Apple, die EU und das App-Store-Monopol

Die Europäische Union findet, es sei nicht mehr zeitgemäss, dass die Techkonzerne allein über ihre Plattformen bestimmen, die so gross und wichtig sind, dass kaum jemand von uns noch um sie herumkommt. Darum greift die EU per Gesetz durch und zwingt diese sogenannten Gatekeeper zur Öffnung: Bei Whatsapp sind Chats bald auch App-übergreifend möglich und Apple ebnet den Weg für App-Stores von Drittanbietern.

Seit März ist dieses Gesetzes über digitale Märkte nun in Kraft und wir wissen, wie Apple die Vorgaben umsetzt. Das gibt viel Diskussionsstoff – denn der Eindruck könnte entstehen, dass die Bereitschaft bei Apple zur Öffnung nicht sehr gross ist. Wir diskutieren den Stand der Dinge und viele der offenen Fragen. Zum Beispiel: Sollte die EU nun andere Saiten aufziehen? Und warum tut der Bundesrat so, als ob ihn die Sache nichts anginge?

Was ist aus der Erfolgs-App Bring geworden?

Am 3. September 2013 waren Marco Cerqui und Sandro Strebel bei uns in der Sendung zu Gast. Die beiden hatten mit ihrer Einkaufs-App «Bring!» einen Überraschungs-Erfolg in den App-Stores von Apple und Google gelandet. Der App wurde auch ein wohlwollendes Medienecho zuteil: Das Bedienkonzept wurde als benutzerfreundlich gelobt und die App gehörte zu den wenigen Schweizer Entwicklungen, die internationale Aufmerksamkeit bekamen.

Doch wie hat sich diese Geschichte weiterentwickelt? Zehn Jahre später besuchen uns Marco Cerqui und Sandro Strebel wieder im Studio und erzählen, wie es seit damals weiterging. Die App sieht zwar noch aus wie damals, hat aber die Funktionen «Inspiration» und «Angebote» dazubekommen. Dort sind Aktionen der Grossverteiler zu finden, und die App liefert auch personalisierte Angebote – sprich: Werbung.

Auch das Geschäftsmodell hinter Bring hat sich verändert: Die Einnahmen über den Verkauf der App oder das Premium-Abo stehen nicht mehr im Vordergrund; weniger als fünf Prozent des Umsatzes kommt über die App Stores zustande. Und seit September 2021 ist die Schweizer Post Mehrheitsaktionärin der Bring! Labs.

Wir wollen wissen, was hinter diesen Veränderungen steckt? Bedeutet das, dass es schwierig oder gar unmöglich ist, als unabhängiger App-Entwickler auf Dauer zu bestehen? Oder war der Weg, sich übernehmen zu lassen, mehr als ein wirtschaftlicher Entscheid?

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-652/

Frag doch mal die Computermaus

Je mehr man von einer Sache weiss, desto eher neigt man dazu, sich im Klein-Klein zu verlieren. Das gilt für viele Lebensbereiche, und es trifft explizit auch auf die digitale Welt zu, wo es besonders einfach ist, sich in den Details zu verheddern.

In der heutigen Folge von Kummerbox Live gibt es beide Sorten von Fragen: die sehr spezifischen, aber auch die ganz grossen und allgemeinen. In die zweite Kategorie gehört die Frage von Markus: Wie installiere ich eine App – und lohnt sich dieser Aufwand? Ebenfalls in die Kategorie «einfache Fragen, die sauschwer zu beantworten sind» gehört das Anliegen von Urs, der wissen will, warum die unsicheren Websites (ohne HTTPS) nicht längst ausgestorben sind.

Einfacher zu beantworten sind (wahrscheinlich) diese Fragen: Wie steht es um die Zuverlässigkeit des angeblich so sicheren VyprVPN? Wann gibt es selbstlöschende Nachrichten bei Threema? Und wie bringt man einen länger nicht geupdateten Mac auf den neuesten Stand?

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-605/

Apple: Zu gross, zu mächtig, zu selbstherrlich?

Vor zwölf Jahren ist Steve Jobs ein Geniestreich gelungen: Er hat den App Store erfunden. Dieser Softwareladen war einer der Schlüssel zur Smartphonerevolution – und die macht zwölf Jahre später Umsätze in Milliardenhöhe.

Doch über die Jahre ist die Unzufriedenheit gewachsen: Apple kontrolliert seinen Store seit jeher mit unnachgiebiger Strenge: Der Konzern diktiert die Regeln, unter denen Apps veröffentlicht werden dürfen. Er nimmt von jeder Geldtransaktion im Store einen Anteil – und er erlaubt den App-Herstellern nicht, Abos und In-App-Käufe am Store vorbei zu verkaufen.

Viele Entwickler wollen das nicht länger hinnehmen: Sie kritisieren Apple öffentlich und manche lassen sogar ihre Apps medienwirksam aus dem Store werfen, indem sie in voller Absicht gegen Apples Regeln verstossen. Und auch die Wettbewerbshüter werden ins Spiel gebracht: Spotify hat im letzten Jahr eine Beschwerde bei der EU eingereicht.

Es stellt sich die grundsätzliche Frage: Haben Apple – und in ähnlicher Form auch Google – zu viel Macht? Wirkt sich die Dominanz nachteilig auf die Innovation aus, schädigt sie die Nutzer und wirkt sie verzerrend auf den freien Wettbewerb, wie die Kritiker behaupten? Oder ist eine solche Macht die logische Folge eines Geniestreichs, wie er Steve Jobs 2008 gelungen ist?

