Vielleicht hatten die Prepper schon immer recht

Wie wir durch den Winter kommen werden, bleibt abzuwarten. Wir sind und bleiben zwar Optimisten. Trotzdem kommen wir nicht umhin, heute einmal ernsthaft darüber zu sprechen, was wäre, wenn uns Nerds eine Ressource abhandenkäme, die wir in aller Selbstverständlichkeit rund um die Uhr konsumieren.

Diese Ressource ist der elektrische Strom. Und klar – auch die meisten Nicht-Nerds halten es für völlig normal, dass die Steckdosen das hergeben, was wir von ihnen erwarten. Doch das Jahr 2022 hat, nebst vielen anderen vermeintlichen Gewissheiten, auch die Überzeugung erschüttert, dass die Stromversorgung zu den gelösten Problemen gehört.

Darum üben wir uns in dieser Sendung in Selbstkritik, überlegen, wie digitales Preppertum aussehen würde und wieweit es sinnvoll ist – und wieweit nicht. Und auf alle Fälle vernünftig ist, unser Bewusstsein für das Problem schärfen und uns im Alltag auf unseren Umgang mit der Energie zu achten.

Kartoffeln, Quitten, alte Äpfel und gummige Rüebli

Wir öffnen ein Fass, das vom letzten Jahr übrig geblieben ist. Kevin hat in unserem digitale Realitätsableich von 2018 die Autarkie zu seinem Aufsteiger erhoben. Das ist das Bestreben, einen möglichst grossen Bedarf des täglichen Lebens selbst zu decken und beim Wasser, Strom, Wärme und Kanalisation nicht von fremden Versorgern bzw. Entsorgern abhängig zu sein.

Kevin erklärt uns, wie er dank des rasanten technischen Fortschritts heute in seinem Tiny House selbstbestimmter lebt, als es noch bis vor Jahren möglich gewesen wäre: Wo kann er sich selbstversorgen? Und wo ist die Autarkie nach wie vor schwer oder gar nicht realisierbar? (Spoiler: Der Titel der Sendung verrät, dass selbst ein passionierter Urban Gardener bei der Ernährung noch längst nicht die Subsistenzwirtschaft ausrufen wird.)

Autarkie? Das klingt für einen Mietwohnungsbewohner wie Matthias ein bisschen nach den durchgeknallten Amerikanern, die sich als so genannte Prepper (gerne auch fürs Fernsehen) auf den Weltuntergang, den Zusammenbruch der Zivilisation und des Wirtschaftssystems vorbereiten. Manche Leute, wie seinerzeit Jan Böhmermann, könnten es für den Spleen verwöhnter Individualisten halten, die sich darin gefallen, ihre Liebe zur Umwelt in den sozialen Medien zu zelebrieren. Aber wer Kevin kennt, der weiss, dass er es nicht dogmatisch, sondern pragmatisch angeht – und nicht die Ideologie, sondern das Lernen im Vordergrund steht.

Darum ist das vielleicht ein bloss ein temporäres Experiment, das ein paar Erkenntnisse bringt oder auch nicht. Oder vielleicht auch der Anfang einer Bewegung, die uns hilft, bewusster zu konsumieren und zu verbrauchen und die Ressourcenverschwendung zu reduzieren. Wir diskutieren vorurteilslos und kommen zum Schluss, dass es zur Rettung der Menschheit wahrscheinlich noch etwas mehr braucht…

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-464/