Transkript anzeigen (falls vorhanden)

00:00–0:00:05
Music.
0:00:05–0:00:11
Supervisor, one sentence, worth the while und es ist immer wert,
0:00:11–0:00:16
auf dem Sender zu warten, bis dann der Nerdfunk anfängt.
0:00:24–0:00:29
Meine Damen und Herren, Sie hören Galaxie Space Knight auf Radiostadt Vilder.
0:00:29–0:00:33
Völlig falsche Jingle gewesen, ich wollte eigentlich da drücken. Also Lärm.
0:00:39–0:00:43
So, also wir haben etwa fünf Jingle, die parallel gelaufen sind.
0:00:43–0:00:47
Kevin, das ist nur für dich, um dich zu begrüssen. Cool.
0:00:48–0:00:51
Adäquat, bis ich das gehört. Ui, wuste.
0:00:52–0:00:54
Nein, ich habe mich jetzt gepflegt. Ah, okay, so hast du gemeint,
0:00:54–0:01:00
sonst müssen wir noch... Nein, ich hätte jetzt gedacht, wir müssten das Konklave machen,
0:01:02–0:01:07
wer in Nerdfunk dann... Machen wir das eigentlich, wenn jemand ausscheidet,
0:01:07–0:01:11
dass wir, was ist der Ablauf, weisser Rauch und dann müssen wir zusammensitzen.
0:01:11–0:01:13
Ja, genau. Es wird einen guten Film geben zu diesem Thema.
0:01:13–0:01:17
Weisser Rauch und dann, nein, wahrscheinlich gibt
0:01:17–0:01:20
es jetzt schon wieder Konzessionsbeschwerden, wenn man so Witze macht.
0:01:22–0:01:27
Nein, ich weiss es nicht. Aber eins ist klar, man macht im Nerdfunk,
0:01:27–0:01:29
macht man mit, auch lebenslänglich.
0:01:29–0:01:34
Da kommst du erst raus, wenn... Ja, aber irgendjemand muss ja dann die Nachfolge machen.
0:01:34–0:01:41
Wenn wir 80 sind, also so in 60 Jahren zum Beispiel, dann muss ja dann weiß
0:01:41–0:01:45
er auch und dann muss jemand kommen und der muss dann gewählt werden. Von wem?
0:01:46–0:01:50
Ja, das ist eine gute Frage. Unsere Strukturen sind nicht gut.
0:01:50–0:01:52
Wir merken es jetzt gerade, die verheben nicht.
0:01:53–0:02:01
Also ich wäre der Meinung, dass ich sage, wenn dann der Vatikan verkündet, dass jetzt...
0:02:01–0:02:07
Nein, also die Regierung vom Stadtfilter sagt, leider ist jetzt einer von diesen
0:02:07–0:02:11
Nerdfunken dahingescheiden, dann wäre es mir eigentlich ehrlich gesagt gleich, wie es weitergeht.
0:02:12–0:02:17
Sondern es müssen die Hinterbliebenen schauen. Ich finde, man sollte sich nicht
0:02:17–0:02:22
in das Leben seiner Nachkommen einmischen. Die müssen das selber machen.
0:02:23–0:02:27
Das ist meine Meinung. Wir haben noch nie eine Sendung zu diesem Thema gemacht,
0:02:27–0:02:31
aber ich finde es ein spannendes Thema, weil ich gerade in meiner Firma auch
0:02:31–0:02:36
in verschiedenen Firmen drin bin,
0:02:36–0:02:41
wo ich ein bisschen auch du begleite bei diesen Generationsübergaben.
0:02:41–0:02:47
Wie machst du das? Und jetzt hast du teilweise Väterer, teilweise auch nicht
0:02:47–0:02:55
Väterer, sondern Leute, die das den Mitarbeitern übergeben und wie und was passiert und erben.
0:02:55–0:02:57
Und es ist schon noch kompliziert.
0:02:57–0:03:00
Das ist wahnsinnig schwierig. Ja, ich glaube, da könnte man schon mal.
0:03:00–0:03:04
Haben wir nicht mal eine Sendung gemacht zu einem digitalen Nachlass?
0:03:04–0:03:09
Mir kommt das so ganz vage bekannt vor, aber vielleicht habe ich auch noch einmal
0:03:09–0:03:15
darüber geschrieben. Nein, ich glaube, wir haben das einmal gemacht über den digitalen Nachlass.
0:03:15–0:03:21
Ja, auf jeden Fall... Aber nie so im Sinn von...
0:03:22–0:03:29
Wenn du jetzt Fotograf bist und du stirbst, möchtest du dein Werk noch online
0:03:29–0:03:32
haben oder möchtest du dein Werk nicht mehr online haben? Ja.
0:03:33–0:03:36
Möchte ich, dass irgendjemand meinen YouTube-Kanal löscht oder nicht?
0:03:37–0:03:41
Das ist eine gute Frage. Ich als unbekannten Mensch eigentlich.
0:03:42–0:03:46
Es ist ja nicht das Werk, das ich jetzt sagen muss, das muss mich überdauern.
0:03:46–0:03:50
Das ist ja nichts. Das könnte man löschen, aber möchte ich das,
0:03:51–0:03:52
habe ich mir jetzt nie überlegt.
0:03:53–0:03:56
Nein, ich möchte eigentlich schon, dass alles, was ich ins Internet tue,
0:03:56–0:04:02
irgendwie dort bleibt und an mich erinnert, auch in 200 Jahren oder so.
0:04:03–0:04:06
Und das ist ja auch nicht ganz realistisch, dass das passiert.
0:04:06–0:04:12
Weil irgendjemand muss das Zeugen bewirtschaften und unterhalten und das ist mit Kosten verbunden.
0:04:14–0:04:18
Wir sehen schon, das ist wirklich ein Thema. Sagen wir, das machen wir einfach
0:04:18–0:04:22
gerade knallhart in einer Woche. Ist das das Thema, das wir in einer Woche machen könnten?
0:04:23–0:04:27
Weil bevor wir jetzt unser Pulver so improvisiert verschiessen,
0:04:27–0:04:29
fände ich... Wir machen das Thema in einer Woche.
0:04:29–0:04:36
Genau, also... Nicht über Sterben, sondern mehr über Sölds-Züge im Internet
0:04:36–0:04:38
weiterleben oder nicht. Genau, genau.
