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Die Initianten des No-Billag-Volksbegehrens werfen sich für die Entscheidungsfreiheit der Medienkonsumenten in die Bresche. Sie wollen uns von der lästigen Pflicht entbinden, SRF schauen und hören zu müssen. Und weil der mündige Medienkonsument nicht einfach nur ein Geizhälslein ist, wird er sein Geld zu den Medienanbietern tragen, die den besten Job machen.
Diese Argumentation klingt gut, zumindest dann, wenn man dem Markt die Wunderkraft zubilligt, einfach alles regeln zu können. Wir sind skeptisch, und erklären, warum. Und nein, wir tun nicht so, als ob wir neutral wären: Denn No-Billag heisst auch No-Stadtfilter – und da brauchen wir kein Wohlwollen zu heucheln.
Was wir aber tun werden: Wir sprechen darüber, ob das althergebrachte Service-Public-Verständnis im Internet-Zeitalter noch sinnvoll ist: Ist lineares Radio und Fernsehen noch zeitgemäss? Erreicht man die Youtube-Generation mit UKW und DVB-C überhaupt noch? Oder wäre es sinnvoller, die Gebührengelder an die Youtube-Stars und die Instagram-Influencer zu überweisen?
Mit im Studio ist unser Fernseh-Experte Digichris.
Links zur Episode
Worum geht es?
- Der Initiativtext im Wortlaut: «5 Der Bund oder durch ihn beauftragte Dritte dürfen keine Empfangsgebühren erheben.»
- Initianten
- Radio Stadtfilter ist direkt betroffen: Ein Kahlschlag in der Medienlandschaft
- Mediale Versorgung von Randregionen und Sprachminderheiten: «Nein zum Sendeschluss» gegen «No-Billag»
- Die SRG unterscheidet sich von kommerziellen Anbietern
Trends im Schweizer Medienmarkt
- Medienkonzentration: Tamedia kontrolliert über fünfzig Prozent des Lesermarktes
- Einflussnahme einzelner: Christoph Blocher kauft Verlag mit mehreren Gratiszeitungen – darunter auch Medien aus der Region
- Identitätsstiftung seit dem Landessender Beromünster
Warum kann die Initiative so viele SRG-Gegner mobilisieren?
- Befragung prognostiziert «Ja» für No-Billag-Initiative
- Einzelkritikpunkte gibt es zuhauf – auch von uns: DRS3: Bitte abschalten!, SRF muss innovativer werden
Was droht bei einem Ja?
- Und wenn der Sprengsatz explodiert?
- «No Billag»: Eine Initiative mit gravierenden Folgen
- Der Schweizer Privatfernsehmarkt: Wer behält da noch den Überblick?)
- Reiche Medienmogule wie Berlusconi in Italien (Medien als Spielball von Interessen) und Rupert Murdoch (Murdoch and his influence on Australian political life, The political influence of Murdoch’s media empire)
Aber man wird noch fragen dürfen: Ist die SRG noch zeitgemäss?
- Lineares Fernsehen/Radio ist auf dem Rückzug: Historischer Tiefststand bei TV-Sehdauer
- Youtube für Jugendliche wichtiger als Fernsehen: YouTube als Leitmedium einer Generation
- Service Public im digitalen Zeitalter neu definieren? Die SRG in der digitalen Revolution
Bild: Bald Mattscheibe? (Andrew E Weber/tookapic.com, CC0)
Super Sendung!! Danke für Euer klares Statement gegen die no billag. Die no billag ist eine der gefährlichsten Initiativen der letzten 10 Jahre.
Sehr guter Podcast.
Danke für diese Sendung. Ich finde es super, wenn ihr zwischendurch einen technischen Blick auf die Politik werft. In dieser ganzen Diskussion geht es aus meiner Sicht aber um die falsche Frage, denn eigentlich sollte es nicht um „SRF ja oder nein“ gehen, sondern darum, ob die Billag in Form einer versteckten und unsozialen „Giesskannen-Steuer“ weiterhin aus jedem Haushalt pauschal Geld abzügeln dürfen soll.
Mein Lösung hierzu: „SRF ja, Geld ja, Billag nein.“ SRF etc. sollen neu komplett über die Bundessteuer bezahlt werden. Damit wäre der ganze Verwaltungsaufwand der Billag eingespart, die Steuer würde sozial und SRF könnte ungeniert weitersenden.