Transkript anzeigen (falls vorhanden)

00:00–0:00:07
Music.
0:00:08–0:00:14
Shopping mit Trust in Us und ja, Trusted in Us, das ist Radio Stadtfilter.
0:00:14–0:00:16
Hi, I'm Vagabond and you're listening to...
0:00:21–0:00:28
Radio Stadtfilter. Radio Stadtfilter und da ist der Kevin Reifsteiner. Hello. Hello.
0:00:28–0:00:30
Wir haben... Hast du gesehen? Wir hatten Geburtstag.
0:00:31–0:00:36
14 sind wir geworden letzte Woche und niemand hat uns gratuliert.
0:00:36–0:00:39
Und wir haben auch nicht gehört, ob es eine Geburtstagssendung gibt.
0:00:39–0:00:42
Vielleicht hat es eine Geburtstagssendung gegeben, wir wissen es nicht genau.
0:00:42–0:00:45
Du meinst, es gab eine und wir haben sie verpasst?
0:00:45–0:00:48
Das kann natürlich sein. Ich höre eben nur unsere Sendungen.
0:00:48–0:00:54
Du bist gar kein fleissiger Stadtfilterhörer. Ich bin kein fleissiger Radiohörer.
0:00:54–0:00:55
Ja, das bin ich eben auch nicht.
0:00:56–0:01:00
Ich höre genau die Sendungen, in denen ich nicht dabei bin.
0:01:00–0:01:08
Das geht mir auch so, aber umgekehrt geht es mir so, Wenn ich einen Podcast höre und dann sagt einer,
0:01:08–0:01:13
«Ich bin ja der geilste Podcastmacher, aber ich höre keine anderen Podcasts»
0:01:13–0:01:17
Dann finde ich das immer ein bisschen ein Arschloch Und finde, du aber sag mal,
0:01:18–0:01:23
Wenn du das machst, musst du doch auch eine Freude haben Aber ich höre andere Podcasts
0:01:23–0:01:28
Wir können eigentlich fast als Podcast zählen Okay Fast Ja,
0:01:28–0:01:37
Ja, das stimmt schon Und darum ist es okay Wir beschliessen jetzt, dass es okay ist, wie wir es machen.
0:01:37–0:01:46
Das finde ich auch. Ich finde das schwer okay. Und wir machen es seit 14 Jahren und haben fast nie eine Sendung ausgelassen.
0:01:46–0:01:53
Du hast die Stellung eigentlich immer gehalten. Du bist eigentlich der Letztdemokrater.
0:01:53–0:01:56
Das ist wahrscheinlich auch ein bisschen neurotisch, dass man findet,
0:01:56–0:02:02
wenn man sich entschieden hat, muss man es durchziehen. Wir haben ja eigentlich ein Ziel, das wir erreichen wollen.
0:02:03–0:02:09
Gibt es irgendetwas, das wir sagen, das ist es jetzt... Die letzte Sendung kommt vom Sterben.
0:02:09–0:02:15
Ja, etwa so. Es ist wirklich so, dass es am Schluss mit einem Piepston endet.
0:02:15–0:02:20
Aber das wäre echt cool. Es blamperlt hinten ein bisschen aus,
0:02:20–0:02:22
und man spricht, und dann kommt so...
0:02:22–0:02:24
Es wird ein Herzschlag. Es feistet sich aus.
0:02:24–0:02:28
Zuerst vergessen wir Sachen, wir werden ein bisschen langsamer.
0:02:28–0:02:32
Und auf dem Sterbebett würde er sagen, dass er doch eigentlich gerne Radio gehört hätte,
0:02:32–0:02:36
und es bereue, dass er nicht mehr Radio stattfindet, das gehört hat.
0:02:36–0:02:39
Das ist es. Das wäre ein unheimlicher... wie soll ich sagen?
0:02:39–0:02:42
Frust, dass die Erkenntnis so spät kommt. Ja.
0:02:42–0:02:47
Nein, ich... Hör mal, Radio passt einfach nicht so zu meinem Lebensstil.
0:02:47–0:02:49
Das ist ein Problem, oder?
0:02:50–0:03:00
Es gibt ja die Leute, die Radio nebenbei hören und für das ist es super, aber wenn du eigentlich findest, du musst konzentriert arbeiten, dann ist das eben nicht.
0:03:00–0:03:11
Ich habe mal in meinem frühen Regenleben im Verkauf gearbeitet und dort läuft der ganze Tag Radio und irgendwann regt es dich halt auch ein bisschen auf und ich glaube dann ist es so overdose und dann ist es irgendwann auch mal gut.
0:03:12–0:03:20
Und man muss schon sagen, Radio Stadtfilter spielt auch Musik, die man findet, wenn man sie einfach so nebenbei hört, dann macht sie die Wahnsinnig.
0:03:21–0:03:24
Ich glaube man muss sich auf gewisse Sachen sehr einlassen.
0:03:24–0:03:28
Also unsere Sendung ist da keine Ausnahme, man muss sich ein bisschen auf die einlassen.
0:03:28–0:03:38
Ich möchte nur Leute, die wirklich aktiv zuhören, die jetzt den Knopfdruck beim Radio ansetzen, schön puscheln und hören, was da kommt.
0:03:39–0:03:40
Und das zu viel verlangt?
0:03:40–0:03:44
Das ist sehr anspruchsvoll. Ich meine, ich höre auch nur Radio,
0:03:44–0:03:46
wenn ich abwasche oder etwas anderes mache.
0:03:47–0:03:52
Fussnägel schneiden. Ich finde unsere Sendung ist super, wenn du Fussnägel schneidest oder sonst,
0:03:52–0:03:56
Körperprobleme hast. Nur für das?
0:03:56–0:04:00
Nein, aber auch für das. Dann kommt sie besonders gut zur Geltung.
0:04:01–0:04:04
Die einzige Wellness-Sendung der Welt.
0:04:04–0:04:08
Also werbetechnisch sind wir nicht sehr gut. Muss ich sagen.
0:04:08–0:04:10
Ich würde sagen, sehr selbstkritisch.
0:04:10–0:04:18
Das stimmt. Das ist vielleicht auch nochmals ein Impuls, den ich sagen kann, bis wir dann wirklich in 15 Sekunden pünktlich anfangen.
0:04:18–0:04:24
Ich finde es nicht toll, wenn man sich immer selber allzu sehr lobt.
0:04:25–0:04:28
Darum fallen mir manchmal vielleicht ein bisschen das andere extrem.
0:04:28–0:04:30
Das ist faschistisch.