0:04:39–0:04:43
Gutes Thema. Das ist ein super Thema, weil ich glaube, es war noch nie so einfach,
0:04:43–0:04:48
unsterblich zu werden, seit es das Internet gibt.
0:04:48–0:04:51
Aber man muss trotzdem etwas vorkehren und so.
0:04:53–0:04:56
Ich wollte eigentlich über etwas anderes sprechen. Ich wollte noch erzählen,
0:04:56–0:05:01
dass ich im Zirkus war mit meiner Tochter, im Zirkus Knie.
0:05:02–0:05:06
Der ist ja im Moment die Winterdauer. Das erzähle ich jetzt noch in 30 Sekunden.
0:05:06–0:05:10
Also eigentlich, wenn ihr jetzt gerade Punkt halb 8 eingeschaltet habt,
0:05:10–0:05:13
um den Nerdfunk zu hören, und wir fangen gerade an, ich muss noch schnell die
0:05:13–0:05:18
Anekdote zum Zirkus Knie und eine kleine Rezension in zwei Sets von mir geben.
0:05:18–0:05:22
Am Schluss war meine Tochter komplett reizüberflutet.
0:05:22–0:05:25
Denn der Zirkus ist eigentlich gar nicht mehr so, wie ich den in Erinnerung
0:05:25–0:05:29
habe, sondern das ist eigentlich eine Show, die komplett durchgetaktet ist,
0:05:29–0:05:32
mit Musik, mit Nummern, eine nach dem anderen.
0:05:32–0:05:35
Und es greift alles so nahtlos ineinander in.
0:05:35–0:05:39
Und du hast eigentlich fast keinen Moment mehr, wo du durchschnuppen kannst.
0:05:39–0:05:42
Und es ist alles auf höchster Perfektion und so.
0:05:43–0:05:47
Grossartig. Aber eigentlich so, dass ein bisschen Improvisierte,
0:05:47–0:05:49
was ja auf eine Art auch noch cool ist am Zirkus.
0:05:49–0:05:53
Und dann geht mal etwas, dann läuft mal ein Elefant nicht dort durch.
0:05:53–0:05:54
Dann gibt es ja nicht mehr.
0:05:55–0:05:57
Wunder, er hätte es sollen. Und ein Tiger kumpelt aus Versehen.
0:05:59–0:06:02
Aus der Manege dieses Publikum. So Sachen. Ich dachte, ich bin nämlich zufrieden.
0:06:03–0:06:05
Genau, das passiert alles. Das gibt es nicht mehr, es ist so schade.
0:06:06–0:06:08
Genau, das gibt es alles nicht mehr und das ist irgendwie schade.
0:06:08–0:06:12
Dafür ist es eine perfekte Show, die eins zu eins im Fernsehen laufen könnte.
0:06:13–0:06:15
Grossartig, aber irgendwie auch ein bisschen überfordert. Also,
0:06:15–0:06:17
und jetzt fangen wir an mit dem Nerdfunk.
0:06:18–0:06:21
Ah, kein Jingle. Wie ist jetzt eigentlich das passiert? Das ist wirklich cool.
0:06:22–0:06:24
Fang nochmal an. Das ist nicht Nerd.
0:06:25–0:06:26
Das ist nicht Nerd. Nein. Nein!
0:06:28–0:06:31
Also ich höre auf mit diesen Jingles, das machen wir nie mehr.
0:06:32–0:06:36
Wir sind bekannt als diese Sendung ohne Jingles.
0:06:37–0:06:42
Also hätten wir nicht gewarnt sein, so viele dystopische Bücher und Filme,
0:06:42–0:06:47
die wir konsumiert haben, und trotzdem regiert heute der Autokrat Trump.
0:06:47–0:06:53
Ist es uns ein Fehler gewesen, weil wir diese Storys halt für Fantasie gehalten haben?
0:06:54–0:06:58
Oder sind die Autorinnen und Autoren nicht deutlich genug gewesen und darum
0:06:58–0:06:58
haben wir es nicht gemerkt.
0:06:59–0:07:05
Wir reden heute, Kevin, über Dystopien in Kulturform.
0:07:05–0:07:11
Und zuerst möchte ich dich fragen, magst du so Filme, die eine ganz düstere Welt zeigen?
0:07:11–0:07:16
Oder bist du der, ich sage es jetzt ein bisschen böse, der lieber Pretty Woman schaut?
0:07:16–0:07:20
Ich schaue lieber Pretty Woman. nein aber
0:07:20–0:07:24
aber also wenn wir jetzt unterscheiden was
0:07:24–0:07:30
ist die typie was ist ja und ich
0:07:30–0:07:39
bin also es hat einen moment braucht wie sich idee von star trek verstanden
0:07:39–0:07:45
haben und star trek ist eine utopie zeigt eigentlich ein gutes bild.
0:07:46–0:07:48
Vielleicht ist es ein Idealbild.
0:07:48–0:07:50
Vielleicht ist das eigentlich die Definition.
0:07:51–0:07:55
Ist die Dystopie das Worst Case, das Schlimmste, und die Utopie ist das Beste? Okay.
0:07:56–0:07:59
Star Trek zeigt ja schon eigentlich, wie es gut rauskommt.
0:08:00–0:08:05
Und ich glaube auch ein bisschen, ich finde das eigentlich noch schön zum Schauen.
0:08:05–0:08:06
Aber es ist natürlich eine Verklärung.
0:08:07–0:08:12
Man kann sagen, die Menschheit hat in diesem Star Trek ihre gröbsten Probleme gelöst.
0:08:12–0:08:19
Es gibt so die Föderation von der Welt oder von der ganze Welt mit dabei ist
0:08:19–0:08:22
und man sieht ja schon in der allerersten Folge, original.
0:08:23–0:08:29
Serie von Star Trek, dort hat es auf der Brücke einen Russen und Amerikaner
0:08:29–0:08:32
und einfach auch ein paar Aliens und so und die sind alle,
0:08:33–0:08:37
Kumbaya-mässig wirklich miteinander unterwegs und das alle durch und dann ist
0:08:37–0:08:42
halt das Problem und eben, sie haben so den Kapitalismus gelöst,
0:08:42–0:08:46
es gibt zwar noch so Geld, aber Aber die Leute sind nicht mehr so geldgierig
0:08:46–0:08:47
und so, es gibt wahrscheinlich,
0:08:47–0:08:52
das weiss man nicht so genau, glaube ich, aber vermutlich ein Grundeinkommen,
0:08:52–0:08:53
das gesichert ist und so.
