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Music.
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Kassi Kinoshis Seed mit «Ei» war das.
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Hallo zusammen, hier ist Lesley Maguid. Ihr hört gerade meine neue Single «Talking
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Head» auf dem Stabfilter. Das machen wir jetzt nicht.
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Stattdessen werde ich mit Kevin sprechen. Hallo Kevin, bist du da?
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Ich bin da. Und genau, wir könnten mal zusammen eine Musiksendung machen.
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Ich glaube, das müssten wir mal.
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Ich habe letztlich gedacht, ich habe ja mal im Leben vorher,
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Vorher hatte ich ja ein Rekordlabel. Was?
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Wieso hast du mir von dem noch nie erzählt? Das ist im Leben vorher.
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Das ist pre Spotify, pre all diesen Streamingdiensten.
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Wir haben von CD-Verkäufen gelebt. Wir haben von Konzerten machen gelebt.
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Aber jetzt musst du mir wirklich sagen, wie viel Leben du eigentlich hattest.
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Weil... Ich weiss nicht. Das war die Konzertfotografie-Zeit,
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also das ist über 10 Jahre her.
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Ja, aber vor 10 Jahren haben wir schon Sendungen zusammen gemacht.
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Ich erinnere mich noch, als du Konzertfotograf warst. Und hier hast du auch
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ein Lied, was für Musik dann?
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Indie. Also so ein bisschen rockmässig Indie. Wir hatten auch gute Pop-Bands dabei.
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Eigentlich gaben wir nicht so viel raus. Wir haben etwa 8 oder 9 CDs gemacht.
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Und wie kamst du auf diese Idee, wenn ich fragen darf?
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Du hattest einen Kumpel, der sagte, ich habe hier ein Demotape und habe keinen Vertrieb gefunden.
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Würdest du das nicht lieber unter die Leute bringen? So war es, oder?
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Nein, das war nicht so. Ich kannte Bands. Die haben gesagt, wir finden kein
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Label und die Aufgabe von einem Label ist mega schwierig, weil du musst da die
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Ökos haben und dann musst du das machen.
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Wie immer habe ich dann gefunden, das können wir selber. Das ist nicht so schwierig.
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Wie immer, genau. Ja, das ist keine Sache, das können wir aus dem Stand, machen wir das.
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Sag mal, aber ich will dem ein bisschen auf den Grund gehen,
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dieser Sache, dass du dir das zuträumst.
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Hast du dann in so einem Fall keine Selbstzweifel und denkst,
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ich hätte jetzt Selbstzweifel und würde sagen, ich habe keine Ahnung von diesem
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Business, da lasse ich lieber mal die Finger davon.
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Und du sagst dann, ich habe zwar keine Ahnung, aber darum erst recht.
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Wie muss ich mir das vorstellen?
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Ich weiss einfach nicht. Also ich glaube, was gut ist bei mir, ich bin...
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Ich bin sehr, sehr dumm. Okay. Ich habe keine Angst vor dem Feld 1.
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Ich habe keine Angst, zu sagen, ich habe keine Ahnung, erklär mir das.
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Und ich habe auch keine Angst davor, dass jemand findet, ey,
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du bist mega dumm. Das ist mir wie gleich.
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Ich kann anstehen und sagen, ich habe keine Ahnung, du musst mir das jetzt erklären,
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wie Amnerdrick Klaßler, dass ich es verstehe.
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Aha. Davon habe ich keine Angst. Und dann ist es wie, ich mache irgendetwas
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und dann mache ich Fehler und dann sagen alle Leute, du bist so dumm.
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Und dann denke ich, okay, jetzt weiss ich es, jetzt kann ich es anders machen.
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Aber ich habe wirklich keine Angst vor dem.
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Das ist ein Bonuspunkt. Darf ich da reingreifen?
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Dumm ist da völlig der falsche Begriff. Mit Dummheit hat es nichts zu tun.
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Du bist vielleicht naiv, könnte man vielleicht sagen, oder einfach unvoreingenommen.
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Wäre ja viel positiver und risikofreudig sicher auch, aber findest du nicht,
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dass wir eigentlich, sind wir vielleicht seit 15 Jahren mit dieser Sendung völlig
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am eigentlichen Thema vorbei und wir müssten,
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Lebensberatung machen, da
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Coaching für die Leute, live auf dem Sender und du erklärst ihnen, wie man.
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Risiken nimmt und wie man sich nicht einschüchtern lässt von etwas,
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was man noch nie gemacht hat und wo man nicht sicher ist, ob man das kann.
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Ich glaube, es ist, oft haben Leute Angst, weil sie den ersten Schritt nicht machen. Ja.
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Also wenn dir wahrscheinlich irgendjemand, wo du 20 gewesen bist,
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gesagt hat, du wirst mal ein Buch rausgeben und das Buch wird Erfolg haben,
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dann wirst du als Matthias sagen, ich glaube im Fall nicht.