Wir diskutieren darüber, überlegen, wie sich die Stores reformieren liessen, ohne die Sicherheit zu gefährden. Und wir wagen eine Prognose, wie gross der Reformwille bei Apple ist.

Permalink: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-537/

Mein Laden, meine Regeln

Apples App-Store ist gut zehn Jahre alt: 2008 ging er an den Start, mit einer überschaubaren Zahl von 500 Titeln. Seitdem hat er ein gigantisches Wachstum hingelegt. Heute gibt es mehr als eine Million Apps zum Download. Kumuliert wurden allein bei Apple mehr als 180 Milliarden Apps heruntergeladen. Bei Google sind es noch einmal gut 90 Milliarden Downloads. Apple macht inzwischen mehr als 24 Milliarden US-Dollar pro Jahr – das ist mehr als McDonald’s mit seinen Fastfood-Buden.

Doch des rauschenden Erfolgs zum Trotz gibt es auch Kritik, und zwar jede Menge: Apple langt nach wie vor kräftig hin und nimmt 30 Prozent vom Umsatz der Entwickler. Der iPhone-Konzern kontrolliert streng, was in den Store darf und was nicht. Und vor Kurzem wurde eine Monopolklage vor dem obersten Gerichtshof der USA zugelassen, die klären soll, ob Apple auch Konkurrenz-Stores zulassen muss.

Schliesslich rückt der Telekommunikations-Notstand von Präsident Trump die US-Tech-Giganten in ungutes Licht: Unliebsame Hersteller dürfen nun nicht mehr mit US-amerikanischer Technik beliefert werden. Als erstes Opfer trifft das Huawei aus China, dessen Telefone künftig keine Google-Apps und -Dienste mehr erhalten. Das führt uns unsere Abhängigkeit vor Augen – und wirft die Frage auf, ob wir Nichtamerikaner nicht schleunigst ein eigenes Betriebssystem und einen unabhängigen Store aus dem Boden stampfen müssten.

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-482/

Der digitale Blick auf die Realität

Lukas Gasser entwickelt die App ÖV AR: Sie zeigt die Haltestellen in der näheren Umgebung und verrät, ob man noch rechtzeitig dort hingelangt, um den Bus, das Tram oder den Zug noch zu erwischen.
Der Fahrplan wird direkt ins Kamerabild eingefügt und man sieht eingeblendet auch eine Umgebungskarte.

Das nennt sich Augmented Reality (bzw. erweiterte Realität) und ist eines der grossen Trendthemen. Letztes Jahr (an der Entwicklerkonferenz WWDC 2017) ist auch Apple auf den Zug aufgesprungen und verspricht «Superkräfte für normale Aufgaben», «verschwimmende Grenzen zwischen dem Virtuellen und dem Realen» und völlig neue Erlebnisse, zum Beispiel in der Schule: «Dein Klassenzimmer könnte zum Kosmos werden!» Sind diese Augmented-Reality-Versprechen real oder doch nur Marketing-Fiktion? Wie könnte sich diese Technologie sonst entwickeln? Und was für Ambitionen hat er überhaupt mit seiner App?

Mit der ÖV AR-App tun sich weitere Diskussionsfelder auf: Lukas nutzt nämlich Daten von opentransportdata.swiss und profitiert davon, dass die SBB und andere Organisationen inzwischen viele ihrer Daten öffentlich zur Verfügung stellen (siehe auch Nerdfunk 371).Und: Der App-Store von Apple ist gerade zehn Jahre alt geworden. Wie sind seine Erfahrungen als Anbieter?

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-426/

Sendungsende nicht gefunden

Dieses Mal wird in der Sendung keine wortwörtliche Tischbombe gezündet, aber im übertragenen Sinn wirbeln sehr viele Themen und Sendungsideen durcheinander: So vieles drängt sich auf: Kevins Ferien in Griechenland, Matthias’ Erkältung und die besten Gegenmittel; der sciencefictionmässige Soundeffekt, der uns am Anfang ins Grübeln versetzt – und die Frage, ob nach diesem Wahl- und Abstimmungswochenende wieder eine Rede von der Kanzel herab notwendig wird. (Spoiler: Nein.)

Wir besinnen uns aber auf unsere Pflichten und beschäftigen uns zur Hauptsache mit den Hörerinnenfragen. Von denen haben wir nämlich mehr als genug, vor allem wegen Apple: Warum kann Margrit nach dem Update ihres iPads nicht mehr zwei Apps parallel benutzen? Weswegen ärgert sich Pierre über NFC? Wurden wir brandschwarz angelogen, wie er vermutet? Und erhält Susanne jetzt endlich ihr iPhone mit zwei SIM-Karten-Slots?

Auch sonst können wir uns nicht über mangelndes Frage-Aufkommen beklagen: Wie bringt Ricardo seine Daten vom alten Android-Telefon aufs neue? Und Nik fragt sich: Muss er sich wirklich bieten lassen, dass in seiner App SmartTravelling die teuer erworbenen Stadtpläne schon nach einem Jahr nicht mehr benutzbar waren?

Die Links zur Episode: https://nerdfunk.ch/nerdfunk-404/