0:08:54–0:08:57
Also wunderbar, aber es ist auf eine Art ein bisschen langweilig und darum braucht
0:08:57–0:08:59
es halt die bösen Aliens und so von aussen.
0:08:59–0:09:04
Dann kommt die Bedrohung mehr von aussen und dass es trotzdem spannend bleibt.
0:09:04–0:09:08
Und die Dystopie, ja, das ist die, wo sich jemand ausmalt, wie es wäre,
0:09:08–0:09:16
wenn alles halt so ins Schlimme rüberdrüllt und alles übel den Bach abgeht und
0:09:16–0:09:23
so wir irgendein Diktator regiert werden, wenn man jetzt das vielleicht sehen kann oder nicht.
0:09:23–0:09:27
Findest du das eine gute Gelegenheit, darüber zu reden?
0:09:27–0:09:30
Oder wenn du sagst, du bist eigentlich mehr der Utopist?
0:09:33–0:09:42
Ich finde das Bild der Utopie schöner, aber ich finde die Geschichte in der Dystopie spannender.
0:09:47–0:09:51
Und realistischer. Ja, es ist...
0:09:52–0:09:57
Also ich stelle mir das vor, dass wir als Menschheit einfach gut miteinander
0:09:57–0:10:01
leben und alle nicht zueinander sind, aber der Weg ist schon wahnsinnig weit
0:10:01–0:10:03
da hin, weil wir packen es einfach nicht.
0:10:04–0:10:08
Und dann finde ich es halt schon noch cool, wenn ich Filme schaue wie Waterworld
0:10:08–0:10:12
und die Welt ist überschwemmt und alle sind gestorben und es gibt einen Held,
0:10:12–0:10:16
der alle rettet, was auch völlig dumm ist, aber das habe ich schon noch gerne.
0:10:16–0:10:19
Und ich glaube, bist du auch in einer Dystopie?
0:10:21–0:10:26
Das ist eine interessante Frage. Ich habe mir das auch überlegt.
0:10:27–0:10:34
Ich hatte gerade in diesem Moment das Gefühl, und ich habe das gelesen,
0:10:34–0:10:40
auch in der Vorbereitung auf die Sendung, dass die Dystopie-Bücher die wahnsinnig boomen.
0:10:40–0:10:46
Die Leute, weil die Leute wahrscheinlich durch Trump, durch die allgemeine Weltentwicklung
0:10:46–0:10:51
und so, sind sie irgendwie darauf getrimmt, jetzt eher die düsteren Bücher,
0:10:51–0:10:54
die schlimmen Geschichten zu konsumieren.
0:10:54–0:10:58
Und ich habe das auch so ein bisschen probiert. Und ich habe noch nie so viele
0:10:58–0:11:03
Bücher aufgegeben, also einfach in der Mitte oder nach ein paar Seiten abgebrochen
0:11:03–0:11:06
wie in letzter Zeit, weil dann habe ich mit diesen Dystopien angefangen.
0:11:07–0:11:09
Und dann ist es mir irgendwie zu viel geworden.
0:11:11–0:11:17
Und habe gefunden, nein, ich muss mir irgendetwas anderes zu Gemüte führen,
0:11:17–0:11:18
das etwas fröhlicher ist.
0:11:19–0:11:23
Und das finde ich auf eine Art noch... Zum Beispiel habe ich das von diesen
0:11:23–0:11:28
Hunger Games, da gibt es ja ganz viele Bücher, ist dir vielleicht ein Begriff, die Tribute von Panem.
0:11:29–0:11:31
Hast du da mal einen Film gesehen oder ein Buch gelesen?
0:11:32–0:11:36
Ich habe alle Filme gesehen und ich habe nach dem ersten Film,
0:11:36–0:11:40
also ich habe das erste Film gesehen und dann habe ich das erste Buch gelesen.
0:11:40–0:11:42
Ich bin aber mit denen nie warm geworden.
0:11:43–0:11:48
Das ist nicht mein Buch. Und Harry Potter habe ich super gefunden und alle haben
0:11:48–0:11:52
gesagt, wenn Harry Potter super findest, dann findest du Hunger Games auch super.
0:11:52–0:11:59
Aber Hunger Games hat bei mir nie etwas ausgelöst. Ich habe dann vor kurzem
0:11:59–0:12:01
angefangen mit dem, was jetzt neu herausgekommen ist.
0:12:01–0:12:04
Das ist, glaube ich, die fünfte Variante.
0:12:04–0:12:09
Das heisst dann auf Deutsch der Tag bricht an, auf Englisch Sunrise on the Reaping.
0:12:10–0:12:15
Und habe gefunden, es ist nochmal die Geschichte, wo irgendeine arme Sau einfach,
0:12:15–0:12:20
ihr wisst ja vielleicht, wenn ihr die Hunger Games kennt, also halt einfach
0:12:20–0:12:23
in die ausgewählt wird für das Reaping.
0:12:23–0:12:29
Dass ganz viele Teilnehmer oder eine bestimmte Anzahl von Jugendlichen,
0:12:29–0:12:30
von Kindern teilnehmen müssen.
0:12:30–0:12:33
Und es geht einfach darum, wer am Schluss überlebt.
0:12:33–0:12:40
Es ist ja quasi irgendwie, was weiss ich was, Sozialdarwinismus oder Darwinismus
0:12:40–0:12:41
auf die Spitze zu treiben.
0:12:41–0:12:45
Und dann habe ich gefunden, nein, irgendwie, das vertrage ich jetzt nicht.
0:12:46–0:12:49
Und habe das Buch in die Ecke geschmissen und habe gefragt, also gerade jetzt
0:12:49–0:12:55
im Moment, wenn die Dystopie doch so da ist, Könnte man jetzt nicht in dem Jahr
0:12:55–0:12:58
2025 irgendwie einen Hoffnungsschimmer machen?
0:12:59–0:13:04
Irgendwie wird das System überworfen und es kommt von dieser Autoritären.
0:13:04–0:13:12
Es gibt ja den Diktator Snow, der wird zwar gestürzt, aber es gibt dann trotzdem
0:13:12–0:13:15
nicht so einen richtigen Aufbruch, wo alles besser wird.
