Wie gut sind Youtuber beim Service-Public?

Die Initianten des No-Billag-Volksbegehrens werfen sich für die Entscheidungsfreiheit der Medienkonsumenten in die Bresche. Sie wollen uns von der lästigen Pflicht entbinden, SRF schauen und hören zu müssen. Und weil der mündige Medienkonsument nicht einfach nur ein Geizhälslein ist, wird er sein Geld zu den Medienanbietern tragen, die den besten Job machen.

Diese Argumentation klingt gut, zumindest dann, wenn man dem Markt die Wunderkraft zubilligt, einfach alles regeln zu können. Wir sind skeptisch, und erklären, warum. Und nein, wir tun nicht so, als ob wir neutral wären: Denn No-Billag heisst auch No-Stadtfilter – und da brauchen wir kein Wohlwollen zu heucheln.

Was wir aber tun werden: Wir sprechen darüber, ob das althergebrachte Service-Public-Verständnis im Internet-Zeitalter noch sinnvoll ist: Ist lineares Radio und Fernsehen noch zeitgemäss? Erreicht man die Youtube-Generation mit UKW und DVB-C überhaupt noch? Oder wäre es sinnvoller, die Gebührengelder an die Youtube-Stars und die Instagram-Influencer zu überweisen?

Mit im Studio ist unser Fernseh-Experte Digichris.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-410/

Nerdische Identitätskrise

Es ist langsam nicht mehr zu übersehen. Wir Nerds sind mitten dabei, eine mittelgrosse Identitätskrise zu entwickeln. Da dachten wir, das Netz macht alles besser – und sehen doch, dass es vor allem den Spinnern, Hetzern und Hassern eine Plattform verleiht. Da ist dieser Artikel in der Sonntagszeitung, der (un)passend zum Frauentag darüber berichtet, wie nun manche Leute jetzt auch gegenüber den Frauen noch jeden Rest von Anstand verlieren. Einer Entwicklung, an der die sozialen Medien und ihre Filterblasen nicht unschuldig sind.

Und da war die Sache mit Daniele Ganser. Eigentlich eine Belanglosigkeit, wenn in Facebook und auf Twitter nicht unübersehbar gewesen wäre, wie weit das Misstrauen schon vorangeschritten ist und wie viele Leute lieber an die grosse, vertuschte Verschwörung als an die durch die Fakten abgedeckte «offizielle» Darstellung glauben. Und irgendwie scheinen wir es in dieser Diskussion verlernt zu haben, einander zuzuhören, statt uns gegenseitig missionieren zu wollen. Da kommen wir nicht darum herum, selbst ein bisschen zu missionieren und an die erste (und einzige) ungeschriebene Nerdregel zu erinnern, die da lautet: Leben und leben lassen.

Aber eigentlich ginge es um Kummerbox Live – und ein paar Probleme lösen wir denn auch: Wir erklären, wie man Videoclips herunterlädt, wenn es sich nicht um Youtube handelt – denn dort gibt es ja viele Methoden zum Download.

Erich will wissen, ob die Schweiz in Sachen mobilem Internet für Touristen eigentlich ein Entwicklungsland ist. Wir glauben nicht – denn die Methoden, die im Ausland funktionieren, um ohne horrende Kosten am Handy zu surfen, müssten auch für Ausländer in der Schweiz praktikabel sein. Das sind Prepaid-SIM-Karten wie hier in Frankreichs, die man mit einem mobilen WLAN-Router nutzt (siehe auch So surfen Sie im Ausland günstig). Was die Tarife und SIM-Karten angeht, gibt es eine Übersicht bei Dschungelkompass.ch und (schon etwas älter) bei Comparis.ch. In Frage kommen zum Beispiel lebara.ch und Coop Mobile.

Und schliesslich holt uns die USB-C-Sache am neuen Macbook Pro ein. Magnus will an seinem brandneuen Apple-Laptop einen älteren externen Bildschirm anschliessen und scheitert dabei. Wir versuchen, mit Hilfe dieses Support-Beitrags Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-379/

Lord Voldemort

Die Aktualität lässt uns diese Woche nicht kalt. Wie könnte sie auch, wo wir draussen bei gefühlten 20 Minusgraden senden – open-air live vom Rummel [http://www.stadtfilter.net/wordpress/index.php/2016/11/14/7-stadtfilter-klavierwoche-2016/] aus der Esse Music Bar [http://www.esse-musicbar.ch/] in Winterthur. Es steht eine Folge von Rant Tuesday mit Digichris [http://www.digichris.info/] an, wo wir den digitalen Wutbürger geben und so richtig Dampf ab – über alles, was uns stört im Netz und auf unseren Festplatten. Und es diskutiert auch Andrew Wolfensberger mit – er ist Master of Rummel bei Radio Stadtfilter.

Die Aktualität, über die wir heute Dampf ablassen, ist natürlich dieser Typ, der ennet dem Teich in ein hohes Amt gehievt wurde und nun mit roten Knöpfchen spielen darf. Und über den wir uns ein bisschen aufregen – allerdings nicht so gekonnt wie der Mann von der Taz [http://www.taz.de/!5353802/].

Jedenfalls besprechen wir, ob die sagenumwobene Filterblase schuld war [http://nymag.com/scienceofus/2016/11/how-facebook-and-the-filter-bubble-pushed-trump-to-victory.html], dass es herausgekommen ist, wie es herausgekommen ist. Oder ob uns die Fake News auf Facebook die Suppe eingebrockt [http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/fake-news-facebook-wiegelt-ab-google-handelt/story/27007794] haben. Es geht ferner auch um ärgerliche Zollformalitäten [http://www.clickomania.ch/fp/index.php/2016/06/15/gadgets-am-zoll/], Geosperren bei Netflix und Co [http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/Die-grosse-Luege-des-Digitalmarkts/story/28983219]., eine komische Entwicklung bei den Podcasts [http://www.clickomania.ch/fp/index.php/2016/07/08/die-plattformisierung-der-podcasts/] – Stichwort Jan Böhmermann –, sowie generell eine Tendenz zur Unfreiheit im Web [http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/wie-die-freiheit-im-netz-floeten-geht/story/22247848].

Und weil Digichris trotz seines Talents für saftige Tiraden ein so lieber Mensch ist, hat er uns zum Abschluss einen Tipp mitgebracht: Die RSS-Reader-App Fiery Feeds [http://cocoacake.net/apps/fiery/], der auch unser eingangs erwähntes Problem – die von Facebook verursachte Filterblase – etwas lindert.

PS: Da wir in unserer Sendung ständig den Podcast Bits und so [http://www.bitsundso.de/] erwähnen, wäre es nun an der Zeit, dass die Jungs drüben bei Bits und so nun einmal uns erwähnen. Danke im Voraus!