0:04:30–0:05:00
Nn�����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������.
0:04:32–0:04:44
Music.
0:04:44–0:04:51
Und wir haben einen Gast, den stelle ich gleich vor. Wir haben uns vor ein paar Jahren einmal kurz gesehen.
0:04:51–0:04:55
Dann bist du zu uns gekommen, zu meiner Firma, hast gesagt, ich muss eine Homepage haben.
0:04:55–0:04:58
Dann haben wir uns lange nicht mehr gesehen. Und dann haben wir uns vor ein paar Monaten wieder gesehen.
0:05:00–0:05:07
Gast bei uns ist Daniel Jukker. Deine Biografie ist relativ lang. Du bist Primarlehrer gewesen.
0:05:07–0:05:13
Ich bin alt, kannst du das so sagen, ja. auf der Homepage, ich kann ja ablesen.
0:05:13–0:05:19
Dann ist dein Weg ein bisschen in die Heilpädagogik gegangen, Heilpädagogische Förderung,
0:05:19–0:05:23
dann ist es musikalische Frühjahrziehung hast du noch gemacht.
0:05:23–0:05:28
Also es hat dich so ein bisschen in die pädagogische Richtung gezogen.
0:05:29–0:05:35
Von Anfang an eigentlich, ja. Warum? Ich bin gerne mit Menschen zusammen, ich entwickle gerne etwas.
0:05:36–0:05:42
Ich bin auch gerne selbstständig. Ich mag nicht einfach, Also quasi genau vorgegeben, etwas muss man machen.
0:05:42–0:05:48
Vielleicht bin ich auch der Umdame des Lehrerberufs zum Heilpädagog, zum Psychomotorik-Therapeut,
0:05:48–0:05:52
wo ich sehr viele Freiheiten habe und Gestaltungsmöglichkeiten,
0:05:52–0:05:57
wo ich mit den Kindern auch zusammen unterwegs sein kann und nicht einen Lehrplan erfüllen muss.
0:05:58–0:06:05
Ich würde gerne, bevor wir über das Beckhom-Konzept sprechen,
0:06:05–0:06:11
worüber wir nachher sprechen, würde ich gerne über das Thema Heilpädagogik und das Thema Psychomotorik reden.
0:06:11–0:06:15
Weil für mich, ich habe keine Kinder, ich bin eigentlich nicht wirklich mit diesen Begriffen
0:06:15–0:06:16
in Berührung gekommen.
0:06:16–0:06:19
Ich bekomme mir das automatisch, wenn man irgendwie Kinder hat.
0:06:19–0:06:22
Nein, ich habe ein Kind und bin das nicht.
0:06:22–0:06:28
Okay, und für mich haben beide Begriffe ein wahnsinniges Gewicht.
0:06:28–0:06:31
Das klingt für mich schon nach etwas Negativen.
0:06:32–0:06:35
Geht das nur mir so oder geht das allen Menschen so?
0:06:36–0:06:41
Bei der Psychomotorik ist es den einigen Leuten vor vielen Jahren so gegangen.
0:06:41–0:06:43
Mittlerweile haben sie sich mehr daran gewöhnt.
0:06:43–0:06:48
Dass das Psycho drin ist in diesem Beruf, kombiniert mit der Motorik.
0:06:48–0:06:51
Ich möchte das Wort ausdrücken, es ist eine Einheit.
0:06:51–0:06:59
Aber es ist schlussendlich ein dualistischer Begriff. Es ist ein Wechselspiel zwischen psychischem Geschehen und Bewegung.
0:07:00–0:07:05
Das ist jetzt halt ein vorläufiger Begriff. Man könnte auch sagen Bewegungstherapie,
0:07:05–0:07:08
aber dann würde man denken, das ist vielleicht zu funktional.
0:07:08–0:07:10
Und es ist eben irgendwo dazwischen.
0:07:10–0:07:14
Über Bewegung möchte man psychisch beeinflussen und umgekehrt, wenn es einem gut geht,
0:07:15–0:07:18
bewegt man sich auch anders. In diesem Spannungsfeld ist der Begriff.
0:07:18–0:07:23
Und der hat einigen Leuten zeitweise Angst gemacht, aber wenn sie einen kennenlernen,
0:07:23–0:07:27
wenn sie vor allem sehen, wie wir arbeiten, schon in der Abklärung, merkt sie,
0:07:27–0:07:29
das ist eine offene Atmosphäre,
0:07:30–0:07:34
Stuss, es ist nicht Psycho, dann ist Vertrauen eigentlich sehr klein.
0:07:35–0:07:42
Darf ich da gerade noch schnell reingrätschen? Weil es geht ja eigentlich dann um Kinder, aber uns Nerds unterstellt man ja vielleicht auch immer,
0:07:42–0:07:46
dass wir ein so ein bisschen ein gestörtes Körperverhältnis haben,
0:07:46–0:07:49
so ein bisschen grobmotoriker, das sagt man vielleicht manchmal auch ein bisschen böse.
0:07:49–0:07:57
Also eben, immer nur vor dem Bildschirm sitzen, am liebsten die grösste Bewegung ist dann noch zum Kühlschrank.
0:07:57–0:07:58
Ja, das ist schon ein Schwank.
0:07:59–0:08:06
Du wärst eigentlich jemand, der uns helfen könnte, da vielleicht ein bisschen mehr in Einklang zu kommen.
0:08:06–0:08:09
Also in Therapie würde ich euch natürlich nicht nehmen.
0:08:09–0:08:14
Da gibt es gewisse Indikationen. Abgesehen davon, dass es vom Alter her jetzt idealer wäre,
0:08:14–0:08:16
wäre ich in den Kindergarten gekommen.
0:08:16–0:08:21
Aber so präventiv, und beim Beckom geht es auch um das Präventionskonzept,
0:08:21–0:08:27
kann ich von der Psychomotorik sicher für ein breites Publikum und dem Reizpublikum Ideen geben.
0:08:27–0:08:31
Also nicht ein therapeutisches Setting, sondern Anregen, wie man in der Freizeit
0:08:31–0:08:37
sich sonst so bewegen kann, dass es mehr Freude macht oder auch, dass man gesünder bleibt.
0:08:39–0:08:44
Ich glaube, das Therapeutische ist für diejenigen, die es wirklich brauchen.
0:08:44–0:08:47
Aber es tut wahrscheinlich jedem gut, wenn er darauf schaut,
0:08:47–0:08:54
dass er auch genug Bewegung hat und auf die Art und Weise, wie es ihm entgegenkommt.