0:13:15–0:13:22
Könnte man jetzt nicht zeichnen, wie das den Weg in eine freundlichere Zukunft.
0:13:22–0:13:24
Das muss ja nicht eine Utopie werden, aber ein bisschen freundlicher.
0:13:25–0:13:29
Das hätte ich mir irgendwie gewünscht. Und dann musste ich sagen,
0:13:29–0:13:32
nein, geht nicht. Verträge jetzt nicht.
0:13:33–0:13:36
Aber ich glaube, das ist etwas, was wir auch nicht schaffen.
0:13:37–0:13:44
Also ich bin vor allem bei Filmen drin. Bei Büchern zu wenig, was aktuell rauskommt.
0:13:45–0:13:50
Aber die Filme sind ja immer ein Spiegel von dem, was gerade auf der Welt passiert.
0:13:50–0:13:57
Also wenn man ein Retrospektiv schaut, zum Beispiel in den 2000er Jahren sind
0:13:57–0:14:01
viele Filme rausgekommen, wo es um Sinnsuche gegangen ist. Die Leute haben nicht
0:14:01–0:14:02
gewusst, wohin mit sich.
0:14:02–0:14:05
Dann haben wir Corona gehabt. Dann sind ganz viele Filme gekommen,
0:14:06–0:14:08
wo wir in einer Schlaufe sind.
0:14:08–0:14:10
Also wirklich sehr plakativ.
0:14:11–0:14:15
Leute, die immer wieder den gleichen Tag wiederholen, weil es sich einfach in
0:14:15–0:14:17
dem Moment so angefühlt hat.
0:14:17–0:14:20
Das war eigentlich die ganze Geschichte. war wie täglich grösst das Murmeltier,
0:14:20–0:14:26
einfach neu verfilmt und das ist halt in der Kulturgabe schon oft so,
0:14:26–0:14:29
dass wir halt jetzt wie merken oder spüren,
0:14:29–0:14:33
hey, jetzt sind wir an einem Ort, wo es sich nicht gut anfühlt und jetzt müssen
0:14:33–0:14:36
wir das halt wie verarbeiten und dann kommt halt wie das Gleiche hinaus und
0:14:36–0:14:39
ich glaube, es muss wie eine Menge Leute,
0:14:39–0:14:42
die so etwas sehr Positives erlebt haben, dass du auch Geschichten schreiben
0:14:42–0:14:45
kannst, wo es um etwas Positives geht, weil es ist ein Spiegel von uns und,
0:14:46–0:14:51
Ja, wahrscheinlich sind darum so viele Bücher rausgekommen, die jetzt genau um das Thema gehen.
0:14:51–0:14:57
Eben, Dystopie. Ja, ich finde erstaunlich, wie viele Bücher das auch gibt,
0:14:57–0:14:59
die gewisse Sachen vorweg nehmen.
0:15:00–0:15:04
Eins, das habe ich auch, muss ich ehrlich gestehen, auch weggelegt.
0:15:04–0:15:06
Das ist von Philipp Roth.
0:15:06–0:15:11
Der heisst «The Plot Against America». Und das ist eine alternative Geschichte.
0:15:11–0:15:16
Dort ist der Flugheld, den man vielleicht kennt, Charles Lindbergh.
0:15:16–0:15:19
Er flog als erstes über den Atlantik.
0:15:20–0:15:26
Er ist historisch verbrieft. Er war sehr weit rechts aussen.
0:15:27–0:15:30
Er gewinnt in der Alternative Präsidentschaft.
0:15:31–0:15:36
Im Jahr 1939 oder so.
0:15:36–0:15:41
Er macht eine antisemitische Politik. die er macht, er macht Isolationismus
0:15:41–0:15:46
und man sieht dann, wohin das führt.
0:15:46–0:15:54
Allerdings bin ich in dieser Geschichte nicht hineinkommen, weil es so lange geht, bis das passiert.
0:15:54–0:16:00
Ich habe übrigens ein paar Filme und Bücher zu diesem Thema gesucht,
0:16:00–0:16:05
und zwar nicht solche, die zum Beispiel bei den Wetterproblemen,
0:16:05–0:16:07
bei der Klimaveränderung und so ansetzen.
0:16:07–0:16:12
Das ist die Dystopie, die du gesagt hast, mit Waterworld. Die gibt es natürlich auch.
0:16:12–0:16:15
Da gibt es auch ganz viele. Ich habe dann die bei denen angesetzt,
0:16:16–0:16:18
die sich ein bisschen auf den Trump abstützen.
0:16:19–0:16:22
Und da gibt es wirklich einiges. Die müssen wir nicht alle runterbetten.
0:16:22–0:16:23
Findet ihr dann in den Shownotes.
0:16:24–0:16:28
Und die Besten oder auch die Eindrücklichsten ist, ich habe dann ein bisschen
0:16:28–0:16:36
salopp gesagt, 1984 zeigt eigentlich, das Buch hatte einfach die falsche Jahreszahl im Titel.
0:16:37–0:16:41
Kann man das so sagen? Hast du das mal George Orwell 1984 gelesen,
0:16:41–0:16:43
geschaut in irgendeiner Form?
0:16:44–0:16:49
Ich habe das gelesen, aber das ist so lange her, dass ich es also nicht mehr genau sagen kann.
0:16:49–0:16:53
Und ich habe das, glaube ich, zu einem Zeitpunkt gelesen, wo ich im Kopf gar
0:16:53–0:16:57
nicht dort gewesen bin. Das war in der Anfang des Internets.
0:16:58–0:17:00
Das ist mindestens 25 Jahre her.
0:17:01–0:17:05
Und ich glaube, ich habe das Buch gar nicht verstanden.
0:17:06–0:17:10
Also nur schon die sozialkritische Ebene habe ich nicht verstanden.
0:17:10–0:17:12
Ich habe das als Buch angeschaut, das ist eine gute Geschichte.
0:17:12–0:17:17
Aber was mir das Buch sagen wollte, habe ich nie verstanden zu diesem Zeitpunkt.
0:17:17–0:17:20
Und ich müsste es wahrscheinlich nochmals lesen. Mir ging es genauso.
0:17:20–0:17:23
Ich habe es dann nochmals probiert zu lesen, aber auf Englisch war es ziemlich
0:17:23–0:17:27
anspruchsvoll. Es hat mich dann gedunkt. Ja, ich habe es Deutsch gelesen.