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Und das ist aber passiert und du bist irgendwie, du gehst auf den Weg und machst
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mal irgendetwas und dann funktioniert es und es ist dann irgendwie gar nicht
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so schlimm, wenn du mal angefangen hast und ich glaube, das wäre bei mir ganz viele Sachen so,
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wenn dir jemand sagt, hey, ich glaube, du wirst mal Kinder und die Verantwortung,
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die du dann hast, dann denkst du, oh mein Gott, das schaffst du ja nie.
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Ja, das finde ich heute manchmal noch.
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Ja genau, aber irgendwann bist du auf dem Weg und es gibt dann Momente,
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wo du denkst, darf ich das überhaupt, kann ich das überhaupt,
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das gibt es, aber schlussendlich machst du einfach weiter und es funktioniert irgendwie.
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Und ich glaube, es geht mehr um das und ich glaube, mit zunehmendem Alter haben
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die Leute nicht mehr den Mut, zu sagen, ich verstehe etwas von Grund auf nicht, mir fehlt.
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Bildungsblock. Und das ist bei mir halt mega oft. Also ich habe mich vor zwei
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Jahren selbstständig gemacht und ich musste sagen, ich habe keine Ahnung von
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Buchhaltung, ich habe keine Ahnung
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von Treuhand, ich habe keine Ahnung von Versicherung, ich weiss das nicht.
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Aber ich bin dann wie zu geizig, um Fachleute zu kaufen, die ich zahle für ihre
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Zeit und sage, okay, ich setze jetzt an und lerne es. Aber ich frage ganz viele
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Leute, wie es funktioniert.
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Ja, du bist einfach der klassische Autodidakt natürlich auch,
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zum grossen Teil. Das passt ja zu mir. Einfach kücheln.
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Das bin ich ja eigentlich auch und sehr gerne. Ich glaube, ich lehre am besten so.
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Und jetzt haben wir nur noch 45 Sekunden in unserer Pre-Show.
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Das reicht nur für einen Trailer. Nein, ein Trailer geht zwei Minuten.
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Ja, genau. Das machen wir dann nachher. Aber ich würde sagen,
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nur noch ganz kurz, dann ist es dir aber auch egal, wenn das nicht vom Fleck
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weg perfektionistisch herkommt.
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Oder wenn vielleicht sogar die Leute... Ich bin null perfektionistisch.
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Manchmal habe ich auch das Gefühl, das ist ein bisschen mein Problem,
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dass ich Sachen finde... Das ist definitiv ein grosses Problem.
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Also, wir reden mal in einer... Ich verspreche euch, wir machen eine Sendung,
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wenn wir... Eine Musiksendung.
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Eine Musiksendung oder... Und dann trainieren wir nach meinem Perfektionismus ab. trainieren.
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Und jetzt haben wir aber ein völlig anderes Thema. Und zwar genau jetzt geht's los.
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Music.
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In dieser Sendung heute geht es um ein Thema, oder man müsste eigentlich sagen,
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um eine Beobachtung von mir.
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Und die ist vielleicht naiv, vielleicht ist sie völlig falsch,
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oder vielleicht ist sie auch komplett richtig.
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Und ich möchte jetzt aber an unseren Kinoexperten hier in unserem Team,
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wir haben in der Pre-Show herausgefunden, dass er eigentlich nicht nur Kinoexperten
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ist, sondern Experte für alles.
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Er hat schon 35 Leben gehabt, der Kevin Rechsteiner, und in einem davon ist
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er immer noch Kinomensch. und Kinoliebhaber und Kinobetreiber und überhaupt.
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Und darum kann er mir Auskunft geben, ob meine Beobachtung richtig war.
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Und ich hatte das Gefühl, dass Kino so lange in einer depressiven Phase war. Dem ging es nicht gut.
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Da hatten alle das Gefühl, das zerbläht für sich an. Die Leute wollen eigentlich
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nicht mehr irgendwo hin zum Film schauen.
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Die wollen zu Hause. Und jetzt gibt es das Streaming und du hast so riesige
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Fernseh-Dihei, die so gross sind fast wie eine Kinoleinwand.
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Also wieso sollst du überhaupt noch so viel Geld zahlen, um irgendwo hinzugehen?
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Also das Kino ist eigentlich ein Ding der Vergangenheit.
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Und jetzt schaut man, plötzlich hat man das Gefühl, das ist gar nicht so,
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dem geht es wieder viel besser.
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Ich, und ich muss sagen, es ist eine etwas egozentrische Beobachtung.
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Ich bin nämlich von mir ausgegangen.
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Meine Tochter ist langsam so alt, dass man mit ihr ins Kino gehen kann.