0:08:55–0:09:05
Es ist ein Bewegungskonzept oder ein Präventionskonzept, das wir entwickelt haben, das das aufnimmt,
0:09:06–0:09:09
dass sehr viele Kinder haben, die zu wenig Möglichkeiten haben, sich zu bewegen.
0:09:09–0:09:16
Oder auch, sagen wir, sprachlich nicht so fit sind, weil sie zwar in der Schweiz geboren sind, aber sie waren wenig draussen,
0:09:16–0:09:19
hatten wenig Möglichkeiten, mit anderen Kindern zu kommunizieren.
0:09:19–0:09:21
Und dann sind das eigentlich Kinder, die nicht Therapie brauchen,
0:09:21–0:09:25
sondern die brauchen einfach die Möglichkeit, sich selber zu entwickeln.
0:09:25–0:09:32
Also, die würden das, wenn sie ihnen das boten würden, würden sie das aufnehmen und könnten da sehr viel daraus machen.
0:09:32–0:09:38
Aber heute denke ich, als Zeiterscheinung ist das etwas, das nicht mehr selbstverständlich ist.
0:09:38–0:09:42
Und ich habe deine Fragerunde schon wieder völlig zum Entgleisen gebracht.
0:09:42–0:09:44
Kevin, bitte mach weiter.
0:09:44–0:09:47
Das ist voll okay, das darf man ja auch.
0:09:47–0:09:53
Wir haben über Psychomotorik gesprochen. Ich würde jetzt gerne schnell über den anderen Begriff sprechen,
0:09:53–0:09:55
der nicht ...
0:09:56–0:10:00
Du findest heilpädagogisch auch etwas schwierig. Das Wort heil ist natürlich ...
0:10:00–0:10:05
Das ist mir unangenehm. Es geht ja nie darum, einen Menschen zu heilen.
0:10:05–0:10:09
Es geht um eine Entwicklungsbegleitung. Ich nenne das, was ich mache, gerne auch,
0:10:10–0:10:13
in der psychomotorischen oder heilpädagogischen Entwicklungsbegleitung.
0:10:14–0:10:21
Es hat aber jeden Begriff, auch seine Geschichte, Heilpädagogik, immer wieder versucht, neue Begriffe zu kreieren.
0:10:21–0:10:26
Also wenn man nur schon an die verschiedenen Klassen denkt, die es gegeben hat, also jetzt irgendwie
0:10:26–0:10:32
Kind-Klassen für Idioten und dann hat man es nachher nicht Geistig-Behinderte genannt.
0:10:32–0:10:38
Es hat eine Entwicklung gegeben von diesen Begriffen, die zum Teil auch ausdrückt, dass man ein anderes Verhältnis hat zu den Menschen.
0:10:38–0:10:44
Und Heilpädagoge, wenn ein Begriff gut eingeführt ist, auch in dem es seinen Erfolg hatte,
0:10:44–0:10:47
in der Berufsgruppe, dann ändert man ihn nicht so gerne wieder.
0:10:48–0:10:52
Ich denke, es ist sicher konservativer als in der IT-Branche oder so,
0:10:52–0:10:55
wo es vielleicht einen geschwinderen Wechsel gegeben hätte.
0:10:55–0:11:00
Nein, in der IT hängen auch noch Begriffe, von denen man heute so sagt,
0:11:00–0:11:02
die sollte man vielleicht auch mal ändern.
0:11:02–0:11:17
Aber ja, genau, wir reden über das Konzept Beckom von dir. Beckom ist für mich schon ein viel angenehmerer Name, weil eben das Heil und Psycho nicht drin vorkommt.
0:11:17–0:11:24
Das finde ich schon mal so ein bisschen attraktiver. Auf der Homepage ist das auch so ein bisschen gelöst mit Farben und ein bisschen verspielt.
0:11:24–0:11:30
Und das Beckom Konzept hat so ein bisschen drei Grundpfeiler.
0:11:31–0:11:39
Vielleicht können wir noch ein wenig über diese sprechen. Aber erklär doch so schnell in einfachen Worten, was ist das Beckon-Konzept?
0:11:39–0:11:45
Also B steht für Bewegung, K für Kommunikation und M für Mobilität.
0:11:46–0:11:51
Das sind die drei Gruppierungen. Wir wollen, dass Kinder sich bewegen können.
0:11:52–0:11:59
Und zwar in einer Art bewegen, in der sie sehr frei, selberbestimmt auch auswählen können, was sie wollen.
0:12:00–0:12:06
Also es ist uns sehr wichtig, dass Kinder von sich aus etwas wollen und dass man sie ihnen nicht vorkommt oder vormacht.
0:12:07–0:12:17
Und dann Kommunikation, das ist nicht nur Sprache, sondern es ist auch die Nonverbalkommunikation, also wie Kinder miteinander umgehen, wie sie Konflikte lösen.
0:12:18–0:12:21
Und M war für das Unterwegssein Mobilität.
0:12:23–0:12:27
Der Begriff kam darin, wie die Stiftung, die uns den Start ermöglicht hat,
0:12:27–0:12:30
im Stiftungszweck drin, es muss etwas mit Mobilität sein.
0:12:31–0:12:39
Und dann haben wir, um draussen unterwegs zu sein, das gehört zu diesem Konzept, haben wir halt Mobilität gewählt.
0:12:39–0:12:44
Und es passt eigentlich sehr gut. Wir sind nicht mobil, indem wir überall herumchatten,
0:12:44–0:12:46
wie die Kinder heute viel können.
0:12:46–0:12:50
Die kennen die Frühstücksbuffets in verschiedenen Kontinenten.
0:12:50–0:12:54
Die eigenen Gemeinden oder das, was von dort durchliegt, kennen sie vielleicht zu wenig
0:12:54–0:12:56
und haben zu wenig Möglichkeiten, damit etwas zu machen.
0:12:56–0:13:02
So ist Mobilität gemeint. Wir sprechen mal kurz über den ersten Teil, die ganze Bewegung.
0:13:03–0:13:05
Also jetzt hast du eine Gruppe Kinder.
0:13:06–0:13:09
Was macht man jetzt mit denen? Lässt man sie einfach mal frei und sagt,
0:13:09–0:13:15
jetzt schauen wir mal, was passiert. Oder wie gibst du dem Ganzen einen Rahmen und eine Form?
0:13:15–0:13:17
Der Rahmen ist, dass wir auf Expedition gehen.
