Ist Google genial? Oder doch bloss scheinheilig?

Wir haben im Nerdfunk 562 (Friert da gerade die Hölle zu?) schon ein paar Worte über Googles Pläne verloren, das individuelle Tracking von uns Nutzern im Web aufzugeben. Nun kommen wir nicht darum herum, das Thema ausführlich anzugehen und uns zu fragen: Ist das nun das Ende der Datensammelei – oder geht es erst richtig los?

Denn erst einmal klingen die Pläne super: Google will in seinem Chrome-Browser per Ende Jahr keine Cookies mehr annehmen, die von Drittanbietern gesetzt werden. Die gelangen typischerweise über Werbebanner und über eingebettete Inhalte, wie zum Beispiel Youtube-Videos oder Facebook-Knöpfe in den Browser. Und sie waren bisher die bevorzugte Methode der Datensammler, um uns Surfer durchs Netz zu verfolgen und hinterher individuell mit Werbung zu bedienen – den sogenannten Targeted Ads.

Stattdessen wird Google auf eine Methode namens Federated Learning Of Cohorts (Floc) setzen: Sie analysiert unsere Gewohnheiten und teilt uns in Kohorten ein: Das sind grosse Gruppen mit einem gemeinsamen Interesse, die entsprechend beworben werden können.

Doch so gut das auch klingt: Es gibt auch gravierende Nachteile. Und auch wenn man grosszügig über die hinwegsieht, so ist nicht zu übersehen, dass Google selbst nicht daran denkt, weniger persönliche Daten zu sammeln – gerade auch das ist in der letzten Zeit mehr als deutlich geworden.

Ist Google genial? Oder bloss scheinheilig? Über das sprechen wir in dieser Sendung. Und wir geben Tipps, wie wir alle uns nachhaltig vor dem Tracking schützen.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-564/

Friert da gerade die Hölle zu?

Wir feiern heute ein zweifaches Jubiläum: Erstens ist es auf den Tag genau zwölf Jahre her, seit unsere erste Sendung den Äther erreichte. Und zweitens sind wir seit nunmehr zwölf Monaten im Corona-Modus und schlagen uns nicht nur mit unseren Themen und den Jingles, sondern auch mit den Tücken der Internettelefonie herum.

Aber keine Angst: Wir werden uns weder dazu hinreissen lassen, wegen des einen Jahrestags in übertriebenes Jubelgeschrei auszubrechen, noch werden wir wegen des anderen ein grosses Fass aufmachen. Denn für uns bleibt es bei der Erkenntnis, dass das Pandemiejahr zwar auch mit Internet keine Freude war, doch wir ohne Internet wahrscheinlich alle längst durchgedreht wären.

Abgesehen von solch tiefschürfenden Erkenntnissen beschäftigen wir uns mit der Aktualität, und zwar mit den Plänen Googles, das individuelle Tracking aufzugeben. Wir analysieren, was das Nein zur E-ID für die Digitalisierung in der Schweiz bedeutet und wenn uns niemand bremst, reden wir womöglich auch noch über den neuesten Internet-Hype – die Non-Fungible Tokens oder kurz NFT.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-562/

Mit Daten gegen Corona

Entschuldigung – aber heute geht es leider wieder um Corona. Und die Frage, welche Rolle die Daten bei der Bekämpfung der Pandemie spielen. Kann die Swisscom mit ihren gesammelten Standortdaten aufzeigen, ob die Abstandsregeln eingehalten werden? Ist es okay, wenn die Daten ohne die Zustimmung der Nutzer übergeben werden – oder muss der Datenschutz in Zeiten von Corona hinten anstehen?

Wir sprechen auch über die Datenspenden von Google und natürlich über die Kontakt-Tracking-Apps, die derzeit entwickelt werden. Und abschliessend erklären wir Möglichkeiten, wie jeder von uns die Wissenschaft bei der Suche nach einem Heilmittel gegen Covid-19 unterstützen kann.

Nebst Kevin und Matthias diskutiert bei der heutigen Sendung auch Joel Simmler mit, den ihr aus einigen früheren Sendungen kennt – und der selbst schon Tracking-Apps entwickelt hat, und der sich darum bestens mit der Materie auskennt.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-524/

Mäusekino

Die heutige Sendung läuft nicht im Vollbild. Und, bei Licht betrachtet, noch nicht einmal in einem Minifenster. Denn wir sind und bleiben eine Radiosendung und ein Audiopodcast. Doch was bei uns kein Thema ist, stellt bei Youtube ein ärgerliches Problem dar: Die Videoplattform weigert sich immer mal wieder, Inhalte bildschirmfüllend abzuspielen. Kann man etwas dagegen tun – oder muss man sich notegedrungen mit dem Mäusekino abfinden?

Heute ist wieder einmal Kummerbox Live angesagt. Nebst den Ärgernissen mit Youtube stellt sich die Frage nach den unergründlichen Nachverfolgungsmöglichkeiten des Suchmaschinenriesen Google. Wie kann es sein, dass auf zwei unverbundenen Geräten die gleiche Suchistorie auftaucht?

Weitere Fragen drehen sich um langsame Betriebssysteme, Probleme mit dem Passwortmanager Keepass und den Schutz vor Datenverlust.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-479/

Wie gläsern sind wir im Netz?

Wer im Netz unterwegs ist, bleibt nicht unbeobachtet. Im Gegenteil: Auf manchen Websites sind Dutzende von Softwaremodulen eingebunden, die Daten über jeden Besucher erheben. Jeder Klick wird aufgezeichnet, analysiert und mitunter auch monetarisiert. Denn es geht den Webseitenbetreibern nicht nur darum, mehr über die Interessen der Besucher herauszufinden – was diese unter Umständen vielleicht sogar akzeptieren würden.

Nein, das Ziel ist oft auch, die Bewegungen quer durchs Netz möglichst umfangreich und lückenlos zu dokumentieren. Anhand der so entstandenen Profile werden wir Surfer mit zielgerichteter Werbung bombardiert. Und richtig unangenehm wird es, wenn das Dynamic Pricing ins Spiel kommt: Dann bestimmt beim Besuch eines Online-Shops ein Algorithmus, wie viel ein einzelner Kunde für ein Produkt zu bezahlen hat. Wer als ausgabefreudig und kaufkräftig eingestuft wird, muss tiefer in die Tasche greifen.

Wir sprechen über das Tracking mit einem, der beide Seiten kennt: Christian Bennefeld ist Informatiker und Mathematiker und hat im Jahr 2000 mit etracker.com ein Unternehmen an den Start gebracht, das solche Nutzerdaten sammelt . Seit Sommer 2015 betreibt er mit Eblocker ein Unternehmen, das den Schutz der Nutzer zum Ziel hat. Sein Produkt ist ein kleines Gerät, das am Router angestöpselt, die Datensammler blockt.

Wir diskutieren in der Sendung die technischen Seiten des Trackings, wie es den Nutzern schadet und allenfalls auch nützt, wie die rechtliche Situation aussieht und was man dagegen tun kann.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-455/ ‎

Eine lebenslage Datenspur

Früher hat man Tagebuch geführt. Heute filmt man sein ganzes Leben mit der Kamera. Zumindest, wenn man Lifelogger ist. Dieser Menschenschlag will jede Minute digital festhalten – idealerweise von der Geburt bis zum Tod, inklusive den langen Stunden im Bett, wo höchstens einmal ein Schnarchen erklingt.

Ist das völlig absurd und ein Missbrauch der technischen Möglichkeiten – oder haben die Lifelogger die Sache einfach zu Ende gedacht? Was könnte der Erkenntnisgewinn aus einer solchen Datensammlung sein? Und wie steht es um die Gefahren, wenn wir den gierigen Datensammlern im Netz ungefiltertes Rohmaterial en masse überlassen?

Wir diskutieren das Phänomen des Lifeloggings philosophisch und persönlich: Wie halten wir es mit unseren eigenen Daten? Wo sammeln wir sie und wann verzichten wir explizit auf eine Datenspur? Und wir kümmern uns um die etwas moderateren Formen wie das Quantified Self, bei dem man sich von den Sensoren und tragbaren Messgeräten mehr Gesundheit und Lebensqualität verspricht.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-447/ ‎

Das S für mehr Sicherheit

Es ist wieder einmal Zeit für ein brutal technisches Thema – das wir euch aber schonend und mit viel Fingerspitzengefühl näherbringen, wie ihr es von uns gewohnt seid. Es geht um Let’s Encrypt. Das ist ein breit abgestützte Initiative, die das Netz sicherer machen will. Das Ziel ist, dass sämtliche Websites im Netz verschlüsselt kommunizieren können. Bisher ist https (anstelle des unverschlüsselten http-Protokolls) zwar weit verbreitet, aber noch nicht der Standard.

Die Verschlüsselung schützt die Privatsphäre. Die Kommunikation kann nicht belauscht oder verändert werden. Das macht den professionellen Datendieben das Leben etwas schwerer, doch sie bedeutet nicht das Ende von Überwachung, Cyberangriffen und Datendiebstahl im Web. Es gibt sogar Stimmen, die davor warnen, sich wegen des Schlösschen-Symbols im Browser in falscher Sicherheit zu wiegen. Und Kritik wird auch an Google laut, weil der Suchmaschinenbetreiber Websites abstraft, die keine Verschlüsselung verwenden.

Wir diskutieren die Vor- und Nachteile für die Webanwender. Und wir erklären, wie man als Webseiten-Betreiber seine Homepage auf die Verschlüsselung umstellt, und welche Probleme zu erwarten sind.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-419/