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Und dann hat sie gesagt, sie will in den Film schauen, an die wilden Mäuse,
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der ist im Sommer gelaufen, eine von diesen Mäusen war die Patty,
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und die hat dann gegen den Poseidon kämpfen müssen,
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und hat das recht schick gemacht, das war so eine mit der griechischen Mythe,
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griechische Sage, und dann war ich mit meiner Frau noch im Kino,
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und dann haben wir den To the Moon geschaut, und den haben wir auch recht gut
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gefunden, also es ist jetzt kein wahnsinnig tiefgründiger Film,
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aber einer, der mit Ein Film, der mit dieser Mondverschwörung auf eine lustige Art und Weise umging.
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Und dann fand ich, das Kino ist wieder da, zumindest in meinem Leben.
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Und jetzt will ich mit Kevin herausfinden, ob das nur mir so geht oder ob das
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eine allgemeine Tendenz ist.
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Als du mir das Geschichte sagst, bist du «To the Moon» geschaut und ich dachte.
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Was ist To The Moon? Noch nie gehört. Und dann habe ich den Link geklickt und
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der Film heisst Fly Me To The Moon auf Englisch.
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Und man hat dann für Deutsch einen To The Moon genannt.
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Und ich werde nervös.
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Fly Me To The Moon ist gleich schlimm wie To The Moon. Wenn du nicht Englisch
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kannst, dann nützt der To The Moon nichts.
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Und dann könntest du auch gleich Fly Me To The Moon lassen. Auf jeden Fall,
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Fly Me To The Moon habe ich den Teller gesehen, habe ich gedacht,
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das interessiert mich gar nicht. Und ich war positiv überrascht.
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Ich fand das einen guten Sommerfilm. So easy zu schauen, gute Unterhaltung, schön gemacht.
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Ja, das hat mich positiv überrascht, weil ich dachte, das wird langweilig.
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Wir haben diskutiert, meine Frau und ich, und ich wäre eher für einen anderen Film gewesen.
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Ich weiss jetzt allerdings nicht mehr wollen, aber dann haben wir uns in einem guten,
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ehelichen Kompromiss für den entschieden und sind dann eigentlich beide zufrieden
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gewesen, Weil er geht ja so ein bisschen, ohne zu viel zu verraten,
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um die Verschwörungstheorie von Mondlandung, die hat nie stattgefunden.
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Die wird eigentlich ausgebaut und zwar wirklich auf eine eigentlich noch raffinierte
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Art und Weise. Die hat es mir gefallen.
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Und was auf eine Art auch noch ein Point ist, der ist ja von Apple produziert.
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Eigentlich kommt der Trailer von ihrem Streamingdienst an, der Apple TV+.
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Aber man hätte ihn schön im Kino schauen können und das unterstützt meine These ein bisschen. Ja.
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Wir haben einfach so Erfahrungen aus unserem Kino.
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Die Zahlen gehen wieder hoch. Das ist effektiv so.
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Also das ist nicht nur das Gefühl, dass Leute wieder mehr ins Kino gehen,
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sondern es ist effektiv so, dass Leute wieder mehr ins Kino gehen. in.
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Es hat bei uns sicher mit den Filmen zu tun, also wir sind wahrscheinlich nicht
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ein Kino-Schweiz-Massstab.
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Wir haben eher kleine Produktionen, wir haben eher kleine Filme,
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wir haben eher Schweizer Filme.
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Und also ein Faktor ist definitiv, dass wir eigentlich seit dem Dezember «Bonjour
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Ticino» zeigen. Ja, ja, genau.
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Also der ist über Wochen immer wieder gelaufen. Da hatten wir noch eine Vorstellung.
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Und jetzt kommt er nochmal. Irgendwie am 1. Oktober machen wir nochmal «Bonjour
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Ticino». Den bringen wir nicht tot.
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Jetzt, als du diesen Film erwähnst, weiss ich wieder, dass ich schauen wollte.
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«Bonjour Ticino». Ja, genau. Und solche Sachen helfen uns natürlich,
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dass wir jetzt, wir kommen später noch auf das ganze Hollywood-Thema und warum
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wir dort so ein Problem haben im Moment.
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Aber es hilft uns jetzt natürlich, dass wir vor allem europäische Filme zeigen
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und dann irgendwie einen Film wie «Oh la la», der von Frankreich auch gut gelaufen
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ist, bei uns wieder wirklich die Leute holt.
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Ja, das haben wir gemerkt. Aber Zahlen gehen hoch. Seit nach Corona haben wir wieder mehr Zuschauer.
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Genau, das Corona war natürlich wirklich wichtig, weil während dem Corona hat
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man Ich hatte das Gefühl, es sei vorbei mit den Kinos.
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Alle Leute sind daran gewöhnt, mit vielen Leuten in einen Raum zu gehen.
