Die Podcast-Grundsatzfrage klären

In unserem grossen Jahresrückblick sind sich Kevin und Matthias grundsätzlich in die Haare geraten: Matthias lobte die Vielfalt an neuen Podcasts zu den unterschiedlichsten Themen. Und Kevin fand, das hätte doch alles keinen Zweck: Die Leute würden sich bloss unterhalten und oberflächlich für ein Thema interessieren und hätten hinterher das Gefühl, sie hätten von irgendetwas eine Ahnung.

Dieser Disput hat Reaktionen ausgelöst und uns zur Frage geführt, dass wir uns nicht im Klaren darüber sind, was die Podcasts im Mediengefüge überhaupt für eine Aufgabe haben. Sind sie ein Informationsmedium wie eine Zeitung oder Unterhaltung wie eine Sitcom? Bieten sie vertiefte Einsichten wie ein Dokumentarfilm oder doch nur eine seichte Einschlafhilfe wie das gute alte Schäfchenzählen?

Da wir keine Zeit hatten, dieser Sache auf den Grund zu gehen, packen wir sie heute in einer Extrasendung an. Wohin uns diese Erörterung führen wird, wissen wir selbst nicht. Vielleicht entdecken wir, dass Podcasts völlig überflüssig sind und bloss zur Verdummung der Menschheut beitragen. Womöglich läuft es auf eine Kritik an dem Medien-Überfluss hinaus, dem wir ausgesetzt sind. Im schlimmsten Fall entdecken wir, dass es ein Fehler war, dass wir selbst seit mehr als zehn Jahren podcasten. In dem Fall könnte das unsere letzte Sendung gewesen sein. (Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zum Glück aber gering.)

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-602/

Wie man es sich erspart, 5000 Dias zu scannen

Jeder von uns hat noch eine oder mehrere dieser Kartonschachtel auf demEstrich oder in einem Schrank. Sie enthalten analoge Erinnerungsstücke: Fotos und Dias, vielleicht auch Negative, Schmalfilme, Audio- und Videokassetten oder andere Medien.

Diese analogen Medien schlummern unbeachtet vor sich hin. Und unter Umständen sind sie sogar dabei, langsam zu zerfallen und für immer verloren zu gehen – denn so robust die Materialien wie Zelluloid, Vinyl, Polyester und PVC auch sind: Mit der Zeit setzen ihnen Staub, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen zu.

Es eine naheliegende Idee, diese Medien in eine digitale Form zu überführen und der Vergänglichkeit zu entreissen. Das ist in den letzten Jahren deutlich einfacher geworden: Es gibt auch für exotische Bild- und Tonträger Geräte für die Digitalisierung. Und es gibt inzwischen auch in vielen Orten Foto-Fachgeschäfte, die als Dienstleistung auch das Scannen, Abtasten und Umwandeln anbieten.

Trotzdem: Es lauern einige Fussangeln auf dem Weg zur digitalen Sammlung der alten Familienmedien. Denn sobald die Inhalte in Form von Dateien vorliegen, stellt sich unweigerlich die Frage, wie viel Zeit man in die Qualitätsverbesserung und Nachbearbeitung, in die Verschlagwortung und die Bereitstellung für Familie und Freunde investieren will…

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-530/

Werbung hat keine Zukunft

Die Werbung: Eines der grössten massenpsychotischen Phänomene, seit sie im 19. Jahrhundert erfunden wurde. Die Medienbranche meinte, ihre ganze Existenz auf der Werbung als Einnahmequelle abstellen zu müssen. Ganze Heerscharen von jungen Leuten haben sich zu Textern, Werbefotografen oder -grafikerinnen, Kampagnenplaner und PR-Beraterinnen ausbilden lassen. Und bekannte Werber sind nicht nur reich geworden – sie hielten sich bis vor Kurzem auch für Leute mit Ansehen und Einfluss (siehe Rudolf Farner, dem das Bonmot «Gebt mir eine Million, und ich mache aus einem Kartoffelsack einen Bundesrat» zugeschrieben wird).

Bis das Internet uns schonungslos vor Augen führte, dass Werbung nicht funktioniert. Niemand klickt die Banner an. Die zielgerichtete Werbung (das Targeting) läuft ins Leere. Und nicht nur das: Werbung wird oft als so lästig wahrgenommen, dass Internetnutzer sie meiden, wo es nur geht und sie mit allen technischen Mitteln filtern, blockieren und aussieben. Und es gibt sogar Kampagnen, welche werbefreie Städte propagieren. Denn auch Plakate werden immer häufiger als Ärgernis wahrgenommen – was natürlich auch damit zu tun hat, dass Werbeflächen elektronisch werden, leuchten und blinken und viel aufdringlicher als früher um Aufmerksamkeit heischen.

Das hat eine riesige Krise ausgelöst: Den Medien brechen die Einnahmen weg, die Werbung im Internet wird aggressiver und die Abneigung bei den Internetnutzern noch grösser. Und irgendwann mal wird die Krise auch das werbefinanzierte Fernsehen umkrempeln und sich die Erkenntnis nicht mehr aufschieben lassen, dass Werbung keine Daseinsberechtigung mehr hat.

Aber wie weiter? Sind neue, noch problematischere Werbeformen wie das Native Advertising und das Influencer Marketing (siehe Nerdfunk 423) unvermeidlich? Wir sind der Ansicht, dass jetzt die Zeit für einen Neustart gekommen ist – und für ein faires Modell, das so funktioniert, wie es funktionieren sollte. Wie das gehen soll, erklären wir in dieser Sendung.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-431/

Warum gehört das Internet den Rechten?

Die AfD in Deutschland, Trump in den USA: Warum schaffen es die Rechten und ganz Rechten, im Netz und den sozialen Medien so viel effektiver zu mobilisieren, als es die Linke tut? Liegt es daran, dass die sich scheut, populistisch zu sein und zu viel Wert eine feine Debattenkultur legt?

Das sind nur zwei Fragen, die uns Daniel Graf beantwortet. Er (zu finden unter http://www.gamechanger.ch/) ist Campainer und bringt die Anliegen von Organisationen wie dem WWF, Umverkehr, Travail Suisse und Amnesty International ins Gespräch und in die Medien. Er hat gesagt, die Abstimmung zur Durchsetzungsinitiative sei eine Zäsur für die Schweiz gewesen, was die Bedeutung von Facebook für die Meinungsbildung angeht (http://www.tagesanzeiger.ch/26109438). Auch da wollen wir wissen: Wie werden heute Mehrheiten gemacht? Wie weckt ein Campainer in Zeiten des Informationsüberflusses Aufmerksamkeit? Und was heisst dieser Trump für die Meinungsmache bei uns? Eine weitere Extremisierung – oder vielleicht doch eine Mobilisierung der Linken?

Die Shownotes zur Sendung: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-378/