0:13:18–0:13:22
Wir haben hier verschiedene Formen, z.B. bei Kindergärten kombiniert mit Spielgruppen,
0:13:23–0:13:25
wo wir so unterwegs sind, dass es ein bisschen altersdomestisch ist.
0:13:25–0:13:31
Und jetzt, heute hat es übrigens angefangen, vom März bis Juli haben wir regelmässig eine Backroom-Gruppe,
0:13:31–0:13:35
wo die Kinder können, gratis von unserer Gemeinde, wo ich arbeite, in Ambrach,
0:13:36–0:13:39
die können unterwegs sein auf Expedition.
0:13:39–0:13:40
Das ist vielleicht das Zauberwort.
0:13:40–0:13:43
Eine Expedition ist etwas, wo man nicht genau weiss, wo man dann landet.
0:13:43–0:13:46
Ob man jetzt in Indien oder bei den Indianern landet.
0:13:47–0:13:56
Wir sind ein multiprofessionelles Team. Es ist eine Logopädin dabei, eine Logopädpsychomotorikerin,
0:13:56–0:13:59
ich auch als Psychomotoriker, Spielgruppenleiterin.
0:13:59–0:14:07
Wir teilen uns auf, wer was macht. Ich gehe voraus, verstecke Dinge, erkunde, wie das geländet ist,
0:14:07–0:14:09
wo man vielleicht was machen könnte.
0:14:09–0:14:15
Die Spielgruppenleiterin macht eher das, was die ganze Gruppe angeht, Kontakt mit Eltern.
0:14:16–0:14:20
Dann ziehen wir los mit unseren Wagen, die wir auch im Logo haben.
0:14:20–0:14:25
So ein Handwagen, in dem sie ihre Taschen drauflegen.
0:14:25–0:14:29
Und wo wir Materialien haben, wie Seile und Plastik und so.
0:14:29–0:14:36
Dann haben wir auch immer iPads dabei, mit denen wir unterwegs filmen, was die Kinder machen.
0:14:37–0:14:43
Das kann sein, dass zum Beispiel heute ich eine Milchflasche an verschiedenen Orten verstecke.
0:14:43–0:14:50
Sie kamen dann zufällig heran und ein Kind entdeckte sie, nahm sie und stellte sie wieder heran.
0:14:50–0:14:57
Ein anderer schaute sie heran und ein anderer hat Kisselstein getragen und hat einen Rassel gemacht.
0:14:58–0:15:00
Bei einem war die Flasche zu hoch oben.
0:15:01–0:15:07
Was mache ich jetzt? Es hat gerattert und geklingelt. Es hat die andere Flasche genommen, die vorher schon da war.
0:15:07–0:15:12
Und es versucht, das andere runterzuholen. Und so weiter. Also es entsteht dann irgendetwas, das mich festhält.
0:15:14–0:15:19
Und dann, zwischen den vier Pärchen, schaue ich das mit den Kindern an.
0:15:20–0:15:23
Ich erkläre das vielleicht ein Kind um einen anderen. Weil sie es nicht gesehen hätten,
0:15:23–0:15:27
wie der Regenwurm zum Boden auskam.
0:15:27–0:15:36
Und Zivildienstleister Janik schneidet das dann zu Kurzfilme.
0:15:37–0:15:45
Wir haben auf der Homepage auch ganz viele Filme, die wir mit einer professionellen Filmerin zweckgesteigert haben,
0:15:45–0:15:46
wie Musik usw.
0:15:46–0:15:50
In dieser Art von Kurzfilmen, die immer zu einem Thema sind,
0:15:50–0:15:58
stellen wir das den Eltern zur Verfügung, damit sie mit den Kindern zu Hause schauen können.
0:15:59–0:16:04
Also wenn es um eine Kuh geht, kommen sie dann wie Meoling, die sie in den Filmen sehen.
0:16:04–0:16:09
Dass ich das richtig verstehe, das sind normale Kinder, das klingt jetzt blöd,
0:16:09–0:16:16
aber das sind Kinder, die einfach da teilnehmen dürfen oder sind das Kinder, die an euch überwiesen werden?
0:16:16–0:16:22
Nein. Also das könnte ich jetzt auch meiner Tochter schicken und sagen, die hat da Applaus dran.
0:16:22–0:16:27
Es lebt eben von dieser Mischung, oder von dieser Diversität.
0:16:28–0:16:32
Wir wollen nicht, dass man einen Eingangstest macht und alle, die nicht gut Deutsch sprechen,
0:16:32–0:16:34
in dieses Programm müssen.
0:16:35–0:16:41
Es läuft eher so, dass gewisse Empfehlungen bekommen, z.B. von der Sozialarbeiterin oder der Schulleiterin,
0:16:41–0:16:45
die jemandem empfiehlt, wie sie das Kind zurückstellen will.
0:16:45–0:16:50
Sie sagen, sie sollen wenigstens dort bei Bec kommen. Oder es läuft sehr viel Mund-zu-Mund.
0:16:50–0:16:52
Wir sind grundsätzlich für alle offen.
0:16:52–0:16:55
Und es geht auch auf, wir mussten jetzt einfach zwei Gruppen führen,
0:16:55–0:17:00
aber dass wir einfach gerade die 20 Kinder so zusammenbringen,
0:17:00–0:17:04
wo dann zum Beispiel vier Kinder sind im albanischen Muttersprach,
0:17:04–0:17:09
zwei, die Türkisch sprechen, eins, der Französisch-Arabisch spricht usw.
0:17:09–0:17:13
Also wir haben da, stimmt jetzt nicht genau, ich habe es jetzt nicht genau im Kopf,
0:17:13–0:17:15
aber sie sind einfach sehr breit gemischt.
0:17:15–0:17:27
Also es sind diverse Herkunftsländer, wo die Eltern kommen, aber auch Kinder, die total fit sind sprachlich, aber vielleicht bewegungsmässig noch nicht so viele Erfahrungen haben
0:17:27–0:17:34
und da können sich die gegenseitig auch sehr viel beibringen, ist das Falschwort, aber sie können voneinander lernen,
0:17:34–0:17:38
heute zum Beispiel ein Kind hatte Angst, weil es so gewindet hat.
0:17:39–0:17:43
Heute hat es recht gewindet und ein anderes Kind hat dann das Kind getröstet
0:17:44–0:17:47
ganz herzig, ergreifende Szene Äh...
0:17:48–0:17:51
Mit einem Buben, der sonst eigentlich, wie soll ich sagen, recht furchtbar ist,
0:17:51–0:17:58
im Inneren der Spielgruppe, die Spielgruppe lebt er ihn als sehr, ja, entgegenwärtigend.
