Dieb oder Freiheitskämpfer?

Ende August ist das Sparks-Netzwerk in einer international koordinierten Aktion zerschlagen worden. Dieses Netzwerk hat den Kopierschutz von Blu-rays ausgehebelt und Filme und Serien in Umlauf gebracht – oft noch bevor die in den Läden erhältlich waren.

Bei diesem Schlag wurden diverse sogenannte Top-Sites ausser Betrieb genommen. Sie sind in vielen Fällen der Ursprung von unlizenziertem Material, und zwar aus dem Film-, Musik- und Softwarebereich. Dieser Schlag hat die professionellen Kopierer schwer getroffen. Die mit der Materie vertrauten Insider sagen uns, der Nachschub sei schwer ins Stocken geraten. Ist damit das Ende der Schwarzkopien, von Tauschbörsen und Verteilungsnetzen wie Bittorrent gekommen – oder wird sich diese Szene wieder erholen?

Wir sprechen über die diversen Aspekte des sogenannten Schwarz- oder Raubkopierens: Wie es sich über die Jahre entwickelt hat, welche Gegenmassnahmen ergriffen wurden – die gesellschaftlichen und kulturellen Aspekte von rigideren und harscheren Auslegungen des Urheberrechts. Und schliesslich die Frage, ob mit dem Streaming und den Content-Flatraten das Thema nicht eigentlich vom Tisch ist oder doch wieder an Relevanz gewinnt.

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Don’t copy that floppy

Seit es Medien gibt, haben die Hersteller dieser Medien eine panische Angst davor, um ihre Einkünfte geprellt zu werden. Denn die Kunden sind allesamt geizige Kleinkriminelle, die Musik, Bücher, Filme und Fernsehserien und natürlich auch Software und Computerspiele nicht käuflich erwerben, sondern von Freunden und bekannten schwarzkopieren

Was tut die Industrie dagegen? Sie denkt sich immer neue Methoden aus, um die Kunden zur Ehrlichkeit zu erziehen: Von rührenden Appellen («Home Taping Is Killing Music») ist sie bald bei den technischen Massnahmen angelangt: Dem so genannten Kopierschutz – er ist eigentlich ein Abspielschutz, der nur berechtigten Nutzern den Zugang erlauben soll. Die Industrie nennt es auch gerne euphemistisch DRM oder digitale Rechteverwaltung.

Wir schauen uns die seltsamen Blüten an, die diese Bemühungen der Industrie in den letzten Jahren und Jahrzehnten getrieben haben: Von defekten Audio-CDs über Hardware-Dongles bis hin zu Verschlüsselung und Guerilla-Taktiken (meistens von Sony), die man nur aus dem Bereich der Schadsoftware kennt.

Und wir diskutieren: Ist es nicht legitim, dass der Anbieter dafür sorgt, dass er zu seinem Geld kommt? Nur so kann er die Künstler entschädigen – und fairerweise ist zu anerkennen, dass die Piraterie auch eine riesige Industrie ist. Aber trotzdem: Gäbe es nicht andere Wege, als den Kunden zu gängeln?

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Die Welt ist schlecht (und die Software auch)

Heute bekommen wir es in Kummerbox Live mit dem geballten Elend aus der digitalen Welt zu tun. Das erstreckt sich vor allem auf zwei Bereiche. Zum einen auf die gruselige Sphäre der Schadsoftware – und der Leute, die mit der Angst vor Schadsoftware ein Geschäft betreiben. Und zum anderen auf das E-Mail: Es ist für viele trotz Whatsapp und Facebook Messenger die Internetkommunikations-Methode Nummer eins – und ihrerseits rechlich problembehaftet. Ob es die Archivierung, die Ablage oder den Versand betrifft, Ärger lauert überall.

Apropos Elend der Welt: Wir kommen nicht darum herum, die Aktualität des Tages zu besprechen. Das EU-Parlament hat sich dafür entschieden, die Urheberrechtsreform durchzuwinken und der Europäischen Union das Leistungsschutzrecht und die Uploadfilter zu bescheren. Wir stehen auf der Seite der liberalen Netzgesellschaft, die keine «Linksteuer» und keine automatisierte Triage von unseren Beiträgen bei den grossen Plattformen wollen. Wir glauben nicht daran, dass sich auf diese Weise Urheberrechtverletzungen wirkungsvoll bekämpfen lassen und sehen grosse Gefahren für die digitale Kultur, die Rede- und Ausdrucksfreiheit online.

Darum ist in der Preshow Wunden-Lecken angesagt – und die Diskussion der Frage, wie sich dieser Entscheid auf die Schweiz auswirken wird. Digichris berichtet kurz, wie es ihm an der Demo auf dem Helvetiaplatz in Zürich ergangen ist, wo gegen die (unserer Meinung nach unfaire) Reform des Schweizer Urheberrechts protestiert worden ist. Und in other news erklärt Kevin kurz, warum er denn seinen Wohnwagen umplatziert hat.

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Fotoklau und Musikdiebstahl

Die einfachste Methode, zum Schwerverbrecher zu werden, ist, ein paar CDs irgendwo hochzuladen und sich dabei erwischen zu lassen. Das Urheberrecht wird rigide durchgesetzt, und es ist ein offenes Geheimnis, dass zum Beispiel die Musikindustrie durch drakonische Geldforderungen gegen Tauschbörsenbenutzer Exempel statuieren wollte – weil sich in den Chefetagen der grossen Labels schon zu Zeiten des Doppelkassettendecks leichte Paranoia-Gefühle breitgemacht haben. Und im Bereich der Fotografie wird abgemahnt, was das Zeug hält.

Andererseits es im Internet auch passieren, dass man sich nicht auf der «Täter-», sondern auf der «Opfer»-Seite wiederfindet – wenn eigene Fotos plötzlich ungefragt und ohne Honorar von der eigenen Homepage auf eine grosse News-Website wandern.

Was ist in diesen Zeiten richtig? Das Urheberrecht gänzlich abzuschaffen und uns daran zu gewöhnen, dass Informationen nicht unter Verschluss gehalten werden können, weil Information im Netz frei sein will. Oder ist der richtige Weg, das Urheberrecht mit allen Mitteln durchzusetzen, also nicht nur mit der juristischen Keule, sondern auch mit Filter-Algorithmen, so wie das Youtube seit Jahren tut und die EU sogar gesetzlich vorschreiben will?

Wir versuchen eine praktische Annäherung an diese komplexe Materie – nicht juristisch und unideologisch, mit bewährten Tipps aus dem Internet-Alltag – und aus der Sicht von denjenigen, die beide Seiten kennen: Die des Tauschbörsenbenutzers und die der Beklauten.

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