Und eigentlich hätten wir über NFTs reden müssen. Und eigentlich hätten wir über EA Sports reden.
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Ich hätte noch mal ein Sammelthema. Sammeln ist crazy. Ich bin jetzt in der Sammelwelt drin.
0:34:00–0:34:04
Ja, also wie gesagt, ich habe es ja der Pre-Show erklärt, du bist ja jetzt der
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Chef von diesem Segment und kannst machen, was du willst.
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Du kannst eigentlich, wir können auch nur noch über Sammelthemen reden.
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Nein, also ich mache noch eine Sendung über Collectibles.
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Das sind was? Collectibles sind eigentlich Figuren, also Aufstellfiguren,
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die auf Filme, Videospiele, was immer, orientiert sind.
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Da kannst du dir, sag jetzt mal, du stellst eine Batman-Figur auf oder einen
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Spider-Man oder einen Turtle, was immer. Und die sind lebensgross, hoffentlich?
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Das gibt es in verschiedenen Grössen. Ah, okay. Und ich habe auf YouTube ein
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Video gesehen und ich habe gedacht, das ist fake.
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Weil das ist so gut, die ist so gut gemacht. Ich habe gedacht, das ist crazy.
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Und das ist nicht fake, aber die Figur kostet 3,5'000 Franken.
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Und kann man die nicht selber zum 3D-Drucker rauslassen?
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Nicht so gut. Es ist crazy gut. Wir machen etwas über Collectibles.
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Also wir finden aus, ob wir sie vielleicht nicht selber ausdrücken können. Das wäre doch mal super.
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Kevin, super gewesen. Wir haben aber keine Take-away-Message.
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Haben wir heute in dieser Sendung etwas gelernt? Nicht, oder?
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Ich habe ein Take-away eigentlich.
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Ich habe etwas gelernt von Sammelleuten. Ja.
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Es tut niemandem weh. Ja, das stimmt. Es ist eigentlich eine gute Community,
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die einander in Ruhe lässt, die einander hilft, die in einer Bubble-in ist.
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Und es gibt eigentlich fast keinen Schaden daraus raus.
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Das habe ich schön gesagt. Das ist der Nerdfunk. Auf Wiederhören, sagt der.
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Music.
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Nerdfunk. Ihre Nerds am Mikrofon. Kevin Recksteiner und Matthias Schiessler.
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Und ich habe dir ins letzte Wort hier geringelt. Sag es nochmal.
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Das ist voll okay. Ich habe nur noch gesagt, ich finde es eine schöne Community.
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Ciao Valentino.

Wir sind Jäger und Sammler. Der Wunsch, Dinge zusammenzutragen und wie Schätze zu hüten, ist tief in uns verankert. Vieles, das wir in unseren Wohnungen, in Estrichen, Kellern und extra angemieteten Lagerräumen hörten, hat keinen praktischen Nutzen. Aber es löst das gute Gefühl aus, etwas Seltenes oder Wertvolles gefunden zu haben.

Wie weitverbreitet die Sammelleidenschaft ist, zeigt sich derzeit bei der Playmobil-Mania von Migros und der Kontroverse um diese Aktion. Sie sei «gemein», hat der Tagesanzeiger vor ein paar Tagen geschrieben.

Wir selbst sind keine Messies, haben aber doch eine gewisse Ader fürs Thema. Kevin hatte als Kind mal eine Phase, in der er Ansteck-Pins sammelte. Noch kürzer war seine Leidenschaft für Kaffeerahmdeckel und Briefmarken. Matthias hingegen häuft schon gerne Schätze an – wenngleich vor allem in digitaler Form.

Die Links zur Episode

Analoges Sammeln

Digitale Kollektionen

Was Matthias manchmal sammeln möchte

Beitragsbild: Gibt es hier nichts, was man wegwerfen könnte? (Lucia Sorrentino, Unsplash-Lizenz).

Veröffentlicht von Matthias

Nerd since 1971.

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