0:17:59–0:18:08
Ja. Beschreiben und jetzt dort draussen hat er eine andere Rolle und er kommt in Kontakt mit einem Mädchen, der dort irgendwie weniger Mühe hat mit diesen Bedingungen,
0:18:08–0:18:10
diesen Wetterbedingungen.
0:18:10–0:18:14
Ja. Und so gibt es ganz viele Situationen, in denen sie voneinander profitieren.
0:18:15–0:18:15
Mhm.
0:18:15–0:18:20
Wenn sie auch eben ein verschiedenes Entwicklungsniveau haben oder auch verschiedene Interessen.
0:18:21–0:18:26
Wie ist dann das Element, welches im Kommunikationsteil drin ist?
0:18:26–0:18:31
Man nimmt diese Sachen auf, man arbeitet mit Video, man zeigt das.
0:18:32–0:18:39
Wie ist das Element entstanden oder wo siehst du dort den Mehrwert von dieser digitalen Geschichte, die dort reinkommt?
0:18:40–0:18:45
Weil ich habe das Gefühl, gerade im pädagogischen Bereich sagt man oft, das Digitale soll eigentlich weg,
0:18:46–0:18:48
Kinder sollen mehr raus, weg vom PC
0:18:48–0:18:50
und du nimmst eigentlich dieses Element genau rein.
0:18:51–0:18:54
Ja. Also es ist eine Tatsache, Kinder schauen heute nicht mehr Fernsehen,
0:18:54–0:18:58
sie schauen heute Handy. Sie sind ständig an diesem Gerät, sie sind mit dem konfrontiert.
0:18:59–0:19:06
Und mit der Möglichkeit, dass sie sich selber sehen, dort haben wir eine neue Möglichkeit zur Unterstützung
0:19:06–0:19:08
oder auch von der Motivation.
0:19:09–0:19:18
Also es ist für sie natürlich ein riesiges Erlebnis, wenn sie sich sehen und sich als selber wirksam erleben und als Entdecker sehen.
0:19:19–0:19:23
Und von dort her macht es schon Sinn, man kann auch etwas wiederholen.
0:19:24–0:19:26
Sie wollen es auch meistens x-mal anschauen, das ist ja spannend, oder?
0:19:27–0:19:30
Nicht, jetzt kommt das Nächste so, wie es vielleicht wäre, wenn man... Ich weiss auch nicht.
0:19:31–0:19:36
Bei den Feen schauen sie zwar auch gerne manchmal immer die gleichen, aber sie wollen die Wiederholung.
0:19:37–0:19:42
Sie wollen das immer als Bestätigung haben. Und wenn dann Erwachsene das auch noch wertschätzen,
0:19:42–0:19:44
dann hat das einen doppelten Gewinn. Ja.
0:19:45–0:19:48
Was nicht heisst, dass wir unterwegs nicht auch schon Sprachförderung machen,
0:19:48–0:19:56
im Sinne, dass man zum Beispiel etwas, was ein Kind macht, mit Tönen begleitet, mit Liedern, die wir gemacht haben,
0:19:56–0:19:58
extra für Beckhom.
0:19:58–0:20:04
Es soll unterwegs sein mit dem Lied. Oder es passiert irgendetwas unterwegs, das Töne hat,
0:20:05–0:20:08
dass man das probiert zu imitieren. Wasserpfützen, die klingen wunderbar,
0:20:08–0:20:12
wenn man sie reinflascht. Dass man das noch verstärkt, noch einiges mal macht.
0:20:12–0:20:16
Oder ein Motorengeräusch, ein Rasenmähergeräusch, haben wir schon angemacht.
0:20:16–0:20:20
Der im Schreibergarten hat zwar nicht so Freude gehabt, hat sich ein wenig veräppelt gefühlt.
0:20:20–0:20:27
Aber ja, so auf diese Art ist ja auch schon eine Vorstufe der Sprache mit Musik und mit Tönen.
0:20:27–0:20:31
Also wo ein Stimmklang vielleicht darauf ankommt und so, wo dann auch Kinder abgeholt werden,
0:20:31–0:20:35
die jetzt die rechten, richtigen Begriffen alle kennen.
0:20:35–0:20:36
Ja. Ähm...
0:20:37–0:20:41
Ist es einfach in dem Moment, in dem man den Kindern
0:20:42–0:20:48
den Monitor hinlegt und sie ein Video schauen können, dem wegzubringen.
0:20:48–0:20:54
Dass sie ihn wieder weglegen. Ich sehe das bei meinem Neffen, bei meiner Nichte, bei Kindern.
0:20:54–0:20:58
Sie sind einmal am Handy und dann ist es nur noch zwei Minuten.
0:20:58–0:21:02
Sie sind völlig von dem Bildschirm reingesoggen und man bringt es nicht mehr weg.
0:21:03–0:21:04
Wie sind deine Erfahrungen?
0:21:05–0:21:08
Bringt man es wieder weg und sie macht wieder etwas anderes?
0:21:08–0:21:12
Ich erlebe es so, dass ein Kind während des Erzählens ...
0:21:13–0:21:16
Ich bin dann da rumgegumpelt und selber wieder anfing zu gumpeln.
0:21:17–0:21:20
Und die Mutter vorzeigt, wie es gespült ist.
0:21:20–0:21:22
Und dann ist es plötzlich wieder weg.
0:21:22–0:21:27
Von diesem Bildschirm. Also wenn es spannende Angebote hat,
0:21:27–0:21:31
wird das Kind immer die Rehpfütze wählen und nicht die,
0:21:31–0:21:33
die auf dem Monitor ist.
0:21:33–0:21:39
Aber wenn natürlich nichts anderes rum ist, dann ist das immer noch besser als einfach die kahl Zimmerwand.
0:21:41–0:21:48
Ja. Du siehst das aber nicht so kulturpessimistisch. Man könnte jetzt hier einrechnen, und Kevin hat es ein wenig angeäussert,
0:21:48–0:21:50
der Bildschirm, der die Kinder so gefangen nimmt,
0:21:51–0:21:58
du bist nicht einer, der sagt, Technik ist auch gefährlich und man muss ganz, zum Beispiel, strenge Regeln haben,
0:21:58–0:22:06
wie die Kinder mit Tablets und Smartphones umgehen dürfen, sondern du gehst eher so daran hin, dass du findest,
0:22:06–0:22:09
wenn du eben eine Alternative dazu machst,
0:22:09–0:22:15
dann wird es auch attraktiver, oder kommen die Kinder automatisch von diesem Bildschirm weg?
