Nid lafere, sondern liefere

Der Titel dieser Sendung soll uns auch heute wieder Befehl sein – wobei wir bekanntlich immer mal wieder durch Gehorsamsverweigerung auffallen. Nicht aus bösen Willen oder anarchistischen Impulsen heraus. Sondern weil wir den Hang haben, uns an Nichtigkeiten festzuquatschen.

Doch wir haben allen Grund, heute zügig zum Thema zu kommen. Der Rückstand bei den Kummerbox-Fragen wird nämlich grösser und die ungelösten Probleme drückender. Darum drücken wir heute den Turbo-Knopf und setzen alles daran, nicht nur die Inbox von Walter (siehe Fragenkatalog), sondern auch unsere eigene leerzubekommen…

Wir behandeln bei Kummerbox Live folgende Fragen: Walter möchte von den über 3000 Mails, die in seinem iPhone stecken, mindestens 2500 löschen. Hans hat Probleme mit dem Katalog in Photoshop Elements: Sind etwa alle Fotos weg? Bei Jürgs PC bleibt die Zeit stehen (wortwörtlich). Urs hat ein Problem mit seinen Lehrerkollegen: Die halten es für unmöglich, dass er mit WhatsApp mit seinen Schülern kommuniziert. Und Andreas hat Probleme mit seinem Samsung-Telefon, das ungefragt «wichtige» Meldungen pusht.

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Mord und Totschlag als Wegbereiter

Vor zehn Jahren waren die Podcasts die Zukunft des Radios und es herrschte eine wahre Aufbruchstimmung: Jederman konnte aus seinem Wohn- oder Schlafzimmer ins weite Internet hinaussenden: Davon versprach man sich eine echte Graswurzelrevolution: Ein neues Medium, das persönlicher, vielfältiger und tiefgründiger sein würde, als das Kommerzfernsehen, Dudelfunk und Formatradio je sein würden.

Diese Hoffnungen sind nach wenigen Jahren auf der Strecke geblieben. Einerseits zelebrierten die Podcaster ihre Rolle als Vertreter der Gegenkultur derartig inbrünstig, dass sich das Massenpublikum lieber Youtube zuwandte – wo heute die gut verdienende Stars und Sternchen zu finden sind. Andererseits hat die Werbeindustrie das neue Format links liegen lassen: Die Shows brachten zu wenig Reichweite und waren damit kaum zu finanzieren. Es blieb beim Nischendasein – selbst wenn es kaum ein Medium gibt, mit dem sich das Publikum so stark identifiziert.

Und dann, als Podcast fast schon abgeschrieben schien, kam «Serial». Das war ein Spin-off der in Chigaco ausgestrahlten Radiosendung «This American Life», das dem Medium neues Leben einhauchte: Podcasts müssen sich nicht durch schäbige Tonqualität, unendliches Gelaber und Fachsimpeleien auszeichnen – Podcasts können so spannend sein wie eine Krimiserie im Fernsehen. «Serial» erzählte die Geschichte eines Mordes und eines verurteilten Mörders – wie ein Hörspiel, aber mit einer wahren Geschichte, und aufwändig mit Musik, O-Tönen, Interviews und einer persönlichen Erzählstimme zur dichten Collage montiert.

Und plötzlich war das Podcast-Fieber wieder da – nicht nur bei den Hörern, sondern sogar bei der bis anhin so indifferenten Werbeindustrie. Podcasts, sie liefern eine neue, moderne Erzählform und sind ein hervorragendes Mittel, um den Hunger nach Geschichten bei einer jungen, modernen Hörergeneration zu stillen – bei Leuten, die pendeln, häufig unterwegs sind und selbst bei der Hausarbeit intelligent unterhalten werden wollen.

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