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«Was machst du anders im Kino?» Aber irgendwie war es schon so,
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als Corona durchging, dass die Leute vielleicht genug hatten,
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alleine oder mit der Familie zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen.
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Dann war immer noch die Frage, ob das andauern würde. ist das einfach nach Corona
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so, dass dann doch die Leute wieder Lust hatten auf das Kino.
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Dann ist es natürlich schwierig geworden. Ich habe so einen Artikel gefunden,
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dass es 2023 ein super Kinojahr gewesen wäre. Weil eben der Barbie-Film und...
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Es waren einfach wirklich gute Filme im Kino. Und dann war dann wieder der Streik
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der Autoren in Hollywood und so.
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Und darum war das Jahr 2024 eigentlich schon wieder etwas schlechter.
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Aber trotzdem, ich wage die These, das ist... Ich sage jetzt einfach meine These,
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vielleicht hätte ich sie jetzt
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noch ein bisschen mit einem schönen Spannungsbogen vorbereiten sollen.
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Meine These ist, das hat sich zurechtgerüttelt, auch mit was man macht,
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Streaming und Netflix, das ist ja vor zehn Jahren.
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Und da müssen wir dann wahrscheinlich mal darüber reden, wenn der Digi-Chris da ist.
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Ich nehme an, er wird dann zu zehn Jahren Netflix in der Schweiz unbedingt etwas dazu sagen.
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Aber das hat sich zurechtgerüttelt, es hat jetzt wieder so viel mehr von diesen
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Streamingdiensten, es hat sich so wieder zerfrettelt in alle Richtungen,
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du müsstest wieder 5 Sachen abonnieren.
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Was ich auch gemerkt habe, es ist einfach wahnsinnig angenehm,
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wenn du in diesem Kino sitzt, du bist nicht in Versuchung auf dein Handy zu
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schauen und das passiert mir halt, wenn ich Netflix schaue, doch immer wieder.
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Und das schätze ich. Und darum, glaube ich, hat sich das ausdifferenziert.
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Kino hat seinen Platz gefunden neben dem Streaming und man könnte sagen,
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die Krise ist überwunden.
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Ich beende sie, oder ich erkläre sie für beendet, die Streaming-Krise im Kino. Okay.
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Also, dann haben Sie es jetzt gehört, nehmen wir in die Kino.
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Genau.
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Es hat sich verändert, also ich glaube der Kinobesuch hat sich verändert,
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dass mit dem ganzen Streaming, mit der ganzen Verfügbarkeit von Filmen,
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Ich glaube, viel mehr an den Wunsch der Leute, einfach mal wieder ins Kino zu gehen,
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den nur einen Film auszuwählen und dann den zu schauen.
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Vielleicht auch wirklich das mit dem Second Screen, das habe ich mir nie überlegt,
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dass das bei Netflix, wenn ich nicht Netflix schaue, vielleicht eher hin und
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her switche, das machst du im Kino halt nicht.
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Du sitzt dann einfach dort und schaust das.
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Das macht etwas mit den Leuten.
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Und was wir auch oft haben bei uns im Kino, sind Leute, die ins Kino kommen
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und sie wissen gar nicht, was läuft.
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Das ist vor allem in den Sommerweizen, also wir machen ja immer in den Sommermonaten,
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Donnerstag, Freitag, Samstag, mit Essen.
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Und dann haben wir viele Leute, die einfach essen kommen und dann noch den Film
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schauen. Und es ist ihnen eigentlich gar nicht so wichtig, welcher Film kommt.
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Und dann halt auch mit dem,
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hey, grossartiger Film oder was für ein Scheiss.
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Und es spielt wie nicht so eine Rolle. Und ich glaube, da geht es wirklich um das ganze Erlebnis.
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Du gehst ins Kino und sitzt hin und hast noch Popcorn und das Licht wird dunkel
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und dann kommen die Werbungen und dann kommen die Trailer und dann kommt ein Film.
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Es ist mehr wie ein Theaterbesuch geworden, als einfach Ja, wir gehen jetzt
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schnell ins Kino, was du früher einfach regelmässiger gemacht hast.
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Ja, das war bei mir auch so. Das Kino war eigentlich regelmässig.
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Ich hatte so ein Kärtchen, also ein Abo, das man aufbrauchen konnte.
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Dann hast du wieder eines gekauft und das bist du regelmässig gemacht.
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In diesem Rhythmus bin ich nicht zurück.
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Ich bin gespannt, ob das irgendwann mal wieder kommt. Keine Ahnung,
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ich könnte mir das vorstellen.
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Aber ich glaube, es hat schon etwas damit zu tun, dass man eben,
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das Aussuchen bei Netflix kann ja wirklich einfach nervtötend sein.
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Und sie sagen, der Algorithmus sagt dir wunderbar, er hat dir immer das Richtige,
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was du gerade sehen willst.
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Denkst du dann? Nein, du fängst an, bist mit nichts zufrieden und so.
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Und beim Kino kannst du einfach, wenn du das so machst, wenn du einfach,
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du musst vielleicht noch sagen, wo dein Kino ist. ich glaube,
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das hast du jetzt gar nicht gesagt, aber es ist dann noch wichtig,
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dass die Leute wissen, wenn sie zu dir kommen, auch noch essen gehen.
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Eben, dann ist und dann musst du dich auch dem Film aussetzen, oder?
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Bei Netflix sagst du vielleicht nach 10 Minuten, okay, ist doch nicht so,
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sondern dann musst du halt schauen und das ist vielleicht manchmal gar nicht
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so schlecht, wenn es wieder ist wie früher, wo du einfach hast müssen Augen
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zu, oder nein, Augen auf und durch.
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Ja, und einfach mal durchziehen. Genau.
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Wie würdest du das sagen? Ist das Filmangebot wieder besser, wie der auch schon?
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Oder ist es immer noch, du hast ja so die französischen Filme auch erwähnt und so.
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Mein Eindruck ist eben, dass jetzt zum Teil auch so Streamingproduktionen in die Kinos kommen.
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Ist es wirklich so, dass das Angebot ein bisschen vielfältiger geworden ist?
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Aber die Franchises und immer die x-te Folge von dem Blockbuster,
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die gibt es Gibt es schon immer noch, oder?
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Die grossen Franchises gibt es noch.
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Also ich sage jetzt mal, bis vor ein paar Jahren war das die ganze Marvel-Geschichte.
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Mit den Avengers usw. Die haben es... das ist jetzt einfach gestorben.
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Die haben es verkackt und zwar gröber. Die Franchise funktioniert nicht mehr.
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Dann gibt es so Fast and the Furious, wo auch alle paar Jahre etwas rauskommt,
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wo sie jetzt auch ein wenig verkackt haben und jetzt auch wieder zurückgehen auf alte Sachen.
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Franchises gibt es. Franchises, dort möchte jeder hin, weil mit dem verdienst
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du halt Geld. Das ist halt so. Das sind Milliardenumsätze.
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Und meine Erfahrung ist, dass in den letzten ein, zwei Jahren bei allen Franchise-Filmen
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von diesen grossen Sachen, bist du eigentlich enttäuscht rausgelaufen.
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Also da hast du dir gedacht, okay, hätte es nicht sein müssen.
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Und das haben sogar Hardcore-Fans gesagt. Also ich bin mittlerweile auch ein
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alter Mann und ich habe den dritten Reboot von Spider-Man erlebt.
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Und ich finde auch dort, ja gut, komm, man könnte sich schon etwas mehr Mühe geben.
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Das Problem ist effektiv, also jetzt dieser Sommer war eine Katastrophe mit Filmen.
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Es gab nichts, also die ganzen Blockbuster von Hollywood, die man den Sommer
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durch eigentlich sonst hatte, hatten wir nicht, wegen dem ganzen Streik der Autoren.
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Das heisst, wir mussten auf europäische Filme gehen, weil auch «Fly Me To The
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Moon» war super für so ein Open-Air.
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Nach einer Woche musst du den nicht mehr länger zeigen.
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Also unser Kino hat einen Saal, wir haben ein Open-Air, wir müssen uns für einen
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Film entscheiden. Und das ist nach einer Woche durch.
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Und ja, es hat filmmässig nicht so viel cooles Zeug gehabt, was aus Hollywood
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gekommen ist. Es hat aber viele schöne europäische Produktionen gegeben, wo man aber dann auch,
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muss sein, um diese zu schauen. Verstehe ich auch, dass Leute sagen,
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ich möchte jetzt keinen spanischen Film schauen, ich möchte jetzt keinen argentinischen
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Film schauen, ich möchte jetzt auch nicht einen französischen Film schauen,
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sondern ich will Geballer und Explosion.
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Und die sind das, wo wir definitiv zu kurz kommen.
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Genau, Action ist sicher einfach ein Ding, das zum Kino gehört,
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wie, was weiss ich was, ein Weckli zum...
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Wie Popcorn. Ah ja, genau, das ist fast noch das bessere Bild.
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Ich hätte jetzt gesagt, Schokostängli fürs Weckli, aber das passt besser.
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Käsesauce zu den Nachos. Aber bei uns ist das nicht so, oder?
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Die Nachos gibt es bei uns auch, oder? Ist das so ein deutsches Schrägstrich-Ami-Ding, dass man...
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Ich glaube, das Pate hat Nachos. Ich glaube, das Pate hat das.
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Aber sind die nicht noch schlimmer knuspern als alles andere,
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was man essen kann im Kino? Das ist eben das Schweizer Ding.
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Du hast fast ein schlechtes Gewissen, wenn du das weisst.
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Ja, genau. Nein, das stimmt. Ich glaube, Blue Cinema hat Nachos.
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Okay. Ich weiß es nicht. Irgendjemand hat Nachos. Ja.
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Das müssen wir herausfinden. Das ist fast das Wichtigste an dieser Serie.
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Ja, was kann man im Kino essen?
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Genau. Gibt es Bier im Kino oder nicht?
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Was ja vielleicht auch ein Trend ist, dass es im Kino eventmässiger wird,
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dass du noch den Love-Seed hast.
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Und dass du vielleicht während du den Film schaust, noch etwas serviert bekommst oder so.
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Ja, dann bekommst du noch ein Prosecco über, in Empathie, Diätik hat es Betten, da kannst du lüften.
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Ja, dann gab es eine Phase mit Rumble Seats, die haben geschüttelt,
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4D, wenn du im Wasser warst, hattest du dann eine nasse Hose und ein Gewinde auf dem Stuhl.
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Das würde mich eher nerven, glaube ich. Es ist komisch.
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Vielleicht müssen wir über das Technische schon noch reden. Mich hat es gedacht,
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dass es auch so eine Phase war, dann gab es 3D, dann gab es die High Framerate und dann gab es HDR,
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ich weiss nicht, ob es das auch gibt im Kino.
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Dann haben wir versucht, die Leute ins Kino zu locken, indem man ihnen ein besseres
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Erlebnis versprochen hat.
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Aber letztlich war das ein Schuss in den Ofen, das 3D sowieso.
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Ich glaube, das ist auch kein Wunder, dass das wieder verschwunden ist.
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Aber es ist wie so, wenn du einen Film machst, der dir verspricht,
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ein spezielles Erlebnis, wo dann aber auch die ganze Geschichte darum herumgewickelt sein muss.
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Und dann macht es in diesem Effekt entweder zu fest oder zu wenig fest oder
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zu falsch oder in einem falschen Moment.
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Das lenkt einfach ab von dem, was das Kino eigentlich gut kann.
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Und das ist Geschichte erzählen.
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Also ich glaube, der grösste Schritt war vor 15 Jahren, als die ganze Digitalisierung begann.
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Bis dahin hat man mit 35mm Streifen gearbeitet.
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Und dort war es so, dass zum Beispiel grosse Filme, Star Wars oder so, die sind rausgekommen.
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Und dann hat Disney gesagt, wir haben von Star Wars 35 Kopien.
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Also 35 Mal haben wir diesen Film in der Schweiz. Und dann durften die grossen
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Kinohändler dort erst spielen.
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Und dann die kleineren und irgendwann.
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Nach drei Wochen haben wir dann auch eine Kopie bekommen.
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Und 35mm, weil es ein Filmstreifen war, mit dem hast du es geschafft.
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Der war so durchgevogelt, alle Streich und sich alles bewegen,
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das war einfach scheisse.
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Es war nicht mehr cool, den zu schauen.
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Und mit der Digitalisierung haben wir das Problem gelöst. Wir haben eine gute
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Qualität, wir können ab der Premiere auch als kleines Landkino mit dem Film starten.
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Das ist cool. Und gleichzeitig mit dieser Digitalisierung hat man halt das 3D
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wieder probiert zu pushen.
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Und das 3D, das hatten wir jetzt den zweiten Anlauf, also in den 70ern,
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haben sie es mit diesen blau-roten Brillen probiert.
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Und dort war einfach die Qualität so schlecht, dass man nicht schauen wollte.
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Es hat wirklich keinen Spass gemacht.
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Und wir sind auch von der Technologie her gar noch nicht da gewesen,
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wo wir hätten wollen sein.
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Also es ist so halb frustrierend und mit dem
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digital kino hat man wieder 3d gemacht und
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das hand einfach viel mehr machen produzenten studie und das verkauft 3d hat
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wahnsinnig viel potenzial kann aber es hat genau 3d scho dann hat mir aber ja
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aus dem super 3d film ist und nachher hat es 10 Jahre nichts mehr gegeben.
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Und dann kam Avatar 2, wo wieder ein super 3D-Film war.
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Und die anderen 3D-Filme, die haben eigentlich so funktioniert.
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Du bist reingesessen und dann hast du 2 Minuten den Film geguckt,
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dann kam ein 3D-Effekt, dann 90 Minuten nichts, dann haben sie wieder einen
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3D-Effekt gemacht und dann war der Film fertig.
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Und da hast du dann gedacht, ja gut, für das habe ich jetzt 2 Stunden lang die
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unbequeme Brille angehabt. Hm, ist jetzt nicht so das.
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Und darum ist das 3D eigentlich Eigentlich viele Kinos, die jetzt wie die zweite
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oder auch die dritte Generation Projektoren hergestellt haben,
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haben dann gesagt, 3D ist das, das machen wir nicht mehr, weil, ja.
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Ich glaube, ich sehe eine grundsätzliche Unverträglichkeit zwischen einem Medium
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Film, so wie es erfunden worden ist, und einer 3D-Idee.
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Weil 3D allein, wenn du denkst, du kannst so Effekte machen,
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aber viel mehr auch nicht.
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Die logische Konsequenz wäre, dass du dich frei in der Szene bewegen kannst
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und schauen kannst, von welcher Seite du den Kampf mit dem Lichtschwert anschauen möchtest.
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Das wäre so lustig. Und wenn dir die Hand nicht passt, kannst du einfach davonlaufen
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und schauen, was die Randfigur noch macht, die aus dem Bild rausläuft. Das wäre super.
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Und dann bist du eigentlich bei den Videogames, oder?
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Und dort gab es einmal so die interaktiven Movies.
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Die habe ich eigentlich eine super Erfindung gefunden.
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Aber sogar die haben sich eigentlich nicht so durchgesetzt.
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Heute haben wir 3D-Baller-Games und so. Und das ist ein Genre,
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das völlig verschwunden ist.
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Und ich verstehe eigentlich bis heute. Ich bin ein riesen Fan.
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In den 90er Jahren gab es das. Ich weiss nicht mehr, wie das Spiel geheiss hat.
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Ein Spiel hat es gegeben. Ich glaube «Wire» hat es geheiss. Du warst als «Wire» dort drin.
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Du hattest ein Haus, sitzt in
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einer Wohnung und konntest im Haus mit dem Feldstecher gegenüber schauen.
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Du konntest in verschiedene Räume schauen. Das Spiel lief in Echtzeit ab.
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Du hast die Handlung aber nur mitbekommen, wenn du am richtigen Moment,
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am richtigen Ort hingeschaut hast.
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Und ich finde es... Also so das Fenster zum Hof. Ja, genau. Sehr cool. Und das ist... Okay.
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Ich glaube, es war letztlich ein bisschen frustrierend, weil ich weiß bis heute
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noch nicht, was eigentlich passiert ist, weil ich immer am falschen Ort gucke.
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Aber so die Idee mit eigentlich eben, wie der Film interaktiver oder eben mit
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dem könnte ich arbeiten, da
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gäbe es schon das Potenzial. Aber einfach nur das 3D hat mich gedunkelt.
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Das hat völlig an der Oberfläche gekratzt. und dann hast du ja eigentlich einen
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schön gefilmeten Film, der hat,
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eine Tiefenschärfe oder Schärfeteil, je nachdem wie man das sagen will,
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und dann siehst du 3D, weil das eine ist scharf, das im Hauptebene und das im
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Vordergrund und im Hintergrund ist unscharf.
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Also hast du eigentlich schon 3D ohne die Brille, oder?
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Und darum, eben, also ich glaube, ich verstehe, dass man das,
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ausprobieren wollte, aber es hat wahrscheinlich letztlich eher vom Eigentlichen
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abgelenkt und vielleicht sogar auch die Leute irgendwie ein bisschen frustriert,
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die gefunden haben, dass sogar das Kino irgendwie kompliziert wurde.
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Nein, und darum haben wir auch gesagt, wir machen kein 3D, wir machen nur noch
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2D und eben, der einzige Fall, wo wir 3D gebraucht haben, war wirklich Avatar.
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Avatar ist auch ein Film, wo ich würde sagen, das ist nochmal so eine Erfahrung
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mehr, wenn du den im Kino als 3D-Film mit einer guten 3D-Projektion gesehen hast.
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Es gab dort auch verschiedene Brüllentechnologien.
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Es gab die passiven Brüllen, die auch am meisten Ort im Einsatz waren.
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Wir hatten aktive Schatterbrüllen mit Batterien drin.
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Das war nochmal so eine andere Qualität. Das war cool zu schauen.
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Der ganze Rest mit 2K, 4K, 8K, all das, dort ist man auch wieder zurückgekratzt.
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Die ersten Filme, die digitalisiert wurden, waren so klein, dass es gestört
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hat. Es sah aus wie Lindenstrasse.
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Es sah alles nach Studio aus.
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Und dann hat man irgendwann wieder Körnig dazu getan, man hat wieder Fehler,
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genau weil es einfach es ist schöner zum schauen es ist angenehmer fürs Auge
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wenn es einfach nicht perfekt ist das finde ich sehr spannend,
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ja ich glaube das geht mir auch so und das ist irgendwie gerade wenn du halt auch mit diesen,
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du hast sie erwähnt mit diesen 35 oder auch 16,
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nein 18 Millimeter sind es gewesen, die dünneren dann bist du einfach,
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der ist nicht rumgelaufen immer Manchmal hat er geirrt und du hast gemerkt,
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wenn die Filmrolle gewechselt wurde.
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Das gehört auch so. Können wir dann nicht sagen, ist das Kino zu Ende entwickelt?
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Oder kommst du dazu? Kann das Kino in 100 Jahren genau noch immer so sein, wie es heute ist?
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Oder siehst du einen Sprung, sei es vielleicht, wenn man es nutzt,
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oder dass die Leute kommen und sagen, ihre Familienfilme können sie auch im
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Kino projizieren, wenn sie sie mal in Grossfang sehen oder wie auch immer,
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was wären da Möglichkeiten?
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Ich glaube, und das sind wir ja bei uns im Kino auch dran, das Kino muss umdenken.
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Das Kino als reines Kino, glaube ich, funktioniert nicht mehr.
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Das Kino muss ein Treffpunkt werden, das Kino muss ein Ort werden,
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wo du einmal etwas essen kannst, wo man dann eine Party machen kann,
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wo es ums Kino geht, aber den Raum viel vielseitiger nutzen kann.
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Und ich glaube, dann ist es interessant.
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Die Zeiten von Blockbuster, wo Tausende von Leuten Filme schauen,
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werden immer seltener. Und das ist ein Faktor mit dem Streaming, das ist Punkt eins.
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Und indirekt hängt das zusammen mit dem Preis des Kinos.
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Das sind halt so zwei Komponenten, die eigentlich miteinander mitspielen.
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15 Jahre bist du ins Kino und hast dir den Film schauen können und.
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Ein halbes Jahr oder 3 Vierteljahr später ist der Film mal auf DVD rausgekommen
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und du konntest ihn in die Videothek und hast ihn auslehnen können oder hast
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dir einen DVD kaufen können für 30 Franken,
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und dann ein Jahr später ist er dann irgendwann mal im Fernsehen gekommen.
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Jetzt haben wir das Problem, dass eigentlich der Film, der im Kino läuft,
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einen Monat später kannst du ihn zuhause streamen. Und jetzt kommt halt dieser
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Faktor, den du überleihst, der Kinoeintritt kostet mich jetzt 18 Franken.
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Wir sind zwei Erwachsene, wir haben zwei Kinder. Die Kinder musst du natürlich
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noch durchfüttern im Kino, das ist ja eh logisch.
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Die wollen sicher noch Popcorn und in der Pause wollen sie noch das Glace.
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Und dann kostet der Parkplatz noch 7 Franken. Also einen Film schauen kostet mich 100 Franken.
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Genau. Oder ich mache mir vier Wochen später Netflix-Abend und kaufe mir ein
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bisschen Popcorn im Kino. und es ist eigentlich wie gratis.
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Und das ist das Problem, das wir haben, dass viele Filme nicht mehr fürs Kino gemacht sind.
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Und es braucht wieder mehr Filme, wo du sagst, du musst es im Kino schauen,
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dass du die Erfahrung gemacht hast.
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Und einer von diesen wenigen war zum Beispiel Mad Max, der nicht neu,
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der Furiosa, der ist immer rausgekommen, sondern der letzte,
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der vor vier, fünf Jahren rausgekommen ist.
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Wenn du den im Kino gesehen hast, warst du überwältigt von dem Film.
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Wenn du den zuhause im Fernsehen oder auf dem Handy schaust,
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ist der putzlangweilig. Den kannst du nicht schauen.
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Und Top Gun 2 ist auch so ein Film, wo eigentlich auf dem Handy ist der etwas langweilig.
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Im Kino grossartig. Einfach weil er für das Kino gemacht worden ist.
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Und jetzt ist man wieder daran, das umzudenken, dass halt Filme gemacht werden
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für das Kinoerlebnis, wo nicht einfach nur Effekt und CGI,
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sondern wirklich das ist gemacht für das Erlebnis auf einer grossen Leinwand.
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Und ich glaube, dann kann das Kino wieder bestehen.
0:33:54–0:34:06
Music.

Lange Jahre schien es, als würde das Kino im Schatten der Streamingdienste verkümmern – altmodisch und immer auf die ewig gleichen Blockbuster-Erzählmuster getrimmt. Doch nun scheint sich der Wind zu drehen: Nach der Pandemie und dem Boom der Streamingplattformen wollen die Leute wieder mehr Gemeinschaftserlebnis und weniger einsame Momente vor dem Bildschirm. Ist das bloss ein temporäres Aufflackern – oder nachhaltig und ein Zeichen dafür, dass sich nach zehn Jahren Netflix in der Schweiz die Mediennutzung ausdifferenziert hat? Der Kino-Experte des Nerdfunks, Kevin Rechsteiner, gibt Auskunft.

Einige Links zur Episode

Beitragsbild: Besser als auf dem heimischen Sofa? (Felipe Bustillo, Unsplash-Lizenz).

Veröffentlicht von Matthias

Nerd since 1971.

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