0:22:15–0:22:19
Ja, unbedingt. Das ist für mich auch die Auffassung von Heilpädagogik,
0:22:19–0:22:22
die von dem ausgeht, was da ist, und nicht von einem Wunschdenken.
0:22:22–0:22:29
Genau. Also das Idealbild, man lebe wie in einem Phantasieland, das es nie gab,
0:22:29–0:22:33
wo alle immer im Einklang mit der Natur waren oder so.
0:22:34–0:22:40
Ja, das ist für mich ganz klar. Wenn ich zurückdenke, habe ich schon als Lehrer,
0:22:40–0:22:43
Als ich die Schulausbildung aus der Schulzeit hatte, hatte ich das Gefühl,
0:22:43–0:22:46
die heutigen Kinder hätten nicht mehr die Möglichkeiten wie ich.
0:22:46–0:22:52
Ich konnte immer einfach in den Wald, ohne Probleme. Ich hatte auch viel Zeit, um den Bächli nachzugehen.
0:22:52–0:22:57
Und die Kinder hier in der Altstadt hatten zum Teil diese Möglichkeiten nicht.
0:22:57–0:22:59
Sie sind hier im Einkaufszentrum, das neu eröffnet wurde.
0:23:00–0:23:07
Manor sind sie umgestoffelt. Ich fand an die armen Kinder, habe für die SPI-Stunden angeboten.
0:23:07–0:23:14
Ich habe aber auch gemerkt, wie das Interesse an der Technik auch etwas in Gang bringen kann.
0:23:15–0:23:19
Also damals bei meiner Jugendradio mitgemacht, wo das...
0:23:19–0:23:26
Das Interesse an diesem Medium hat Leute zusammengebracht, die diskutieren mussten, ob man diese Sendung über die Jugendunruhe,
0:23:26–0:23:31
das war irgendwie 1983 oder so, in Winterthur, ob man diese Sendung bringen darf.
0:23:31–0:23:36
Oder jemand, der das Radio Flutwälder zu einem religiösen Sender machen wollte.
0:23:36–0:23:38
Das musste man diskutieren.
0:23:38–0:23:43
Über dieses Medium sind Leute in Kontakt gekommen, und das hat mich interessiert.
0:23:43–0:23:50
Andere interessierten es technisch mehr, Für mich war das ein Grund, um mit Menschen etwas Lässiges zu machen.
0:23:50–0:23:54
Aber war für dich auch nie die Angst da, oder auch die Wertung,
0:23:54–0:23:59
okay, jetzt kommt das Digitale und das ist jetzt etwas Negatives?
0:23:59–0:24:04
Gab es eine Phase, in der du das so sahst und dachtest, das ist vielleicht nicht mehr gut?
0:24:04–0:24:08
Bist du da mehr offen drauf und hast gesagt, okay, jetzt schauen wir, was wir machen können
0:24:08–0:24:10
und schauen, was wir daraus herausholen können?
0:24:11–0:24:14
Ich finde es schwierig, dass man einen richtigen Umgang findet,
0:24:14–0:24:18
oder einer, der einem guttut. Also viele sagen ja, ich konsumiere ja viel zu viel.
0:24:18–0:24:20
Oh, jetzt habe ich schon wieder so viele Stunden.
0:24:20–0:24:24
Das kann man ja quasi überprüfen, wie viel man am Bildschirmzeit hat.
0:24:24–0:24:28
Bildschirmzeit, genau, sagt es. Du bist 10% mehr am Handy herumgegangen.
0:24:29–0:24:29
Ja.
0:24:30–0:24:34
Und es ist wirklich nicht unbedingt eine kreative Zeit immer, oder?
0:24:35–0:24:39
Ja. Und wenn ich dann mit jemandem spreche und plötzlich merke, wie das Gespräch stockt
0:24:39–0:24:42
und dann merke ich, es scheulet auf sein Handy, wie wieder etwas gekommen ist,
0:24:43–0:24:44
ist das für mich ein Verlust?
0:24:45–0:24:48
Oder wenn ich einen Vater sehe, am Handy neben den Kinderwagen stehe,
0:24:48–0:24:52
merke ich, dass das Kind Kontakt zum Vater sucht, Augenkontakt.
0:24:52–0:24:57
Ich möchte ihm etwas begreiflich machen, aber er sieht es nicht, weil er beschäftigt ist.
0:24:57–0:24:59
Das tut mir schon weh.
0:25:00–0:25:03
Aber wenn ein Vater mitkommt, sage ich ihm z.B. einen Auftrag,
0:25:04–0:25:07
und er sagt, er wäre froh, er würde mir helfen.
0:25:07–0:25:11
Ich sei schon ein alter Mann. Dann muss er mit beiden Händen etwas helfen
0:25:11–0:25:13
Ich würde ihm nicht sagen, dass sein Handy schlecht ist.
0:25:17–0:25:20
Gibt es dann auch das Umgekehrte, dass Eltern kommen und sagen,
0:25:20–0:25:25
«Oh, bitte treib du unserem Kind das Handy aus und bring ihn auf den Trichter,
0:25:25–0:25:30
wie schön, dass es ist, rumzudreckeln, statt nur auf dem Bildschirm etwas zu machen.»
0:25:30–0:25:34
Nein, aber ich merke, wie sie dankbar sind, dass wir uns nicht schade sind,
0:25:34–0:25:36
mit den Kindern hier in den Dreck zu gehen.
0:25:36–0:25:40
Ja. Also es ist ja für sie auch vielleicht einmal eine Überwindung,
0:25:40–0:25:43
aber sie merken, wie die Kinder Freude haben an dem.
0:25:43–0:25:47
Und ich habe ein Beispiel von einer Spielgruppe gelegt, die selber bei ihrem Kind,
0:25:47–0:25:53
fand, dass es völlig daneben ist, wenn die Kindergärtnerin mit den Kindern am Boden sitzt.
0:25:53–0:25:57
Sie war kulturell so präg, dass das nicht reicht. Und sie hat dann gemerkt,
0:25:57–0:26:01
dass das Kind gesagt hat, so toll war es noch nie in meinem Leben. Irgendwie so.
0:26:01–0:26:05
Und dann hat sie gemerkt, doch, das hätte vielleicht eine Bedeutung für das Kind.
0:26:05–0:26:11
Und wenn sie es einsehen, nehmen sie es in Kauf, dass sie mal eine Waschmaschine mehr füllen müssen.
0:26:11–0:26:16
Ja, das mit der Waschmaschine, Das ist auch ein Problem, das ich manchmal hatte.
0:26:17–0:26:21
Das hatte ich auch mal. Meine Mutter sagte mir, ich hätte immer dreckige und verriessene Hosen.
0:26:21–0:26:23
Das gehört wahrscheinlich dazu.
0:26:23–0:26:28
Ja, und ich denke, die Eltern wollen auch, dass die Kinder Freude haben und es ihnen gut geht.
0:26:29–0:26:34
Und sie sehen ja irgendwo, wo es bringt. Und ich kann dort eigentlich wenig widerstehen.
0:26:34–0:26:40
Als wir das erste Mal Bacon gemacht haben, war das Wetter so wüst.
0:26:40–0:26:44
Die waren total dreckig, aber nicht jemand sprang deswegen ab.
0:26:44–0:26:47
Also das ist ein Aufstellen. Ja.
0:26:49–0:26:56
Du machst Psychomotorik, Heilpädagogik, schon relativ lange. Jetzt rückblickend.
0:26:57–0:27:03
Siehst du, wie sich das Verhalten von Kindern geändert hat? Haben sich Dinge verschoben?
0:27:03–0:27:06
Oder ist es, wie es immer bleibt?
0:27:06–0:27:09
Sind die Kinder einfach immer gleich? Also ...
0:27:10–0:27:15
Die Situationen haben sich v.a. verändert. Ich merke, Kinder haben immer noch ähnliche Bedürfnisse.
0:27:16–0:27:24
Es ist ein Bedürfnis, eine Hütte zu bauen, sich können, nehmen zu verstecken, mit anderen Kindern Fangeis machen,
0:27:24–0:27:27
Dinge selber entdecken, das ist geblieben.
0:27:28–0:27:35
Aber die Umstände haben sich vielleicht verändert, also vor allem die Familiensituationen, die ökonomischen Situationen.
0:27:35–0:27:42
Die Schule hat sich verändert, also zum Beispiel, als ich Schule hatte, hatte ein Kind 18 Lektionen in der Primarschule,
0:27:42–0:27:43
in der ersten Klasse.
0:27:43–0:27:54
Und heute sind das irgendwie bei 25 Lektionen. Also die Kinder müssen sehr viel mehr in der Schule sein, auch über den Mittag, wo sie keine Rückzugsmöglichkeiten haben.
0:27:54–0:28:00
Das sind eigentlich so wie Haus- oder Schulgemachte Schwierigkeiten, neue Anforderungen.
0:28:00–0:28:09
Sagen wir, mehr Anforderungen von den Sprachen her, dass sie Französisch, Englisch schon in der Primarschule haben.
0:28:09–0:28:14
Neben dem, dass sie vielleicht parallel noch Kroatisch und Türkisch lernen, oder?
0:28:14–0:28:20
Und dann noch Mundart und die eine Lehrerin spricht Berndeutsch und die andere Zürichdeutsch.
0:28:21–0:28:24
Das ist hochkomplex. So Anforderungen sind es von dieser Seite.
0:28:24–0:28:26
Und deine Oper auch.
0:28:27–0:28:32
Vielleicht eben von der Möglichkeit, sich selbst erkennen zu können, sich für aussen zu bewegen.
0:28:33–0:28:38
Also die Angst der Eltern, die begriffliche Angst, dass das Kind irgendwie verunfallt.
0:28:38–0:28:45
Oder die Schwierigkeit, wie kann das Kind barrierefrei bei den Türen des Mehrfamilienhauses wieder reinkommen.
0:28:45–0:28:49
Alles so Sachen, die sich noch ein wenig akzentuiert haben.
0:28:49–0:28:54
Das heisst nicht, dass diese Menschen total anderswo sind, aber die Situation hat sich verändert.
0:28:55–0:29:01
Ja. Also früher viel mehr traditionell. Mütter, die zu Hause waren, die mehr Zeit hatten als heute.
0:29:02–0:29:05
Auf der anderen Seite kein Betreuungsangebot.
0:29:05–0:29:09
Also dort, wo ich angefangen habe, in der Innenschweiz, gab es keine Kita für meine Kinder.
0:29:09–0:29:12
Man musste sich einfach irgendwie arrangieren unter den Eltern.
0:29:13–0:29:17
Und dann hatte man dafür im Quartier viele Kinder. Das war zum Beispiel das Plus, was man heute,
0:29:18–0:29:25
jetzt bei meinen Enkeln, All die Nachbarskinder sind irgendwo in einem Programm drin, in einer Kita.
0:29:25–0:29:28
Jede Familie hat eine andere Kita ausgewählt vielleicht.
0:29:28–0:29:32
Es ist dann nicht mehr so, dass man sich einfach so einfach trifft.
0:29:32–0:29:32
Ja.
0:29:32–0:29:36
Sagen wir, jetzt sind wir bestimmt ein Alter. Später könntest du auf den Fussballplatz oder so.
0:29:36–0:29:43
Aber gerade so das Alter von drei bis sechs Jahren oder so, das ist Gefahr, dass die Kinder dort so in einem Konko drin sind,
0:29:44–0:29:52
im Haus eingesperrt sind und dank diesen neuen Medien kann man sie auch noch länger in den Stangen behalten.
0:29:53–0:29:55
Aber ob es sehr viel davon profitiert, weiss ich nicht.
0:29:56–0:30:01
Also so Extremfälle wie Kinder, die zum Beispiel Muttersprache nicht können, Deutsch nicht können,
0:30:01–0:30:04
sondern Englisch sprechen, obwohl die Eltern nie Englisch gesprochen haben.
0:30:05–0:30:06
Das hatte ich letztens.
0:30:06–0:30:13
Okay. Und das Kind hat sich das Englisch beigebracht aufgrund der Filme. Paw Patrol.
0:30:13–0:30:17
Das ist das mit den Hunden? Das ist das mit den Hunden, ja. Okay.
0:30:18–0:30:22
Das ist jetzt ein Insider, das müsst ihr erklären. Äh, Puppetroll ist irgendeine...
0:30:23–0:30:27
...äh...animierte Sendung, wo Hunde...
0:30:27–0:30:29
Einer ist bei den Feuerwehren, der andere bei den Polizisten...
0:30:29–0:30:31
...die müssen immer irgendwas machen.
0:30:31–0:30:35
Und ich finde es eine ganz schlimme Sendung. Und sie ist, glaube ich, auch nur...
0:30:35–0:30:39
Einer heisst Chase. Ja, und der andere heisst Rubble oder so.
0:30:39–0:30:41
Ja, stimmt. Ich musste das mal schauen.
0:30:41–0:30:48
Es geht gar nicht. Nein, es geht nicht. Man muss noch viele solche Sachen schauen. Aber...
0:30:49–0:30:54
Aber in diesem Fall ist es ja tragisch, ein Kind, das in der Schweiz geboren ist, aber kein Wort Deutsch kann.
0:30:55–0:31:03
Das heisst, es konnte nie heraus. Und Muttersprache auch nicht, weil der Vater Nachtschiff schaffen muss,
0:31:03–0:31:07
der ist am Tag am Schlafen. Und ja, solche Sachen.
0:31:07–0:31:13
Das ist auch etwas, was ich mal gelesen habe, dass der Radius der Kinder früher viel grösser war,
0:31:13–0:31:24
Und wo man auch sie, wo sie selber haben bestimmen können, wie sie operieren und heute halt viel direkter geschaut wird, wo sind sie, was machen sie.
0:31:24–0:31:30
Und müssen zwischen den verschiedenen Terminen so halt navigieren.
0:31:31–0:31:36
Ja, eine gewisse Tendenz ist da, ja. Mich nimmt etwas nach Wunder und zwar.
0:31:37–0:31:38
Ich habe noch mal eine Ausbildung gemacht
0:31:38–0:31:44
Bar und Familie Therapie so habe ich mir mal nach 3 Jahren,
0:31:45–0:31:46
Das gute Tempo.
0:31:47–0:31:55
Wie ist es, wenn die Leute zu dir kommen, vor allem Eltern? Weil ich das Gefühl habe, heute muss alles messbar sein.
0:31:55–0:32:00
Man muss Zahlen und Fakten haben, wie viele Mal muss man, bis man das Ziel erreicht hat.
0:32:00–0:32:06
Ich habe das Gefühl, dieses Konzept ist völlig offen. Man geht mal raus, erlebt etwas, es ist ein Prozess.
0:32:06–0:32:13
Begegnet dir das auch, dass die Eltern kommen und sagen, nach vier Mal ist es dann wieder gut?
0:32:13–0:32:19
Oder lassen sie sich auf diesen Prozess ein und sagen, Gehen wir dort mal und schauen die Veränderung an.
0:32:19–0:32:23
Ich kann eben ändern, dass sie in dem Sinne geduldiger sind,
0:32:23–0:32:24
dass sie realistischer sind.
0:32:25–0:32:30
Sie haben das Kind schon über eine längere Zeit gesehen und sind manchmal positiv überrascht,
0:32:30–0:32:32
wie sich etwas verändert hat.
0:32:32–0:32:39
Heute sind es die Kinder, die sich an die Eltern halten und dann vielleicht noch etwas weinen, aber dann geht es.
0:32:39–0:32:45
Das ist für sie ein Highlight, dass die Ablösung möglich war und dass das nicht erst bei Kindergarten eingetreten ist.
0:32:46–0:32:51
Und andere können sich mitfreuen, dass das Kind jetzt irgendwelche Schnecken gesammelt hat
0:32:51–0:32:53
und so etwas Freude bekommen hat.
0:32:55–0:33:00
Es gibt Ausnahmen, aber ja. Und wenn du jetzt die Familientherapie ansprichst, das ist ja eigentlich,
0:33:00–0:33:05
dort eher das Konzept, dass man von den Themen der Leute ausgeht, der Familie.
0:33:05–0:33:09
Sie geben den Auftrag und sie sagen, was sie eigentlich wollen.
0:33:09–0:33:16
Und ich habe dann nicht die Idee, ich gehe jetzt essen, sagen wir, wie die grösste Empathie des Vaters zu der Tochter und so weiter.
0:33:16–0:33:23
Sie schildert mir das und irgendwann kann ich einhaken und kann dann etwas daraus machen, indem ich vielleicht,
0:33:24–0:33:27
gute Fragen stelle oder ihnen Aufgaben gebe, die sie machen können.
0:33:29–0:33:33
Ich finde das Konzept sehr spannend. Ich fand es auch immer spannend mit meinem,
0:33:34–0:33:39
Neffen etwas raus zu gehen. Sein Lieblingsspielzeug, das weiss ich noch, als er klein war. Ich habe ihm eine Pettflasche geschenkt
0:33:40–0:33:40
mit einem Stein drin.
0:33:41–0:33:47
Das war es. Super, du hast das Beckom von weggenommen. Das war lang sein Begleiter.
0:33:47–0:33:48
Die Peplasche mit dem Stein.
0:33:49–0:33:53
Wirklich spannend. Danke vielmals bis hierhin gewesen, Daniel Juker.
0:33:53–0:33:59
Mehr Informationen zu dir findet man unter psychomotorik.ch und natürlich auf der Homepage von Beckom.
0:33:59–0:34:03
Das ist www.beckom.org Ja.
0:34:03–0:34:07
Dann haben wir nächste Woche etwas. Digi Chris ist glaube ich wieder da.
0:34:07–0:34:11
Ist back in the game? Wir schauen. Wir erfinden irgendetwas.
0:34:11–0:34:16
Genau. Und bis dann wünschen wir euch eine gute Zeit. Tschüss zusammen. Bis bald. Das ist der Held.
0:34:16–0:34:29
Music.

Zu Gast in der heutigen Sendung ist Daniel Jucker: Er ist Primarlehrer, Experte für musikalische Früherziehung und Psychomotorik-Therapeut. Er gibt uns Auskunft zum Bekom-Konzept, das kleinen Kindern hilft, ihre Fähigkeiten bei der Bewegung und der Kommunikation zu verbessern. Ist das notwendig, weil die Spiele, die Kinder sonst gemeinhin spielen, diesen Fähigkeiten zu wenig Rechnung tragen? Und welchen Einfluss hat der Umstand, dass unser Nachwuchs schon von jungen Jahren an mit Tablets und digitalen Medien zu tun bekommt – und ein anderes Verhältnis zur «analogen Welt» entwickelt, als das noch bei Kevin und Matthias der Fall gewesen ist.

Die Links zur Episode

  • Daniel Jucker: psychomotorik.ch
  • Bekom: bekom.org
  • Das Konzept: Psychomotorische und sprachliche Entwicklungsbegleitung von Kindern zwischen drei und acht Jahren: PDF
  • Videos

Beitragsbild: Achtung, das Tablet wird nass (Mi Pham, Unsplash-Lizenz).

Veröffentlicht von Matthias

Nerd since 1971.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert