Don’t copy that floppy

Seit es Medien gibt, haben die Hersteller dieser Medien eine panische Angst davor, um ihre Einkünfte geprellt zu werden. Denn die Kunden sind allesamt geizige Kleinkriminelle, die Musik, Bücher, Filme und Fernsehserien und natürlich auch Software und Computerspiele nicht käuflich erwerben, sondern von Freunden und bekannten schwarzkopieren

Was tut die Industrie dagegen? Sie denkt sich immer neue Methoden aus, um die Kunden zur Ehrlichkeit zu erziehen: Von rührenden Appellen («Home Taping Is Killing Music») ist sie bald bei den technischen Massnahmen angelangt: Dem so genannten Kopierschutz – er ist eigentlich ein Abspielschutz, der nur berechtigten Nutzern den Zugang erlauben soll. Die Industrie nennt es auch gerne euphemistisch DRM oder digitale Rechteverwaltung.

Wir schauen uns die seltsamen Blüten an, die diese Bemühungen der Industrie in den letzten Jahren und Jahrzehnten getrieben haben: Von defekten Audio-CDs über Hardware-Dongles bis hin zu Verschlüsselung und Guerilla-Taktiken (meistens von Sony), die man nur aus dem Bereich der Schadsoftware kennt.

Und wir diskutieren: Ist es nicht legitim, dass der Anbieter dafür sorgt, dass er zu seinem Geld kommt? Nur so kann er die Künstler entschädigen – und fairerweise ist zu anerkennen, dass die Piraterie auch eine riesige Industrie ist. Aber trotzdem: Gäbe es nicht andere Wege, als den Kunden zu gängeln?

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Fotoklau und Musikdiebstahl

Die einfachste Methode, zum Schwerverbrecher zu werden, ist, ein paar CDs irgendwo hochzuladen und sich dabei erwischen zu lassen. Das Urheberrecht wird rigide durchgesetzt, und es ist ein offenes Geheimnis, dass zum Beispiel die Musikindustrie durch drakonische Geldforderungen gegen Tauschbörsenbenutzer Exempel statuieren wollte – weil sich in den Chefetagen der grossen Labels schon zu Zeiten des Doppelkassettendecks leichte Paranoia-Gefühle breitgemacht haben. Und im Bereich der Fotografie wird abgemahnt, was das Zeug hält.

Andererseits es im Internet auch passieren, dass man sich nicht auf der «Täter-», sondern auf der «Opfer»-Seite wiederfindet – wenn eigene Fotos plötzlich ungefragt und ohne Honorar von der eigenen Homepage auf eine grosse News-Website wandern.

Was ist in diesen Zeiten richtig? Das Urheberrecht gänzlich abzuschaffen und uns daran zu gewöhnen, dass Informationen nicht unter Verschluss gehalten werden können, weil Information im Netz frei sein will. Oder ist der richtige Weg, das Urheberrecht mit allen Mitteln durchzusetzen, also nicht nur mit der juristischen Keule, sondern auch mit Filter-Algorithmen, so wie das Youtube seit Jahren tut und die EU sogar gesetzlich vorschreiben will?

Wir versuchen eine praktische Annäherung an diese komplexe Materie – nicht juristisch und unideologisch, mit bewährten Tipps aus dem Internet-Alltag – und aus der Sicht von denjenigen, die beide Seiten kennen: Die des Tauschbörsenbenutzers und die der Beklauten.

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