0:17:29–0:17:33
Mir ging es auch eigentlich so. Das, was mir in Erinnerung ist,
0:17:33–0:17:36
ist eigentlich, dass mit dem Neusprech,
0:17:36–0:17:41
also die Verwandlung der Sprache, dass die Sprache so transformiert wird,
0:17:41–0:17:46
dass man eigentlich gewisse Sachen gar nicht mehr sagen kann.
0:17:46–0:17:50
Es gibt dann wirklich ein Wort mehr für Krieg und dann kannst du gar nicht mehr
0:17:50–0:17:51
über Konflikte reden und so.
0:17:52–0:17:56
Und das ist mir schon immer mal wieder eingefahren, wenn jetzt Trump,
0:17:56–0:17:59
der hat dann irgendwann mal, von dem 6.
0:17:59–0:18:03
Januar, wo man aufs Kapitol gestürmt ist, hat er dann angefangen,
0:18:03–0:18:06
vom Tag der Liebe zu reden.
0:18:06–0:18:11
Das hast du vielleicht mitgekriegt. Und das ist auf mich dann so als Ohrwälscher
0:18:11–0:18:15
Moment gekommen, wo ich mich schon fragen musste,
0:18:15–0:18:19
warum checkt jetzt nicht jeder,
0:18:19–0:18:23
der das Buch gelesen hat oder sich nur zumindest einmal daran erinnert,
0:18:23–0:18:28
dass es das gibt, so die Neusprechung, das Konzept von Propaganda,
0:18:28–0:18:31
wo du einfach die Sachen, die dir nicht passen,
0:18:31–0:18:36
irgendwie so die Sprache verändern kannst, dass man die gar nicht mehr ausdrücken kann.
0:18:36–0:18:39
Warum da nicht bei allen die Alarmglocken geläutet haben.
0:18:40–0:18:45
Das habe ich dann schon sehr verblüffend gefunden, wie irgendwie der Trump.
0:18:47–0:18:50
Niemand an, er hat das Buch nicht gelesen. Wenn er angefangen hat,
0:18:51–0:18:55
das so zu imitieren, das finde ich recht verblüffend.
0:18:56–0:19:02
Ja, ich glaube, es hat ja nichts mit dem Buch zu tun, sondern es sind ja ganz
0:19:02–0:19:06
klassische, einfache Propagandastrukturen,
0:19:06–0:19:12
wo man in Nazi-Deutschland gesagt hat, man verbrennen die Zelle Bücher,
0:19:12–0:19:15
dass die Leute nicht mehr das lesen können, was sie geschrieben haben.
0:19:15–0:19:24
Das ist völlig simpel, in einfache Worte umformulieren und dort sind wir voll drin.
0:19:24–0:19:28
Also das mit Tag der Liebe, das habe ich nicht mitbekommen.
0:19:28–0:19:32
Ich bin irgendwo mal bei dieser Zollformel hängen geblieben.
0:19:33–0:19:36
Wie es die Zoll berechnet. Ja, genau.
0:19:36–0:19:41
Und einfach irgendwie, also was ist das für eine Formel?
0:19:42–0:19:46
Also einfach ein 4 und ein 0,25, was sich dann aufhebt, wo eigentlich dann die
0:19:46–0:19:48
Gleichformel ist, die wir angeprangert haben, die ist es.
0:19:49–0:19:53
Also, wo ich so dachte, das ist jetzt so absurd, was passiert.
0:19:53–0:19:58
Das müsste man doch merken. und es passiert nichts.
0:19:58–0:20:05
Und das ist die Dystopie, dass man auch diesen Filmen zuschaut und die Bücher,
0:20:05–0:20:10
die man liest, und man denkt, das ist so absurd, das kann gar nicht passieren.
0:20:10–0:20:14
Und jetzt sind wir da, wo man denkt, das ist so absurd, das passiert.
0:20:15–0:20:23
Ja, genau, genau. Ich habe 2020 The Handmaid's Tale, das kennst du vielleicht,
0:20:23–0:20:27
das gibt es auch als Verfilmung, als Serie, glaube ich. Hast du die gesehen?
0:20:28–0:20:31
Ich habe die nicht gesehen, die ganze.
0:20:33–0:20:35
Ich habe auch dort wieder abgehängt.
0:20:38–0:20:44
Ich habe die Serie, habe ich geschaut und die habe ich nicht vertreibt. Das ist mir zu kaputt.
0:20:44–0:20:48
Ja, das verstehe ich gut. Ich habe 2020 das Buch gelesen oder gelesen,
0:20:48–0:20:51
The Handmaid's Tale oder die Report,
0:20:51–0:20:57
nein, der Report, «Der Markt» von Margaret Atwood und das ist auch nicht so
0:20:57–0:20:59
eine richtige, leichte Sommerlektüre.
0:21:00–0:21:05
Und das ist so ein Geschilder von dieser Handmade, also von dieser Magde,
0:21:05–0:21:12
die halt da ihr Leben führt in dieser Welt, wo es eigentlich keine Rechte mehr gibt für Frauen.
0:21:12–0:21:21
Also Frauen haben ja, es ist halt so das Biblische, wo viele die auch jetzt
0:21:21–0:21:23
im Moment propagiert haben dann gefunden,
0:21:24–0:21:27
Frauen sind halt einfach als Gebärmaschine da,
0:21:27–0:21:32
weil es hat auch etwas damit zu tun, dass sehr viele Männer und Frauen dann
0:21:32–0:21:37
steril sind, sich nicht mehr weiter fortpflanzen können und darum gibt es dann die Dienerinnen,
0:21:37–0:21:42
die halt auch gleichzeitig Gebärmaschinen sind und das ist schon sehr, sehr düster alles.
0:21:44–0:21:47
Aber ja, auch da kann man sich irgendwie, als ich es gelesen habe,
0:21:48–0:21:52
noch vor vier Jahren, habe ich gefunden, ja, okay, gut, es ist ein interessantes
0:21:52–0:21:54
Gedankenspiel, aber dass man so weit kommen kann,
0:21:55–0:21:57
kann ich mir eigentlich nicht vorstellen und ich bin gar nicht sicher,
0:21:57–0:22:05
ob dann eigentlich die Verschärfung von den Gesetzen, die ja da ständig in Amerika im Gang sind, das Roe vs.
0:22:05–0:22:10
Wade, die Einschränkung von den Abtreibungsrechten und all diesen Sachen,
0:22:10–0:22:13
ob das dort schon passiert ist, aber auf eine Art ja.
0:22:14–0:22:18
Wir müssen darüber reden, warum merken wir es dann, obwohl wir eigentlich durch
0:22:18–0:22:23
diese Geschichten und all das darauf getrimmt sind, dass so Sachen schleichend
0:22:23–0:22:28
passieren, wieso merken wir es dann trotzdem erst, wenn es irgendwie offensichtlich ist?
0:22:29–0:22:33
Das ist ja eigentlich ein eklatanter Widerspruch, den ich heute den ganzen Tag mich gefragt habe.
0:22:33–0:22:39
Es ist ja nicht so, dass wir naiv sind und nicht wissen, dass das passieren kann,
0:22:40–0:22:44
aber nehmen wir einfach die Geschichten als Geschichten und als etwas,
0:22:44–0:22:47
was nichts mit uns zu tun hat und sind darum dann trotzdem überrascht.
0:22:47–0:22:49
Oder hast du eine Erklärung dafür?
0:22:50–0:22:53
Das hat jetzt nichts mehr mit Büchern zu der Dystopie zu tun.
0:22:53–0:22:57
Jetzt sind wir schon irgendwie in der Philosophie. Ja, Entschuldigung,
0:22:58–0:23:00
es tut mir leid. Ich habe Erklärungen für das.
0:23:00–0:23:05
Ich habe absolute Erklärungen für das. Also das eine ist, glaube ich,
0:23:05–0:23:08
Die Dummheit der Gruppe der Menschen.
0:23:08–0:23:13
Das ist ein Phänomen, das ich feststelle. Der einzelne Mensch ist sehr intelligent,
0:23:13–0:23:15
die Gruppe ist sehr dumm.
0:23:17–0:23:21
Und das habe ich schon mal gesagt im Nordfunk.
0:23:22–0:23:25
Ich sage das immer wieder. Glaub, habe ich sicher schon gesagt.
0:23:27–0:23:30
Ich glaube, wir sind in einer Zeit, in der die Probleme sehr kompliziert sind
0:23:30–0:23:34
und wir suchen jetzt sehr einfache Lösungen.
0:23:34–0:23:39
Und wir sind dann froh, wenn wir irgendjemandem nachlaufen können,
0:23:39–0:23:44
der einfach laut und dominant ist und einfach sagen könnte, der hat es ja gesagt,
0:23:44–0:23:49
der ist eine mächtige Person, der ist der Präsident von Amerika, der muss ja Recht haben.
0:23:49–0:23:53
Und wir sind froh, wenn wir die Verantwortung abgeben können,
0:23:53–0:23:59
weil sonst müssten wir hinstehen und sagen, wir möchten das nicht als Gruppe.
0:23:59–0:24:01
Und das ist mega schwierig.
0:24:02–0:24:05
Ich bewundere auch...
0:24:05–0:24:11
Also bewundern ist vielleicht das falsche Wort, aber ich respektiere auch Gruppen,
0:24:11–0:24:16
die sich für etwas einsetzen und nachher sagen, uns passt das nicht.
0:24:16–0:24:20
Ich respektiere Gruppen, die sich gegen Corona gewehrt haben,
0:24:21–0:24:24
die gesagt haben, ich finde das nicht gut, ich finde die Entwicklung nicht gut, ich möchte das nicht.
0:24:24–0:24:29
Dass man nachher abdriftet und nachzumiert, ist vielleicht auch nicht so geil.
0:24:29–0:24:33
Aber grundsätzlich, Meinungsfreiheit steht für das ein, was euch nicht passt,
0:24:33–0:24:36
steht für das, was euch nicht passt. Das finde ich auch super.
0:24:36–0:24:39
Es wird halt dann immer problematisch.
0:24:39–0:24:45
Man findet halt den Diskurs nicht mehr miteinander. Wir können nicht mehr diskutieren.
0:24:46–0:24:50
Ja, und ich glaube, das ist das Problem. Du bist entweder für oder du bist gegen mich.
0:24:51–0:24:54
Und dort haben wir ein menschliches Problem. Dort haben wir ein riesiges Problem.
0:24:55–0:24:58
Ich glaube auch, von dem müssen wir irgendwie wieder wegkommen.
0:24:58–0:25:03
Und wenn das bedeutet, dass wir die sozialen Medien abstellen und einfach wieder
0:25:03–0:25:11
uns etwas Neues einfallen lassen, wo einfach die Polarisierung wieder von dieser wegkommt.
0:25:11–0:25:16
Und ich glaube, du hast gesagt, ja, die Gruppe oder Menschen in der Gruppe sind
0:25:16–0:25:18
irgendwie dumm. Ich glaube, das stimmt.
0:25:18–0:25:25
Und das ist so ein Mechanismus, welcher von diesen besagten sozialen Medien befördert wird.
0:25:25–0:25:30
Und ich glaube, was mir aufgefallen ist, es ist halt immer in der Wirklichkeit,
0:25:30–0:25:36
Die Wirklichkeit ist einfach egal, wie komplex und wie vielfältig und vielschichtig so ein Buch ist,
0:25:36–0:25:41
ist die Wirklichkeit immer noch viel komplizierter und es hat immer noch viel
0:25:41–0:25:43
mehr Faktoren, die reinspielen.
0:25:43–0:25:48
Und darum ist so eine Geschichte natürlich automatisch zugespitzt auf irgendetwas,
0:25:48–0:25:51
auf ein paar Aspekte und vereinfacht das.
0:25:51–0:25:55
Und das führt dazu, dass wir finden, ja okay, das ist eine Geschichte,
0:25:56–0:26:01
aber unser Leben lässt sich jetzt nicht auf so eine Erzählung runterbrechen.
0:26:01–0:26:03
Und ich glaube auch, man sieht.
0:26:04–0:26:08
Wenn man die Welt anschaut und mit diesen Büchern vergleicht,
0:26:08–0:26:15
dann ist es nie so krass radikal, wie einem das vorkommt, sondern erst dann
0:26:15–0:26:19
vielleicht in der maximalen Zuspitzung.
0:26:19–0:26:26
Und darum würde ich glaube ich und ich habe die auch schon erwähnt die Bücher
0:26:26–0:26:28
würde ich und es hat jetzt.
0:26:29–0:26:32
Nicht direkt mit dem Trump zu tun, aber ich habe die auch schon erwähnt,
0:26:32–0:26:34
die Bücher von Volker Kutscher nehmen,
0:26:35–0:26:38
das ist ja die Geschichte von Gereon Rath wo so irgendwie,
0:26:40–0:26:45
1927 oder so fangen sie an und dann gehen sie bis 1937 und man sieht einfach,
0:26:46–0:26:52
wie das dass die Nazis und die Nazi-Ideologie immer tiefer in die Gesellschaft
0:26:52–0:26:54
eindringt. Und ich glaube, wie viele sind es?
0:26:54–0:26:58
Sind es zehn Bücher? Sind es acht Bücher? Ich habe es gerade nicht mehr im Gedächtnis,
0:26:58–0:27:00
aber ich gehe nachher schnell nachschauen.
0:27:00–0:27:05
Und man hat wirklich diesen riesigen Bogen, ich kann über so viele Geschichten
0:27:05–0:27:10
sparen, und in jedem Buch, in jeder Folge eigentlich nur so ein bisschen mehr
0:27:10–0:27:14
von dieser Verschärfung dazu geben.
0:27:14–0:27:20
Dann wird das irgendwo spürbar, wie so eine Entwicklung eben abläuft und dass
0:27:20–0:27:25
das nicht etwas ist, was zack einfach am Tag da ist, sondern dass das vielleicht
0:27:25–0:27:27
wirklich eine lange, lange Vorgeschichte auch hat,
0:27:28–0:27:32
wo man je nachdem in so einem Buch sonst gar nicht so fassbar machen kann.
0:27:33–0:27:36
Hm. Hm. Es ist, ja.
0:27:37–0:27:41
Ich habe die Bücher nie gelesen. Ja, es ist wirklich düster.
0:27:41–0:27:49
Es ist wirklich schrecklich, dass ich finde, okay, wir sind an so einem komischen
0:27:49–0:27:56
Ort und so einem ungesunden Ort und es überlegt sich niemand, ja, warum?
0:27:57–0:28:04
Wir haben das zu einem grossen Teil gewählt. Und ich weiss immer noch nicht, warum.
0:28:05–0:28:09
Und viele denke ich immer wieder, wir haben immer das Gefühl,
0:28:10–0:28:15
jeder Mensch ist so einzigartig und speziell und individuell Und ich denke,
0:28:16–0:28:17
das sind wir eben gar nicht.
0:28:17–0:28:21
Wir sind ganz einfache Wesen, die nach ganz einfachen Muster funktionieren.
0:28:21–0:28:24
Und unser Hirn ist einfach noch nicht alt.
0:28:24–0:28:28
Und das wird zum Problem. Wir sind Höhlenmenschen.
0:28:28–0:28:32
Wir haben Angst vor jedem, der in die Nähe unserer Höhle kommt,
0:28:32–0:28:33
weil er uns töten könnte.
0:28:33–0:28:38
Und das driggert uns immer noch. Und das finde ich...
0:28:40–0:28:46
Spannend. Ja, genau. Ich wollte am Schluss noch wissen, hilft uns das,
0:28:47–0:28:51
wenn wir in dieser Welt sind, wo alles dystopisch und alles düster ist?
0:28:51–0:28:55
Hilft es uns, wenn man die Bücher lesen? Oder sollte man dann vielleicht,
0:28:55–0:28:58
wie ich gesagt habe, um dir ist es ja auch so gegangen, du hast dann häufig
0:28:58–0:29:03
den Bettel hergerührt und dann die Dystopie nicht zu Ende geschaut.
0:29:04–0:29:09
Und ich habe dann noch ein lustiges Interview dazu gefunden beim SRF.
0:29:09–0:29:16
Die haben dann gefragt, was die Dystopien eigentlich mit uns machen,
0:29:17–0:29:22
helfen sie uns oder lenken sie uns eher davon ab.
0:29:22–0:29:24
Und dann haben sie den Soziologen Frank Schultheis gefragt.
0:29:25–0:29:29
Und der hat eben gefunden, dass die Dystopien schon das Bewusstsein schärfen
0:29:29–0:29:33
für die Bedrohungen, die wir drin leben, die wir vielleicht eben als diffus
0:29:33–0:29:38
wahrnehmen, nicht so richtig einordnen können.
0:29:38–0:29:41
Dann, wenn man so ein Buch liest oder sich mit dem beschäftigt,
0:29:41–0:29:46
kann man so Sachen eher hinterfragen und auch kritisch beleuchten.
0:29:47–0:29:52
Und er hat dann den Roman The Circle von Dave Eggers erwähnt und den habe ich
0:29:52–0:29:54
auch gelesen. Oder der Circle.
0:29:55–0:30:00
Und das geht um Facebook. Eigentlich ist es so eine Geschichte über Facebook.
0:30:00–0:30:04
Ah, das ist einfach filmt worden mit Tom Hanks und Emma Watson.
0:30:04–0:30:08
Der Film ist nicht gut. Der Film ist nicht gut, das Buch ist gut. Nein, das Buch ist gut.
0:30:08–0:30:16
Und das erklärt eben auch, wenn wir eigentlich so unsere Naivität dann dieser freien Lauf lassen,
0:30:16–0:30:22
wenn wir nicht so Sachen zu wenig hinterfragen und eben nicht vielleicht auch
0:30:22–0:30:24
geschärft sind in unserem Geist
0:30:24–0:30:29
und in unserer Beobachtung für die Probleme, die da auf uns zukommen.
0:30:34–0:30:38
Er erwähnt dann noch die Farme der Tiere, nochmal George Orwell,
0:30:38–0:30:43
der hat eigentlich geholfen, den Kommunismus zu entsaubern, sagt er,
0:30:43–0:30:48
und auch so die totalitären Strukturen klarer zu machen.
0:30:48–0:30:51
Und ich glaube, darum ist es wahrscheinlich trotz allem gut,
0:30:51–0:30:54
wenn man sich mit diesen Büchern beschäftigt.
0:30:54–0:30:59
Und darum ist es vielleicht auch tatsächlich jetzt, wenn man sich fragt,
0:30:59–0:31:01
ist das gut oder schlecht?
0:31:01–0:31:05
Oder muss uns das Hoffnung machen oder eher noch mehr ablöschen,
0:31:05–0:31:10
wenn jetzt auch noch die Leute, und das zeigen offensichtlich wirklich die Statistiken,
0:31:10–0:31:12
sich mehr mit solchen Geschichten beschäftigen,
0:31:12–0:31:16
Wenn du das auch angedeutet hast, dann zeigt das, dass sich die Leute damit
0:31:16–0:31:19
beschäftigen und kritisch auseinandersetzen.
0:31:19–0:31:25
Und das ist vielleicht auch so ein Teil eines Selbstheilungsprozesses als Gesellschaft
0:31:25–0:31:29
oder wir alle, die uns nicht mehr wohlfühlen. Oder ist das zu hochgegriffen?
0:31:30–0:31:34
Vielleicht ist es zu hochgegriffen, weil die Leute dann nicht mehr lesen.
0:31:34–0:31:37
Man nimmt sich ja keine Zeit mehr zum Lesen, dann bringt das nichts.
0:31:38–0:31:42
Aber es ist sehr düster, was ich hier sage. Aber vielleicht schauen Sie ja die
0:31:42–0:31:46
Filme und die können das vielleicht auch auslösen, oder nicht? Was meinst du?
0:31:47–0:31:56
Ich glaube, da kommt wieder der Punkt, wo ich glaube, ein Film wird das nie spiegeln können,
0:31:56–0:32:01
weil ein Film das viel zu schnell erzählt und mir die Möglichkeit nimmt,
0:32:01–0:32:03
mich länger mit dem auseinandersetzen.
0:32:03–0:32:07
Ein Film, auch eine Serie, bündelt das vielleicht in sieben,
0:32:07–0:32:09
acht Stunden. Ein Film in zwei Stunden.
0:32:10–0:32:13
Und ich glaube, ein Buch, oder gerade jetzt, wenn ich ein altes Buch lese,
0:32:13–0:32:15
eben 1984, die Form der Tiere.
0:32:17–0:32:21
Heisst die Farm der Tiere? Ja, Animal Farm auf Englisch. Animal Farm?
0:32:21–0:32:23
Wie heisst das auf Deutsch? Die Farm der Tiere.
0:32:24–0:32:28
Okay, egal. Ich muss mich viel mehr mit dem Thema beschäftigen,
0:32:28–0:32:31
weil es einfach viel mehr Zeit braucht, wo ich aufwenden muss.
0:32:31–0:32:34
Und ich glaube, das macht etwas mit uns.
0:32:34–0:32:37
Das ist auch das Gleiche, was ich sage, in einer Diskussion,
0:32:37–0:32:39
wenn ich mit jemandem diskutieren muss.
0:32:39–0:32:45
Und nicht einfach den Vorlauf, sondern die Gegenstimme muss aushalten.
0:32:45–0:32:50
Und ich bleibe am Tisch sitzen und man diskutiert und kann am Schluss sagen,
0:32:50–0:32:54
wir sind uns nicht einig, wir finden keinen gemeinsamen Nimmer,
0:32:54–0:32:59
aber wir essen jetzt zusammen in der Nacht und respektieren den Land gleich.
0:33:00–0:33:04
Dort müssen wir ja eigentlich hinkommen, wir müssen uns Zeit nehmen für die
0:33:04–0:33:07
Sachen, wir müssen Zeit haben zum Diskutieren und nicht,
0:33:08–0:33:12
das ist wieder das, was Trump macht, das Plakative rauszuhauen,
0:33:13–0:33:18
okay, ihr seid böse, sehr eine einfache Sprache, wir müssen alle Mexikaner rauszuhauen,
0:33:18–0:33:20
das sind alle kriminell. Ja.
0:33:22–0:33:25
Interessante Theorie. Ich bleibe bei meiner und wir schauen,
0:33:25–0:33:28
wer am Schluss recht hat. Und ist es nicht ein bisschen untypisch,
0:33:28–0:33:30
dass ich am Schluss der Optimist bin?
0:33:31–0:33:36
Ist es nicht meistens umgekehrt, dass irgendwie alle anderen rundherum optimistischer sind als ich?
0:33:36–0:33:41
Aber ich bin heute der Optimist und ich sage Kultur, Nur die Erzählungen,
0:33:41–0:33:47
die wir uns erzählen, so düster sind sie ein Teil unseres geistigen,
0:33:47–0:33:49
sozialen, gesellschaftlichen Immunsystems.
0:33:50–0:33:55
Und jetzt sehen wir, dass das Immunsystem angesprungen ist und auf voller Leistung
0:33:55–0:33:58
schafft, um Trumps und so abzuwehren.
0:34:01–0:34:06
Nerdfunk Wenn ich nicht ein Nerdfunk zu wenig nerdig sei, reklamieren Sie auf,
0:34:08–0:34:12
nerdfunknetzstadtwinter.ch NERDFORK.

Wir haben gesucht und locker ein gutes Dutzend Filme und Bücher zusammen bekommen, in denen es direkt oder indirekt um das geht, was wir derzeit erleben: Diese dystopischen Ereignisse rund um die neue Regierung im Weissen Haus und die anderen Autokraten überall in der Welt, die alle diese Dinge tun, die wir noch bis vor ein paar Wochen für schwer vorstellbar hielten: Sie deportieren Menschen, werfen Bücher aus Bibliotheken, schaffen Bestrebungen um Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Integration ab, wollen das Patriarchat wieder aufbauen und die Sprache ihren Vorstellungen anpassen.

Wir veranstalten heute aber keine Literatur- oder Filmsendung. Wir wundern uns vielmehr darüber, wie so weit kommen konnte, wo uns alle diese Werke hätten eine Warnung sein können. Haben wir falsch, d.h. als Fantasie verstanden und zu wenig ernst genommen? Und wie ist es zu erklären, dass dieses Gerne genau jetzt so boomt? Ist das der richtige Moment, um «1984» zu lesen oder «The Hunger Games» zu sehen? Oder sind wir bei «Pretty Woman» doch besser aufgehoben?

Die Links zur Episode

Artikel zum Thema

Klassiker

Aktuelle Bücher

Filme

Beitragsbild: Da könnte auch 2025 stehen (Edward Eyer, Pexels-Lizenz).

Veröffentlicht von Matthias

Nerd since 1971.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert