Kleine und grosse digitale Ungereimtheiten

Wenn die Temperaturen steigen, sinkt unsere Geduld mit den digitalen Geräten. Oder wie sonst wäre der verblüffende und unerwartete Anstieg bei den Fragen an «Kummerbox Live» zu erklären? Seit der letzten Woche gab es fast ein Dutzend Anfragen, die wir in dieser Folge wohl nicht alle abarbeiten können. Aber wir versprechen: Wir geben unser Bestes!

Eva möchte wissen, wie sie Dokumente sicher übermittelt. Jürg fragt, ob ihm die KI dabei helfen könnte, seine neurologisch bedingte Sprechbehinderung zu kompensieren. Erika fragt sich, was es mit der Einstellung von Apples Fotostream auf sich hat. Und Dorothee will wissen, wie sie das Impressum ihrer Website korrekt gestaltet. Und Nicole hat Zweifel daran, dass unsere Handys uns tatsächlich nicht belauschen – obwohl wir das doch im Nerdfunk 582 beteuert haben.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-668/

Ein Winterthurer Ingenieur als Mitarbeiter des CIA?

«Ein Spionage-Thriller aus dem Kalten Krieg»: Schlagzeilen wie diese begleiteten den Skandal um die Crypto AG. Im Februar 2020 hatten internationale Medien, darunter die «Rundschau» von SRF eine Spionageaffäre öffentlich gemacht: Die Crypto AG im Kanton Zug war gar nicht so neutral, wie man bis anhin gedacht hatte. Sie gehörte dem westdeutschen und dem US-amerikanischen Geheimdienst, dem BND und der CIA. Sie hatte über Jahrzehnte Chiffriergeräte mit schwacher Verschlüsselung verkauft.

Dies ermöglichte eine Abhöraktion in gigantischem Ausmass: Die beiden Geheimdienste konnten bei der Kommunikation von über hundert Staaten mitlesen. Hunderttausende vertrauliche Mitteilungen zwischen Regierungsbeamten, Militärs und Botschaftspersonal konnten ausgewertet werden. Und in diese Affäre verwickelt ist auch ein Winterthurer: Oskar Stürzinger ist am 5. Dezember 1920 an der Zürcherstrasse auf die Welt gekommen. Als Elektroingenieur war er ein Mitarbeitern der ersten Stunde bei der Crypto AG. Er wurde 1979 frühpensioniert – und obwohl er nie erzählt hat, was er wusste, steht ausser Zweifel, dass er über die Machenschaften der Geheimdienste Bescheid wusste und sich im Klaren war, bei wem er in Lohn und Brot steht.

Einer, der Oskar Stürzinger gut kannte, ist Dominik Landwehr: Er hatte nicht nur jahrelang Kontakt zu Stünzinger, sondern nach seinem Tod auch einige der Chiffriermaschinen geerbt. Dominik Landwehr ist im Studio und erzählt von den Cryptoleaks, seiner Beziehung zum Winterthurer CIA-Mitarbeiter, die jüngste Wendung – und was von der ganzen Sache bleibt.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-661/

Jetzt werden wir stinkreich – dank NFT

Da haben wir uns etwas Schönes eingebrockt!

Letzte Woche, im Überschwang der Gefühle, haben wir uns dazu hinreissen lassen, eine ganze Sendung einem überaus sperrigen Gegenstand zu widmen. Dieser Gegenstand trägt den Namen Non-Fungible Tokens oder kurz NFT und bezeichnet eine Technik, mit der sich einmalige digitale Güter schaffen lassen.

Normalerweise ist es so, dass sich ein Objekt aus Bits und Bytes beliebig kopieren und reproduzieren lässt. Bei den NFT verhindern kryptografischer Methoden den Austausch oder Ersatz – und so übersetzt sich der Name auch als nicht ersetzbare Wertmarke. Auch Fälschungen sind ausgeschlossen, weil sich jedes Objekt jederzeit zum Ursprungsort zurückverfolgen lässt.

Das ist eine spannende Angelegenheit. Sie eröffnet die Möglichkeit, auch im virtuellen Raum einmalige Gegenstände zu besitzen und zu horten. Man denkt sofort an digitale Kunst und den dazugehörenden Kunsthandel. Oder an Spiele, bei dem eine Jagd um gewisse Gegenstände entbrennt.

Aber natürlich stellt sich auch gleich die Frage nach den Schattenseiten: Sind die NFTs nicht hauptsächlich dazu da, das digitale Besitzdenken zu fördern, dem Kapitalismus Vorschub zu leisten und Spekulanten zu beglücken? Ein Anzeichen dafür ist das Werk des Künstlers Beeple, das in Form einer JPG-Datei von Christie’s für 69,3 Millionen US-Dollar verkauft worden ist. Und wir fragen uns auch: Gehen nun die Träume der Rechteinhaber in Erfüllung, die sich schon daran stören, wenn wir unseren Freunden einen Bluray-Film ausleihen?

Wir wägen in dieser Sendung die Vorteile und die Nachteile ab – und versuchen eine Prognose, ob wir es nur mit einem Hype oder mit einer echten Revolution zu tun haben.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-563/

Diese Sendung kommt nicht vom Mars

… auch wenn sie teilweise so klingen könnte. Das liegt daran, dass der kleine Mars-Rover Perseverance unser Nerdherz höher schlagen lässt. Und ja, am liebsten hätten wir in dieser Sendung nur über Marsmissionen gesprochen – und über die Frage, wer von unserem Team denn bei einer bemannten Mission dabei wäre. Digichris vielleicht – in der Hoffnung, dass es auf dem roten Planeten doch noch etwas interessanter ist als auf einem hundskommunen Kreuzfahrtschiff?

Doch pflichtbewusst wie wir sind, kümmern wir uns in dieser Sendung auch um unsere eigentliche Aufgabe: Nämlich um die Beantwortung von Hörerinnen- und Leserfragen, die in der letzten Zeit bei uns eingetroffen sind.

Und diese Anlegen haben es in sich: Lukas fragt, ob das Anmeldeprozedere bei der neuen Streamingplattform Playsuisse überhaupt zumutbar sei. Veronika schlägt sich mit ihrem zu grossen Mailarchiv herum. Peter möchte eine vielversprechende Foto-App herunterladen, schafft das aber nicht. Und Susanna hat Ärger mit ihrem schon etwas älteren Mobiltelefon.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-560/

Das S für mehr Sicherheit

Es ist wieder einmal Zeit für ein brutal technisches Thema – das wir euch aber schonend und mit viel Fingerspitzengefühl näherbringen, wie ihr es von uns gewohnt seid. Es geht um Let’s Encrypt. Das ist ein breit abgestützte Initiative, die das Netz sicherer machen will. Das Ziel ist, dass sämtliche Websites im Netz verschlüsselt kommunizieren können. Bisher ist https (anstelle des unverschlüsselten http-Protokolls) zwar weit verbreitet, aber noch nicht der Standard.

Die Verschlüsselung schützt die Privatsphäre. Die Kommunikation kann nicht belauscht oder verändert werden. Das macht den professionellen Datendieben das Leben etwas schwerer, doch sie bedeutet nicht das Ende von Überwachung, Cyberangriffen und Datendiebstahl im Web. Es gibt sogar Stimmen, die davor warnen, sich wegen des Schlösschen-Symbols im Browser in falscher Sicherheit zu wiegen. Und Kritik wird auch an Google laut, weil der Suchmaschinenbetreiber Websites abstraft, die keine Verschlüsselung verwenden.

Wir diskutieren die Vor- und Nachteile für die Webanwender. Und wir erklären, wie man als Webseiten-Betreiber seine Homepage auf die Verschlüsselung umstellt, und welche Probleme zu erwarten sind.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-419/

Nacktbilder auf Facebook

Mit Max Klaus wagen wir eine Auslegeordnung in Sachen Sicherheit: Welche Betrugsmaschen hatten im letzten Jahr Hochkonjunktur? Welche «Klassiker» der Cyberkriminalität sind nicht totzukriegen und mit welchen neuen Maschen haben wir es zu tun? Und gibt es vielleicht auch Betrugsmethoden, die verschwunden sind?

Zur Sprache kommt die ganze Bandbreite vom Phishing über die Attacken auf Websites und -shops bis hin zu den Erpressungsversuchen mit Nacktbildern und Datenraub.

Max Klaus ist stellvertretender Leiter bei der Analysestelle Informationssicherung des Bundes (Melani) und sagt, wie er es verhindern konnte, angesichts der ständigen Beschäftigung mit der dunklen Seite des Netzes nicht ganz paranoid zu werden – obwohl seine Frau sagt, er sei es schon längst.

Matthias hat das Interview im September für den Tagesanzeiger geführt. Es gibt es auch in Textform zu lesen: «Für solche Angriffe braucht es null IT-Kenntnisse»:
http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/Die-Angriffe-werden-immer-gezielter/story/12030494

Die Links zur Episode finden sich unter https://nerdfunk.ch/nerdfunk-370/